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"Es verbreitet sich allmählich ein gesellschaftliches Klima, in dem es nicht mehr darauf anzukommen scheint, was jeder Einzelne einbringt, sondern darauf, was er für sich selbst herausholen kann." Claus Hipp Nie waren die Chancen der jungen Generation auf eine gesicherte Zukunft so gefährdet wie heute - in Zeiten von Bevölkerungswandel, Wirtschaftskrise und Bildungsnotstand. Dabei sprechen wir gern von System- und Finanzierungsfragen, um diesen Herausforderungen zu begegnen, aber sehr wenig von den Menschen. Claus Hipp, der sich wie kaum ein anderer Unternehmer für Nachhaltigkeit und…mehr

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Produktbeschreibung
"Es verbreitet sich allmählich ein gesellschaftliches Klima, in dem es nicht mehr darauf anzukommen scheint, was jeder Einzelne einbringt, sondern darauf, was er für sich selbst herausholen kann." Claus Hipp
Nie waren die Chancen der jungen Generation auf eine gesicherte Zukunft so gefährdet wie heute - in Zeiten von Bevölkerungswandel, Wirtschaftskrise und Bildungsnotstand. Dabei sprechen wir gern von System- und Finanzierungsfragen, um diesen Herausforderungen zu begegnen, aber sehr wenig von den Menschen. Claus Hipp, der sich wie kaum ein anderer Unternehmer für Nachhaltigkeit und ökologisches Handeln engagiert, schildert in seinem Buch, warum wir einen neuen Pakt der Generationen brauchen - und weshalb blinder Egoismus und reines Profitdenken die soziale Marktwirtschaft ruinieren.
Autorenporträt
Hipp, Claus
Claus Hipp, geboren 1938 in München, promovierter Jurist, trat 1964 in den elterlichen Betrieb ein, den er bereits drei Jahre später übernahm. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Unternehmen zu einem der führenden Hersteller für Babynahrung. Hipp ist praktizierender Katholik und setzt sich beruflich und privat besonders für ethisch-ökologisches Handeln ein.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.07.2010

Politiker, hört auf Claus Hipp!

Gefährlich wird es, wenn die Dummen fleißig werden", lautet eine witzige Überschrift in diesem ungewöhnlichen Unternehmer-Buch. Die meisten Unternehmer-Bücher, die sich mit der Ordnung der Welt befassen, reden vom lebenslangen Lernen, vom Humankapital und von der dringend gebotenen Anpassung an internationale Standards. Von solcher Rollenprosa setzt sich das Buch des Unternehmers Claus Hipp ab, eines führenden Herstellers für Babynahrung. Hipp hat mit "Agenda Mensch" eine gesellschaftspolitische Brandschrift verfasst, die es nicht bei oberflächlichen Appellen belässt, sondern das Thema Generationengerechtigkeit mit analytischer Klarheit und moralischer Kraft behandelt - von der Bildungs- bis zur Familienpolitik (Claus Hipp: "Agenda Mensch". Warum wir einen neuen Generationenvertrag brauchen. Rowohlt Verlag, Berlin 2010. 255 S., geb., 18,95 [Euro]).

Als Unternehmer der alten Schule, zu der er sich bekennt, dreht Hipp den alerten Wirtschaftswissenschaftlern, die außer Zahlen nichts im Kopf haben, eine lange Nase. Hipp ist von Hause aus mit den Geisteswissenschaften und den schönen Künsten vertraut. Dass es sich hierbei nicht um Luxusbeschäftigungen handelt, sondern um auch ökonomisch ergiebige Fertigkeiten, ist Hipps Credo, der selbst malt, musiziert und als Kunstpädagoge lehrt.

Für Claus Hipp ist die musische Begabung der Bewerber sogar ein Einstellungskriterium: "Wenn zwei annähernd gleich intelligente Menschen mit der gleichen fachlichen Qualifikation vor eine bestimmte Aufgabe gestellt werden, dann wird der Musiker die Aufgabe fast immer besser lösen. Das setzt die klassischen, ,harten' Auswahlkriterien, wie zum Beispiel Schul- und Arbeitszeugnisse, natürlich nicht außer Kraft. Wenn sich jemand gerade so durchgemogelt hat, dann kann ich ihn nicht deshalb bevorzugen, weil er gut Querflöte spielt oder sich lange in der Pfarrjugend engagiert hat. Aber habe ich zwei ansonsten ebenbürtige Bewerber für eine Stelle und weiß ich von einem der beiden, und sei es nur durch Zufall, dass er ein Instrument spielt oder in einem Chor singt, dann werde ich immer diesen Bewerber bevorzugen. Nicht weil ich ein Freund der schönen Künste bin. Sondern weil das unserem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschafft."

Hier meint es jemand ernst mit dem Satz, dass sich musische Bildung auch wirtschaftlich auszahlt. Claus Hipp verbannt sie nicht ins Ressort Kultursponsoring, sondern erkennt ihre das Denken befördernde Rolle im Unternehmensalltag. Gerade in seinem nichtinstrumentellen Verhältnis zu Musik, Kunst und Geisteswissenschaften bringt Hipp deren profitable Seite zur Geltung. Eine Haltung, die diesen Unternehmer zu einem der Paradiesvögel in der Wirtschaft macht.

Nicht wenige seiner Mitarbeiter sind denn auch tatsächlich über die Musik zu Hipp gekommen. So lernte er etwa über einen ihm bekannten Oboisten einen Cellisten kennen, der heute Hipps österreichische Betriebe leitet. "Eine Schule, die den Musikunterricht streicht, aus welchen Gründen auch immer, handelt traditionsvergessen und kulturfeindlich. Aber sie verhält sich auch im höchsten Maße wirtschaftsschädigend." Jetzt hat es die Politik endlich auch einmal aus der Wirtschaft schriftlich.

CHRISTIAN GEYER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.09.2010

Wirtschaftsbücher
Ein neuer Stellenwert
für die Familie
Die jüngste Debatte um Milliardäre und deren Spendenbereitschaft hätten die Deutschen wohl gar nicht benötigt, wenn sie einfach nur ein bisschen früher auf Claus Hipp gehört hätten. Der Hersteller von Babynahrung ist schon lange als Querdenker bekannt. 1997 wählten ihn die Umweltstiftung WWF und Capital zum Ökomanager des Jahres. 2006 empörte Hipp die Menschen mit seiner gewagten These, man solle die Alten sterben lassen, um die Wirtschaft nicht mit hohen Gesundheitskosten zu belasten. Nun wirbt er konstruktiv für einen neuen Generationenvertrag. Der Vertrag mit den Paragraphen Lernen, Leisten, Helfen für die drei Generationen funktioniert aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Vor allem die innere Einstellung der Akteure würde nach Hipps Vorstellungen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft für die Zukunft wappnen.
Es ist ein moralischer Appell an eine Gesellschaft, die das Eigeninteresse stärker gewichtet als das Allgemeininteresse. Die zunächst die Risiken, dann erst die Chancen sieht, die System- und Finanzierungsfragen und nicht den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Der engagierte Unternehmer, verantwortungsvolle Bürger und gläubige Katholik trennt die Guten von den Bösen. Schluss mit Lippenbekenntnissen in der Bildungspolitik! Der Unternehmer liefert das richtige Rezept gleich mit: nicht reden und vor allem nicht ständig rechnen. Denn zählte man die Ausgaben der Lehrer für den heimischen Schreibtisch etwa mit, käme man auf viel höhere Investitionen der Deutschen für die Bildung. Dass im Lande keine Chancengleichheit herrscht, bezweifelt Hipp nicht, sondern prangert es an. Bildung, nicht Geld ist für ihn die Sinnquelle. Ruhe und Gelassenheit, langsames Lernen, Zeit zum Spielen sind Schlüssel zum Erfolg.
Gefragt sei die Politik auch bei der Neuordnung der Rente. Nur durch ein ausgewogenes Dreisäulenmodell von umlagefinanzierter Rente, betrieblicher Sicherung und privater Vorsorge sei das Umknicken des Generationenpilzes noch zu verhindern. Der Familie kommt bei allen von Hipps vorgeschlagenen Änderungen eine neue Bedeutung als wirtschaftliche und gesellschaftliche Leistungsträgerin zu. Seine tiefe Betrübtheit darüber, dass die Älteren zu schnell aus dem Arbeitsalltag verschwinden und sich die Wirtschaft damit freiwillig um Wissen und Erfahrung bringt, nimmt man ihm ab. Die moralische Entrüstung darüber, dass wir den jungen Menschen auch den Lebenssinn nehmen, wenn wir nicht endlich die Bildungschancen verbessern, glaubt man ihm auch.
Hipp ist dort am besten, wo er aus Glauben und Verantwortung heraus argumentiert. Wo der Alltagsunternehmer durchschimmert, wird es schwieriger. Er möchte Steuern vereinfachen, anstelle von Gesetzen die Ermessensentscheidung in der Verwaltung wieder einführen und die Aufgaben der Gewerbeaufsicht verringern. Was das mit einem neuen Generationenvertrag zu tun hat, darauf bleibt er eine Antwort schuldig.
Hipps Buch startet mit einem Beispiel aus der Antike: Als Kaiser Augustus den Bevölkerungsrückgang stoppen wollte, machte er die Ehe zum Zwang, um für mehr Kinder zu sorgen. Auch damals ging es also nicht ohne staatliche Reglementierung – auch wenn sie erst zum Ende der Regierung Erfolg zeitigte. Ob der Appell an das gute Gewissen, die Bitte um den Dienst am Nächsten und den Verzicht aufs schnelle Geld fruchtet und staatliche Maßnahmen ersetzen kann, bleibt also fraglich. Und doch ist Hipps Bericht wertvoll. Hier schreibt ein Mensch aus tiefer Überzeugung viele kluge Gedanken auf, die zum Weiterdenken anregen.
Ulrich Brömmling
Claus Hipp. Agenda Mensch. Warum wir einen neuen Generationenvertrag brauchen. Rowohlt Verlag, Berlin 2010. 256 Seiten. 18,95 Euro.
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