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Wer auch nur ein Gedicht von Robert Creeley liest, weiß sofort, warum er überhaupt Gedichte liest, was er davon erwartet: vor allem Unmittelbarkeit. Dabei sind es gerade die Mittel - die Sprache, ihr Ton, ihr Takt, ihre Themen -, die das bewirken, was uns bei Gedichten anzieht. Die Gedichte Robert Creeleys sehen einfach aus, und oft sind sie es auch, ungeachtet ihrer Vielschichtigkeit. Lakonie und Umstandslosigkeit und ein fein austariertes Gleichgewicht zeichnet sie aus. Sie sind melodiös und taktvoll, weiträumig, offen und sehr klug. Man spürt sofort, daß dieser Mann etwas vom Leben…mehr

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Produktbeschreibung
Wer auch nur ein Gedicht von Robert Creeley liest, weiß sofort, warum er überhaupt Gedichte liest, was er davon erwartet: vor allem Unmittelbarkeit. Dabei sind es gerade die Mittel - die Sprache, ihr Ton, ihr Takt, ihre Themen -, die das bewirken, was uns bei Gedichten anzieht.
Die Gedichte Robert Creeleys sehen einfach aus, und oft sind sie es auch, ungeachtet ihrer Vielschichtigkeit. Lakonie und Umstandslosigkeit und ein fein austariertes Gleichgewicht zeichnet sie aus. Sie sind melodiös und taktvoll, weiträumig, offen und sehr klug. Man spürt sofort, daß dieser Mann etwas vom Leben verstanden hat, das uns alle betrifft, und es kann nicht verwundern, daß das in den letzten Gedichten, die er geschrieben hat und von denen diese Auswahl ausgeht, noch intensiver geworden ist. Die Verbindung von Leichtigkeit und Schwermut, Sinnlichkeit und dem daraus resultierenden Trost erinnert an - Mozart, warum nicht. Mirko Bonne hat die sich daraus ergebenden Anforderungen mit großer Liebe gemeistert.
Autorenporträt
Mirko Bonné, geboren 1965 in Tegernsee, lebt in Hamburg. Er veröffentlichte Romane, Gedichtbände, Aufsätze und Reisejournale und übersetzte u. a. Sherwood Anderson, Emily Dickinson, John Keats, Grace Paley und William Butler Yeats. Für sein Werk wurde Mirko Bonné vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Rainer-Malkowski-Preis (2014). Sein Roman NIE MEHR NACHT stand 2013 auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.01.2007

Was hast du an?
Robert Creeley (I): Eine Auswahl des Lyrikers auf Deutsch
Als sei ein Leben umso bedeutsamer, je mehr man darüber sagen kann, kommen Autobiographien gern als dicke Wälzer daher. Bei Robert Creeley, dem großen amerikanischen Lyriker, war das anders. Sein 1990 erschienener Prosatext, „Autobiography”, umfasste in der deutschen Übersetzung gerade einmal sechzig locker gesetzte Seiten. Und das lag beileibe nicht daran, dass dieser Mann nichts erlebt hätte. Ganz im Gegenteil. Da gab es Ereignisse, die andere Temperamente lebenslang als Traumata verfolgt hätten: der frühe Tod des Vaters, der Verlust eines Auges nach einem Unfall, der Tod der achtjährigen Tochter Leslie, die in einem Tunnel erstickte, den sie sich durch einen Sandberg gegraben hatte. Und es gab eine Menge Erfolge, rund sechzig Bücher, Preise, Lehrtätigkeiten, Künstlerfreundschaften, spektakuläre Reisen, drei Ehen, drei Söhne und neben Leslie eine weitere Tochter.
Was ihn davon abhielt, die eigene Bedeutsamkeit zu überschätzen, war wohl sein Menschenbild, das auch sein Schreiben definierte: „Worauf es mir letztlich ankäme als Schriftsteller ist, dass Maß und Ort unseres gewöhnlichen Lebens erkannt werden, statt dem Irdischen diese einfältige Betonung einzuräumen.” Ein Laconde-Indianer, dem er in den späten fünfziger Jahren begegnete, scheint dieses Ideal in Reinform verkörpert zu haben: „Augenblicklich kam ein unerklärlich gefaßter Mensch in den Raum. Aber ich meine mit ,gefasst‘, daß er ganz da war, es war alles an ihm gegenwärtig, so wie es bei einem starken Tier der Fall sein könnte (. . . ). All die offensichtlichen Fähigkeiten seiner Sinne waren in Bereitschaft gegenüber der Tatsache seiner Existenz, nicht deren Projektion oder Erinnerung.” Von dieser Qualität ist auch Creeleys Lyrik. Es sind vollkommen natürlich wirkende Artefakte, frei von Manierismen, klar im Ausdruck und zugleich offen nach allen Seiten.
Robert Creeley starb im Frühjahr 2005 im texanischen Marfa. Wer sein Werk noch nicht kennt, kann nun gleichsam durch die Hintertür einsteigen. Mirko Bonné hat die Gedichte aus den letzten beiden zu Lebzeiten erschienenen Bänden „Life & Death” (1998) und „If I were writing this” (2003) zusammengestellt und mit einfühlsamer Nüchternheit übersetzt. Unter dem treffenden Titel „Alles, was es für immer bedeutet” ist so eine Art posthume Autobiographie entstanden, in der alles aufblitzt, was für diesen Autor charakteristisch ist.
Am 21. Mai 1926 als Sohn eines Arztes und einer Krankenschwester in Arlington, Massachusetts, geboren und in ländlicher Umgebung aufgewachsen, war Robert Creeley ein ebenso sesshafter wie weltoffener Mensch, der sich an den unterschiedlichsten Orten zu Hause fühlen konnte. Das mag an seinem ausgeprägten Sinn für alles Kreatürliche, für Landschaft, Himmel, Luft und Umgebung gelegen haben, der sich ganz selbstverständlich mit seinem Sinn für die Kunst paarte. Abstraktion und Konkretion gehen in seinen Gedichten eine lebendige Verbindung ein, ähnlich wie in den Bildern Cy Tomblys oder denen der amerikanischen Künstlerin Susan Rothenberg, der das letzte Gedicht des Bandes gewidmet ist, „Möglichkeiten”, eine wunderbar zarte, leicht verschämte Annäherung an eine Frau und ihre Kunst: „Was hast du an? / Wie ist es so, / Kleider zu tragen?” Von „Hautresonanzen” ist die Rede, vom „Rouge des Erkennens, Erröten”, vom seltsamen Zusammenspiel zwischen Innen und Außen, von den Orten am Rand, einem seiner Lieblingsthemen, und von der „Luft – Geruch, Geräusch und Geschmack – noch immer wundervoll”. Bezeichnend für Creeley ist die Ansprache an ein „Du”, das fein oszilliert zwischen der Anrede einer bestimmten Person, der Ansprache des lyrischen Ichs an sich selbst und schließlich an den Leser, der freimütig mit aufgenommen wird in dieses Spiel mit den Worten: „Skizziere Natur. Geh einen vorgegebenen Weg. / Du bist so sehr sein Fakt wie alles andere auch. / Raum nimmst du ein, viel kleiner als der eines Baums.”
In den fünf Zeilen der Schlussstrophe steckt die gesamte Poetologie des Autors, der gewollte Modernität und das ausgestellt Artifizielle verabscheute. Ihm kam es auf Emotionen im Wortsinn an, Bewegungen, die sich auf den Leser übertragen, auf die niemals gefühlig werdende Verdichtung: „Nichts ist von allem getrennt, und Sehen ist / der offenkundige Beginn einer Handlung, / die einen einzig der Kunst näher bringt, / näher zu sein. Alles zu spüren, was da ist, / das also lässt Hände und Herz sich füllen.”
Diese Auswahl versammelt Gedichte, die eine große Spanne Leben umfassen. Doch das Resignative von Altersgedichten ist ihnen fremd. Creeley fragt sich, was es heißt, „Rückblick” zu halten, er registriert die zunehmende Gebrechlichkeit des eigenen Körpers, bewahrt Erinnerungen auf und nimmt dennoch lebendig die Gegenwart wahr. Das Wissen um den Tod ist der „Preis”, den der Mensch für sein Bewusstsein zahlt, schließlich kommt es ihm darauf an, sich vom Tier zu unterscheiden. Das einzelne Wort hat bei Creeley großes Gewicht, aber niemals wird es mit der Attitüde präsentiert, es handle sich dabei um eine Kostbarkeit. Es ist ein Ding wie jedes andere auch, ein Werkzeug der Welterschließung.
Die schönsten Gedichte sind jene, in denen der Lyriker ins Erzählen kommt, der Zyklus „Die Hunde von Auckland” etwa, der Orte heraufruft, die „Vorwärtsveranlagung” der frühen Jahre, die Freunde, die man wieder findet, obwohl sie längst woanders leben, das nächtliche Aneinanderkriechen des Ehepaars, „Hintern” an „Bauch” oder „Schoß”, die schlafenden Kinder und die verstorbene Hündin, mit der sich das lyrische Ich rundweg identifiziert:„Wär ich gern Maggie gewesen, lange dünne Schnauze, gelblich oranges Fell” – „Le Chien d’Auckland, c’est moi!” MEIKE FESSMANN
ROBERT CREELEY: Alles, was es für immer bedeutet. Gedichte. Aus dem Amerikanischen und mit einem Nachwort von Mirko Bonné. Verlag Jung und Jung, Salzburg und Wien 2006. 134 Seiten, 19,90 Euro.
Der große amerikanische Dichter Robert Creeley, fotografiert 1983. Foto: Corbis
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.02.2007

