Maria Augusta, Maria Glória und Maria José sind drei Klosterschülerinnenaus Fortaleza - was sie allerdings nicht daranhindert, sich samstags Lockenwickler in die Haare zulegen, Rouge aufzutragen und in kurzen Röcken die Stadtunsicher zu machen.Rachel de Queiroz (1910-2003) hat mit "Die drei Marias"einen der besten und kurzweiligsten Frauenromane der brasilianischenLiteratur geschrieben.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.06.2013NEUE TASCHENBÜCHER
Zwischen Kloster
und Bohème
Im Herbst wird das zweite Frankfurter Buchmessen-Gastspiel Brasiliens daran erinnern, was die Literatur des größten südamerikanischen Landes außer Superstar Paulo Coelho noch alles zu bieten hat. In Neuauflagen wiederzuentdecken ist unter anderem brasilianische Belletristik aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zum Beispiel der Klassiker „Die drei Marias“ von Rachel de Queiroz (1910–2003).
Die Schriftstellerin und Journalistin, 1977 als erste Frau in die Academia Brasileira de Letras gewählt, erzählt in diesem autobiografisch geprägten kleinen Roman von den Freundinnen Maria Augusta, Maria Glória und Maria José. Sie begegnen einander in der Klosterschule von Fortaleza, taufen ihr Trio nach dem gleichnamigen Sternbild und bleiben später trotz ihrer unterschiedlichen Lebenswege eng verbunden. Im sittenstrengen Brasilien des Jahres 1939 löste das Buch einen Skandal aus; heute besticht es durch die scharfsinnig-poetische Sprache, mit der die Ich-Erzählerin, eine starke und unkonventionelle Heldin, die damalige Situation junger Frauen zwischen Kloster und Bohème, zwischen Provinz und Hauptstadt lebendig werden lässt.
KRISTINA MAIDT-ZINKE
Rachel de Queiroz: Die drei Marias. Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Ingrid Führer. Wagenbach Verlag, Berlin 2013. 173 Seiten, 10,90 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Zwischen Kloster
und Bohème
Im Herbst wird das zweite Frankfurter Buchmessen-Gastspiel Brasiliens daran erinnern, was die Literatur des größten südamerikanischen Landes außer Superstar Paulo Coelho noch alles zu bieten hat. In Neuauflagen wiederzuentdecken ist unter anderem brasilianische Belletristik aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zum Beispiel der Klassiker „Die drei Marias“ von Rachel de Queiroz (1910–2003).
Die Schriftstellerin und Journalistin, 1977 als erste Frau in die Academia Brasileira de Letras gewählt, erzählt in diesem autobiografisch geprägten kleinen Roman von den Freundinnen Maria Augusta, Maria Glória und Maria José. Sie begegnen einander in der Klosterschule von Fortaleza, taufen ihr Trio nach dem gleichnamigen Sternbild und bleiben später trotz ihrer unterschiedlichen Lebenswege eng verbunden. Im sittenstrengen Brasilien des Jahres 1939 löste das Buch einen Skandal aus; heute besticht es durch die scharfsinnig-poetische Sprache, mit der die Ich-Erzählerin, eine starke und unkonventionelle Heldin, die damalige Situation junger Frauen zwischen Kloster und Bohème, zwischen Provinz und Hauptstadt lebendig werden lässt.
KRISTINA MAIDT-ZINKE
Rachel de Queiroz: Die drei Marias. Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Ingrid Führer. Wagenbach Verlag, Berlin 2013. 173 Seiten, 10,90 Euro.
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