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Noch ein Coronabuch? Aber was für eins!Am 8. 3. 2020, nach bereits vier Wochen freiwilliger Quarantäne, beschließt ein Mann (Nikolaus Heidelbach?), Tagebuch zu führen, um die Dinge im Griff zu behalten. Kontrollnotizen, nennt er das. Außenkontakte gibt es keine mehr, allerdings beginnt die 26-Zimmer-Wohnung ein unangenehmes Eigenleben zu entwickeln. Ob Fiebermessen, Nasen-Mund-Schutz und Abstand halten dagegen helfen? Lesen und schauen Sie selbst.

Produktbeschreibung
Noch ein Coronabuch? Aber was für eins!Am 8. 3. 2020, nach bereits vier Wochen freiwilliger Quarantäne, beschließt ein Mann (Nikolaus Heidelbach?), Tagebuch zu führen, um die Dinge im Griff zu behalten. Kontrollnotizen, nennt er das. Außenkontakte gibt es keine mehr, allerdings beginnt die 26-Zimmer-Wohnung ein unangenehmes Eigenleben zu entwickeln. Ob Fiebermessen, Nasen-Mund-Schutz und Abstand halten dagegen helfen? Lesen und schauen Sie selbst.
Autorenporträt
Angaben zur Person: NIKOLAUS HEIDELBACH, geboren 1955, hat unzählige Bücher selbst geschrieben und gezeichnet und viele weitere illustriert. Im ersten Kampa-Programm im Herbst 2018 erschien »Lest doch!«, ein tierfreundliches ABC mit vielen aufmunternden Zitaten über das Lesen, im Herbst 2019 die von ihm illustrierte Anthologie »Nichts als Weihnachten im Kopf«.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Ein wunderbarer Fund in diesen verrückten Zeiten ist für Rezensent Michael Maar das heidelbachsche Universum einer irren "Parodie" auf die Verschwörungstheorien. Hier liegt das "ausgerastet andere Corona-Tagebuch" vor, aus dem er hingerissen und vielfach zitiert. Wie da einer in sich selbst überkocht, misstrauisch und hilflos seinen Halluzinationen ausgesetzt, hat den Kritiker ungemein beeindruckt. Dass Zeichnung und Text sich nicht immer einig sind, fügt für Maar dem Wahnsinn - und dem Lesespaß - nur noch einen weiteren Schlenker hinzu. Unbedingt kaufen, empfiehlt der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.11.2020

Die Wand guckt zurück
Wundervolle Fieberträume von Nikolaus Heidelbach
Das passiert jetzt vielen Menschen. Es kommt ein Brief vom Amt, da steht: „Minimieren Sie Ihre Kontakte, auch im häuslichen Umfeld, weitest möglich.“ Das heißt, man bleibt besser allein. Aber so ein häusliches Umfeld kann doch auch unterschiedlich weit reichen. Im Quarantäne-Tagebuch des fantastischen Zeichners Nikolaus Heidelbach gebiert eine einsame Wohnung kleine Ungeheuer und immer neue Räume. Rauchsalon, Ankleidezimmer, grauer und karierter Salon: „Fürchte, den Überblick zu verlieren – ab jetzt tägliche Kontrollnotizen!“, schreibt ein sich häufig die Temperatur messendes Ich. Am 8. März 2020 hat es kein Fieber, 36,9 Grad, hält aber fest: „Außenkontakte versiegt.“
„Alles gut?“, heißt dieses Bilderbuch und der Titel klingt wie das Pfeifen im Dunkeln. Wobei man inmitten des nervtötenden Grusels des zweiten Lockdown genau solche Bilder braucht, um wieder einzusehen, dass alles Unheimliche etwas Staunenswertes hat. Und sogar eine gewisse Niedlichkeit, wenn man mit den Augen von Nikolaus Heidelbach schaut. Er widmet diesen Band einem seiner Idole, dem amerikanischen Illustrator Edmund Gorey, einem Meister des Makabren und Schöpfer von Büchern wie „Das kleine ABC des Unglücks“.
Zu Heidelbachs Kunst gehört neben dem Morbiden aber auch der psychoanalytische Scherz. So berichtet der Mensch in Isolation: „Anhaltend gequält von der Vorstellung, im Keller wohne jemand und wolle mich unbedingt besuchen. Eben (19:00) gewinnt die Vernunft die Oberhand: Ich habe keinen Keller. Sehr erleichtert.“ Dazu ein Bild einer behaarten Hand mit kurzem Daumen auf einem Kellertreppengelände. Da kommt so etwas wie ein Primat, ein Menschenvorfahr hoch. Das Fieber steigt.
Auf einer anderen Seite „macht sich eine Schlange über die Tapete lustig. Sehr gelacht.“ Überhaupt die Tapeten: Liebhaber von Heidelbachs Werk sammeln die Muster, mit denen er aus Flächen Rhythmen macht und gelegentlich anzügliche Witze. Häufig haben seine Wände Augen. Man versteht seine Motive nicht einfach so und gerät darüber ins Meditieren: „Im bunten Salon lehnt ein sturzbetrunkener Saibling an der Wand. Stelle mich eine Weile dazu.“
Man hat ja so viel Zeit jetzt. Und dafür diesen schmalen Band, der die entscheidende Frage des Augenblicks in satten Farben ausmalt: Ist es nur schrecklich, der Welt so abhanden zu kommen, oder auch ein bisschen schön?
MARIE SCHMIDT
Nikolaus Heidelbach: Alles gut?
Kampa, Zürich 2020. 64 Seiten, 16 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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