Bist noch da hinter dem Spiegel
Der Dichter Robert Creeley, kongenial übersetzt von Mirko Bonné

Vom Echo wird man kaum sehr viel erwarten, denn es bietet uns ja nur den Widerhall des schon Gesagten, dazu oft unvollständig und verzerrt. Dies jedenfalls ist das Ergebnis jener Racheaktion, mit der die Nymphe namens Echo einst dafür bestraft wurde, dass sie die Göttin Juno so lange mit Reden aufhielt, bis ihre Schwesternymphen das verbotene Liebesspiel mit Jupiter, dem Juno auf der Spur war, ausgekostet hatten und glücklich fliehen konnten. Seither darf Echo gar nichts Eigenes mehr sagen und nur noch Fetzen und Fragmente anderer Redner wiederholen.

Dass Echos dennoch einen eigenen Klang und Sinn hervorbringen und daher unserer Aufmerksamkeit wert sind, haben lange schon die Werke von Robert Creeley (1926 bis 2005) nachgewiesen. "Echoes" ist ein Band seiner Gedichte überschrieben, vor zwölf Jahren herausgekommen, der Wörter, Form- und Klangfiguren präsentiert, die vielfach wie geborgte oder auch geborgene Elemente wirken und doch im Nachgang oder Nachhall eigene Gestalt gewinnen. Neues entsteht immer aus der Wiederholung eines Vorgegebenen, das sich eben durch die Wiedergabe wandelt: Selten ist dem Grundsatz aller Kunst so klare Evidenz gegeben worden wie in den Werken dieses amerikanischen Lyrikers.

Damit ist auch die Kunst der Übersetzung ausdrücklich gemeint. "Translation" heißt ein Gedicht, das diesen Akt sprachlicher Wiedergabe, der allzu oft als nachrangig, wenn nicht unmöglich angesehen wird, als Echo wahrnimmt und zugleich seine volle Gegenwärtigkeit und Gültigkeit ausweist. So trifft es sich, dass mehr als ein Jahr nach Creeleys Tod jetzt eine schöne zweisprachige Auswahl seiner späten Texte mit Mirko Bonnés deutschen Übersetzungen erschienen ist.

Sie enthält knapp zwei Dutzend Titel aus seinen letzten zu Lebzeiten publizierten Bänden, "Life & Death" (1998) und "If I were writing this" (2003), darunter längere Zyklen wie "Histoire de Florida", "Vier Tage in Vermont", "Die Hunde von Auckland" und "Bilder", die als poetologisches Vermächtnis gelten können. Viele Weggefährten und Vorbilder, Anreger und Angeregte, Kollegen, Freunde oder Nachfolger des Autors - darunter W. C. Williams, Pound, Zukofsky, Charles Olson, Robert Duncan und Denise Levertov - werden darin namentlich genannt oder mit Echos und subtilen Anspielungen in Erinnerung gebracht. Die Liste der Genannten liest sich wie ein Gipfeltreffen amerikanischer Lyriker aus der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, die Creeley maßgeblich geprägt hat. Wenn er auch der legendären Dichtergruppe am Black Mountain College, wohin ihn Olson 1954 aus dem europäischen Exil holte, nahestand, verdankt sich seine Produktivität und Prägekraft vielleicht just der Tatsache, dass er gern Abstand hielt und eigene Wege ging. Ein Echo wirkt wohl umso nachhaltiger, je klarer die Distanz zum Wiederholten ist.

Entsprechendes gilt für die Themenfelder, an denen Creeley seine Verse bricht und auf denen er die - oftmals kargen, sparsam eingesetzten - Worte zur Sondierung ihrer Wirksamkeit aussetzt. Noch das Intimste, wie das eigene Gesicht im Spiegel, wirkt auf einmal distanziert: "Bist noch / da hinter / dem Spiegel, / Bruder Gesicht. / Nur warst du / gestern jünger, / jetzt siehst du / alt aus." Dagegen rückt Entferntes hier unwirklich nah, wenn ein Text wie "Die Hunde von Auckland" die Erfahrung einer Reise um die halbe Welt erkundet, an deren Ziel der Reisende sich, wie es scheint, nur in Reflexen oder Reflexionen des Zurückgelassenen verfängt: "Wie wirklich bleiben in derlei Echos? Wie, letztlich, irgendwo dem Körper folgen?"

