Statt 22,00 €**
9,99 €
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)

inkl. MwSt. und vom Verlag festgesetzt.
Sofort per Download lieferbar
  • Format: ePub

Chinesen sind anders. Deutsche auch. So mancher China-Reisende ist schon – trotz bester Absichten – ins Fettnäpfchen getappt, selbst Geschäftsleute mit langjähriger China-Erfahrung. Die Drachenhaus- Reihe „Der Rote Faden durchs Reich der Mitte“ hilft dabei, sich in jeder Lebenslage zurechtzufinden und Missverständnisse und Irritationen beim interkulturellen Austausch zwischen Deutschen und Chinesen weitgehend zu vermeiden.

Produktbeschreibung
Chinesen sind anders. Deutsche auch. So mancher China-Reisende ist schon – trotz bester Absichten – ins Fettnäpfchen getappt, selbst Geschäftsleute mit langjähriger China-Erfahrung. Die Drachenhaus- Reihe „Der Rote Faden durchs Reich der Mitte“ hilft dabei, sich in jeder Lebenslage zurechtzufinden und Missverständnisse und Irritationen beim interkulturellen Austausch zwischen Deutschen und Chinesen weitgehend zu vermeiden.
Autorenporträt
Nora Frisch, geboren in Wien, studierte Sinologie und Musikwissenschaften in Wien, Peking, Taipei und Heidelberg. Zwischendurch und nebenbei arbeitete sie als Werbetexterin, wissenschaftliche Assistentin und gründete eine Freie Schule. Außerdem engagierte sie sich zeitweise in einem Projekt des Heidelberger Alumniverbandes, dessen Ziel es war, Chinas Geschichte und Kultur in Schulen vorzustellen. Nach Abschluss der Promotion im Fach moderne Sinologie, wurde im Oktober 2010 der Drachenhaus-Verlag ins Leben gerufen. Das Anliegen, Chinas lange Geschichte, die interessante Kultur, die vielfältigen Traditionen und das moderne Leben für Kinder, Jugendliche und Erwachsene wissenschaftlich fundiert und zugleich spannend und schön illustriert aufzubereiten, soll in dieser Form weitergeführt werden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.02.2014

Der Fluch der grünen Mütze
Ein China-Brevier für jugendliche Langnasen

"Sie trauern in Weiß und heiraten in Rot. Der Nachname steht vorne. Die Suppe kommt dafür zum Schluss." Ein China-Brevier für Kinder führt durch den Alltag der im Februar Neujahr feiernden, zugleich harmonie- und kampfkunstversessenen, hierarchiehörigen und anarchischen Chinesen. Spielerisch hinterfragt es Paradoxien und eurozentrische Deutungshoheiten anhand von unscheinbaren Artefakten wie Visitenkarten, Räucherstäbchen, Böllern, Bleichcreme bis zum Mao-Anzug. Es zeigt, wie die kulturellen Tücken der Objekte, wie die Dingwelten, Festkulturen, Lebensweisen und Schönheitsideale Denkgebäude und Kosmologien reflektieren.

Konfuzianismus, Buddhismus und der Taoismus mit seiner "Fünf Elemente-Lehre" spiegeln sich in dem im Stil eines China-Knigge gehaltenen Buchs. Die Autorin schreibt über "das chinesische Gesicht", das man verlieren, nehmen, geben und wiedererlangen kann, und Notlügen als Teil der Höflichkeitskultur ("Ja heißt ja, oder doch nicht?"). Auch die Devise "Bleichcreme statt Selbstbräuner", womit man sich von der im Freien tätigen Bevölkerung abgrenzt, bezeugt die konkrete Angst vor Gesichtsverlust. Farben tragen ferner teils taoistische, teils vom Volksglauben beflügelte Codes und Bedeutungen: Glückwunschkarten und Geldgeschenke werden in roten Umschlägen überreicht, eine weiße Taube auf dem Dach ist ein Todesbote, und die Redewendung "Der trägt eine grüne Mütze" entspricht unserem gehörnten Ehemann.

Das Buch betont Chinas Wertewandel und Schwebezustände zwischen West und Ost, Individualismus und Kollektivismus. Weder Postmoderne noch Turbokapitalismus verhindern die Wirkmacht der Tradition - heute finden sich unter den aus Papier gefertigten Lieblingsgegenständen der Verstorbenen, die beim Qingming-Totengedenkfest rituell verbrannt werden, auch papierne iPods und iPads.

Weiterhin bewirkt das Feng Shui als eine chinesische Version von "Schöner Wohnen", dass zuweilen Hochhäuser mit einem Loch gebaut werden, um den kosmischen Energiefluss nicht zu blockieren. Auch die Prägekraft von Glückszahlen wie der 8 - die Olympischen Spiele in Peking begannen am 8. August 2008 - und Unglückszahlen hat sich in die Moderne hinübergerettet. So habe, schreibt Frisch, die phonetische Nähe der Zahl 4 mit dem Wort für "Tod" zur Folge, dass es in vielen chinesischen Flugzeugen keine vierte Sitzreihe gibt.

Insgesamt gelingt der Autorin über weite Strecken die Gratwanderung zwischen eher wissenschaftlichem und lesefreundlichem Stil. Sie zeigt Begeisterung für eine jahrtausendealte Kultur und äußert, wie im Text zur Falun-Gong-Bewegung, zwischen den Zeilen verpackte Regimekritik. Und dekonstruiert in ihrem China-Brevier für Langnasen haufenweise positive wie negative Vorurteile.

STEFFEN GNAM

Nora Frisch: "Der rote Faden durchs Reich der Mitte". Drachenhaus Verlag, Esslingen 2013. 142 S., geb., 16,95 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr