Zagazoo is a baby like no other. In this quite exceptional picture book young readers will be delighted by the hilarious and unexpected changes in his behaviour as Zagazoo grows up. There have been many classic picture books from the incomparable pen of Quentin Blake, but never one more extraordinary.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.08.2010Vom Baby zum Warzenschwein
Quentin Blakes weise, vergnügliche Familiengeschichte
Auf einmal ist er da, der Nachwuchs. Vorher wussten sie natürlich alle etwas dazu zu sagen. Die Familie, alle lieben und nicht so lieben Bekannten, jeder Fremde sowieso. Man schlafe nicht mehr, man müsse unbedingt warme Kirschkernkissen auflegen, Zäpfchen für die Koliken bereithalten und das Kind unbedingt ganz lange stillen, sonst gerate es nicht richtig, werde krank, bösartig und dumm.
Und dann? Ist alles ganz anders. Auch die Unmengen von rosa-hellblauer Literatur, mit der junge Eltern vor der Geburt überfüttert werden, versagten. Und dann? Kommt da ein Buch, das es schafft. Die junge Mutter, mehrfach übernächtigt, ein sich vor Bauchkrämpfen windendes Bündel wiegend, blass, matt, nimmt das Buch mit wenig Begeisterung in die Hand. Sie gluckst auf einmal, fängt an zu lachen und strahlt dann. „Genau so ist es!“, sagt sie und will das Buch nicht mehr hergeben. Das Buch heißt Sagasu, sieht aus wie ein Kinderbuch, ist aber eigentlich viel mehr. Es ist ein Buch, das Erwachsene zu Kindern macht. Gezeichnet und geschrieben hat es der englische Cartoonist Quentin Blake.
Dass Blake viel kann, hat er längst bewiesen, als Illustrator der Erzählungen von Roald Dahl wurde er international bekannt, in England gilt er als „nationale Institution“. Er ist Träger des Hans-Christian-Andersen-Preises, der höchsten Auszeichnung für Kinderbuch-Illustratoren sogar eine Schule in Berlin ist nach ihm benannt. Mit Sagasu ist Blake ein kleines Wunder gelungen. Gerade weil er die Verrücktheit der Erlebnisse mit dem ersten Kind gar nicht zu erklären versucht, sondern sie noch überzeichnet. Gerade weil alles dauernd durcheinandergerät, illustrieren die Geschichte und die scheinbar lässig hingeworfenen Zeichnungen das wahre Leben mit Kindern bestechend scharf. Spaß macht Sagasu noch dazu: Jede Doppelseite endet mit den Worten „Und dann?“, worauf eine neue Pointe folgt, die nur waschechte Briten können und die auch in der deutschen Übersetzung überleben. Pointen, die mitten ins Herz junger Eltern treffen, und zum Verraten viel zu schade sind.
Sagasu ist ein Buch, das Eltern mit ihren Kindern lesen können und unbedingt lesen sollten. Sie werden sich bei der Geschichte von George und Bella, bei den Geiern, haarigen Wesen und Warzenschweinen wissend anlächeln. Und sie werden nicken bei der letzten rhetorischen Frage des Buches: „Ist das Leben nicht phantastisch?“ Ein Sagasu sagt eben mehr als tausend Worte.
CARSTEN MATTHÄUS
QUENTIN BLAKE: Sagasu. Aus dem Englischen von Rene Blum. Aufbau 2010. 32 Seiten, 9,95 Euro.
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Quentin Blakes weise, vergnügliche Familiengeschichte
Auf einmal ist er da, der Nachwuchs. Vorher wussten sie natürlich alle etwas dazu zu sagen. Die Familie, alle lieben und nicht so lieben Bekannten, jeder Fremde sowieso. Man schlafe nicht mehr, man müsse unbedingt warme Kirschkernkissen auflegen, Zäpfchen für die Koliken bereithalten und das Kind unbedingt ganz lange stillen, sonst gerate es nicht richtig, werde krank, bösartig und dumm.
Und dann? Ist alles ganz anders. Auch die Unmengen von rosa-hellblauer Literatur, mit der junge Eltern vor der Geburt überfüttert werden, versagten. Und dann? Kommt da ein Buch, das es schafft. Die junge Mutter, mehrfach übernächtigt, ein sich vor Bauchkrämpfen windendes Bündel wiegend, blass, matt, nimmt das Buch mit wenig Begeisterung in die Hand. Sie gluckst auf einmal, fängt an zu lachen und strahlt dann. „Genau so ist es!“, sagt sie und will das Buch nicht mehr hergeben. Das Buch heißt Sagasu, sieht aus wie ein Kinderbuch, ist aber eigentlich viel mehr. Es ist ein Buch, das Erwachsene zu Kindern macht. Gezeichnet und geschrieben hat es der englische Cartoonist Quentin Blake.
Dass Blake viel kann, hat er längst bewiesen, als Illustrator der Erzählungen von Roald Dahl wurde er international bekannt, in England gilt er als „nationale Institution“. Er ist Träger des Hans-Christian-Andersen-Preises, der höchsten Auszeichnung für Kinderbuch-Illustratoren sogar eine Schule in Berlin ist nach ihm benannt. Mit Sagasu ist Blake ein kleines Wunder gelungen. Gerade weil er die Verrücktheit der Erlebnisse mit dem ersten Kind gar nicht zu erklären versucht, sondern sie noch überzeichnet. Gerade weil alles dauernd durcheinandergerät, illustrieren die Geschichte und die scheinbar lässig hingeworfenen Zeichnungen das wahre Leben mit Kindern bestechend scharf. Spaß macht Sagasu noch dazu: Jede Doppelseite endet mit den Worten „Und dann?“, worauf eine neue Pointe folgt, die nur waschechte Briten können und die auch in der deutschen Übersetzung überleben. Pointen, die mitten ins Herz junger Eltern treffen, und zum Verraten viel zu schade sind.
Sagasu ist ein Buch, das Eltern mit ihren Kindern lesen können und unbedingt lesen sollten. Sie werden sich bei der Geschichte von George und Bella, bei den Geiern, haarigen Wesen und Warzenschweinen wissend anlächeln. Und sie werden nicken bei der letzten rhetorischen Frage des Buches: „Ist das Leben nicht phantastisch?“ Ein Sagasu sagt eben mehr als tausend Worte.
CARSTEN MATTHÄUS
QUENTIN BLAKE: Sagasu. Aus dem Englischen von Rene Blum. Aufbau 2010. 32 Seiten, 9,95 Euro.
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