Solche Fragen nach dem Selbst stellen auch die wohl berühmtesten Zeilen von Creeley, die der Übersetzer hier in seinem Nachwort zitiert: "Wer / bin ich - / Identität / die singt." Allerdings muss man wohl nicht, wie Bonné vorschlägt, diese Verse als Ausdruck einer Übereinstimmung verstehen, in die sich das Autor-Ich mit dem Ich des Textes bringt. Denn auch wenn dieser Vers vom "Singen" spricht, singt er selbst ja keineswegs, sondern ruft nur die entfernte Erinnerung an jene bardische Emphase auf, mit der sich Dichter einst als Sänger präsentieren konnten: wiederum das Echo also einer vorgegebenen Tradition, von der wir allenfalls den Nachhall hören.

Diese Lesart jedenfalls legt Creeley mit "Histoire de Florida" nahe, einem vielteiligen Zyklus, der, anders als der Titel nahelegt, vor allem die Selbstpositionierung eines Lyrikers vornimmt. Dazu wird einerseits die alte Auffassung vom Dichterhandwerk, das man lebenslang lernen muss, zitiert, andererseits der Glaube an die Inspiration aufgerufen, der hier mit den bekannten Worten des englischen Emphatikers D. H. Lawrence - "nicht ich, sondern der Wind, der mich durchweht" - zur Sprache kommt.

Creeley hält zu beiden Positionen Abstand und sucht vielmehr in solchen Gesten Vergewisserung, die nicht zum Unbedingten oder Grundsätzlichen taugen. Eben weil es so das Vorläufige seiner eigenen Formulierung mitdenkt, scheint sein Werk sich auch dem Übersetzen sehr gezielt zu öffnen. Deutschen Lesern sind seine Texte bislang vor allem durch Arbeiten von Klaus Reichert bekannt. Jetzt nimmt der Hamburger Lyriker und Übersetzer Mirko Bonné, kürzlich erst durch seine Mitarbeit an der deutschen Yeats-Gesamtausgabe hervorgetreten, sich der Aufgabe an, die Eigenheit von Creeleys Versen in fremde Echos einzufangen. Als besondere Schwierigkeit - neben den leidigen Reimen - erweist sich wieder einmal die Tendenz zur Länge deutscher Wort- und Satzgefüge, die der asketisch schlanken und verknappten Sprache der Vorlage schlecht bekommt. Gerade hierfür jedoch findet Bonné mitunter glückliche Lösungen, etwa wenn er den Titel "Place to be" einfach mit "Bleibe" wiedergibt und auch sonst vor umgangssprachlicher Lakonik und Laxheit nicht zurückscheut.

Bei einer zweisprachigen Ausgabe sind es zudem gerade die eher eigenwilligen Übersetzungsvorschläge, die für besondere Anregung sorgen. Dem programmatischen Text "Echo" beispielsweise fügt Bonné mit "Der Andere" eigenmächtig ein Wort zu, als wollte er sich selbst auf diese Weise ein Gesicht geben: "Der Andere, / Bruder, Schwester des gesichtslosen, / jetzt eisernen Körpers, alles / noch ungesagt, unerfahren, / unerkannt, und dann / der Tod so ganz plötzlich".

Nach Creeleys Tod im Vorjahr ist diesen Herbst der zweite Band seiner "Collected Poems" herausgekommen, der wie der erste fast 700 Seiten umfasst. Bonnés kleine, aber gehaltvolle Auswahl aus dem Spätwerk mag daher einen hochwillkommenen Vorlauf bieten, was für deutsche Leser bislang noch alles ungesagt, unerfahren oder unerkannt geblieben ist. Von Robert Creeleys Echos also dürfen wir mit Sicherheit noch lange viel erwarten.

TOBIAS DÖRING

Robert Creeley: "Alles, was es für immer bedeutet". Gedichte. Aus dem Amerikanischen übersetzt und mit einem Nachwort von Mirko Bonné. Verlag Jung und Jung, Salzburg 2006. 134 S., geb., 19,90 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Meike Fessmann schafft es in ihrer nicht sehr langen Kritik, das Gefühl zu vermitteln, dass man sich in diesem Band auf die Spur eines großen Dichters begeben kann. Und das trotz eines etwas bedenklichen Zitats Creeleys, der einmal einem Indianer begegnete und in dessen Eins-sein-mit-sich-Selbst das Ideal seiner Lyrik erkannte. Zurück zur Natur? Edle Wilde? Die Zitate, die Meike Fessmann beibringt, beglaubigen den Anspruch einer selbstverständlichen Präsenz in Creeleys Lyrik: "Geh einen vorgegebenen Weg. / Du bist so sehr sein Fakt wie alles andere auch", heißt es etwa in einem Gedicht, das sehr schön Fessmanns These von einer unartifiziellen und doch wahrscheinlich über Jahre erkämpften Einfachheit der Gedichte Creeleys belegt. An Mirko Bonnes Übersetzung lobt die Rezensentin die "einfühlsame Nüchternheit".

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