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"In Berlin könnte ich mich...hundertmal am Tag treffen, in jedem Alter, glücklich oder heulend, allein, in Gesellschaft, verliebt, verlassen, überall hocke ich und warte darauf, daß ich vorbeikomme."
Monika Maron kann sich, was ihren Geburtsort Berlin angeht, sowohl für Berlin-Ost als auch für Berlin-West auf die eigene Geschichte berufen. Ihre Erinnerungen und aktuellen Beobachtungen, sind präzise und aufschlußreich, kritisch und umwerfend komisch zugleich.
"Berlin ist bekannt für seine Kneipen, seine Hunde, die berüchtigte Berliner Schnauze und natürlich für die Mauer, die es aber
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Produktbeschreibung
"In Berlin könnte ich mich...hundertmal am Tag treffen, in jedem Alter, glücklich oder heulend, allein, in Gesellschaft, verliebt, verlassen, überall hocke ich und warte darauf, daß ich vorbeikomme."

Monika Maron kann sich, was ihren Geburtsort Berlin angeht, sowohl für Berlin-Ost als auch für Berlin-West auf die eigene Geschichte berufen. Ihre Erinnerungen und aktuellen Beobachtungen, sind präzise und aufschlußreich, kritisch und umwerfend komisch zugleich.
"Berlin ist bekannt für seine Kneipen, seine Hunde, die berüchtigte Berliner Schnauze und natürlich für die Mauer, die es aber nicht mehr gibt."
Berlin und die Berliner: ein idealer Gegenstand für Monika Maron. Sie hat den größten Teil ihres Lebens in dieser Stadt verbracht, kann sich für Berlin-Ost wie Berlin-West auf die eigene Geschichte und Erinnerung berufen, und ihre genaue Beobachtungsgabe, ihr untrüglicher Sinn für Widersprüche, ihre pointierte Art des ironischen Formulierens prädestinieren sie geradezu für den kritischen, selbstkritischen Blick auf diese ganz besondere Stadt und ihre Bürger - sämtliche Klischees vom Berliner miteingeschlossen.
Es ist der Erzählstil dieser Texte, der sie so authentisch macht, denn nicht nur die Dialekteinsprengsel, sondern der ganze Ton in seiner Mischung aus Trockenheit, Frechheit, Ironie und Ruppigkeit ist urberlinisch. Und das heißt: oft eben auch sehr komisch.
Autorenporträt
Maron, Monika§
Monika Maron ist 1941 in Berlin geboren, wuchs in der DDR auf, übersiedelte 1988 in die Bundesrepublik und lebt seit 1993 wieder in Berlin. Sie veröffentlichte zahlreiche Romane, darunter »Flugasche«, »Animal triste«, »Endmoränen«, »Ach Glück« und »Zwischenspiel«, außerdem mehrere Essaybände, darunter »Krähengekrächz«, und die Reportage »Bitterfelder Bogen«. Zuletzt erschienen die Romane »Munin oder Chaos im Kopf« (2018) und »Artur Lanz« (2020). Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Kleist-Preis, der Carl-Zuckmayer-Medaille, dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg, dem Deutschen Nationalpreis und dem Lessing-Preis des Freistaats Sachsen.

Literaturpreise:

unter vielen anderen:
Kleist-Preis 1992
Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg 2003
Ida-Dehmel-Literaturpreis 2017
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.10.2003

Ein mattes Echo
Monika Maron bevölkert ihren „Geburtsort Berlin”
Besungen oder beschimpft worden ist Berlin noch von fast jedem, der einen Stift halten kann. Nun hat sich auch Monika Maron eingereiht. Immerhin lebt sie seit 1941 mit wenigen Unterbrechungen im „Geburtsort Berlin”, und viele ihrer Romane und Erzählungen spielen dort. Der Titel des schmalen Bands verspricht eine Verbindung von Topographie und Autobiographie. Daher plaudert die frühere Reporterin der Wochenpost wohl feuilletonistisch über das, was sie für Berlin-Charakteristika hält: Kneipen, Hunde, die berüchtigte Berliner Schnauze, die Mauer. Und sie erzählt Anekdoten aus Kindheit, Jugend und Erwachsensein, aus Ost-, West- und Ganzberlin mit Valutarestaurant, Christos Reichstagsverhüllung und einem Schöneberger Postamt voller Werktätigen-Charme. Allerdings finden Stadt und Autorin in sieben von acht Texten nicht zusammen: Diese Feuilletons wirken eher routiniert unpersönlich. Eine Fleißarbeit.
Was aus dem Band hätte werden können, zeigen die Fotografien von Jonas Maron, dem Sohn der Autorin. Es sind ungewöhnliche Ansichten voll beiläufiger Hässlichkeit und sorgfältig komponierter Ungeschütztheit, und einmal gelingen Monika Maron ähnliche Seitenblicke. Im Titelaufsatz, der anders als die übrigen Texte speziell für den Band geschrieben wurde, erklärt sie ihrer Geburtsstadt die Liebe – ungeachtet der Tatsache, dass diese „unter die Barbaren geraten war, die sie verkommen ließen und verschandelten; es erging der Stadt ja nicht anders als uns selbst. Wäre Berlin eine Person gewesen, hätte sie zu uns gehört und nicht zu denen.”
Der coup de foudre ereignet sich in einem durch nichts ausgezeichneten Moment: beim Blick auf eine hässliche Straßenkreuzung. Danach weiß sie: „Berlin (. . .) ist von mir bevölkert.” Diese Maron-Bevölkerung zieht in lockerer Folge am Leser vorbei: als Gymnasiastin, als Pubertierende, als unerlaubte Grenzgängerin, als Zeugin des Mauerfalls. Die Erinnerungsbilder werden der Schriftstellerin von der Stadt zugetragen, diesem „großen halbdunklen Raum, durch den Gerüche und Geräusche ziehen”, in dem Szenen erscheinen und wieder verschwinden. „Das Gesetz, nach dem ich mich erinnere, kann ich nicht erkennen. Scheinbar zufällig und unerwartet werfen die Mauern, nur für mich hörbar, ein mattes Echo meines Lebens zurück.” Hätte Monika Maron doch nur dem matten Echo gelauscht, sich doch nur der Geliebten anvertraut.
JÖRG PLATH
MONIKA MARON: Geburtsort Berlin. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2003. 126 Seiten, 13,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Andreas Nentwich erkennt noch bis in die "verspielt-provokativen Nebensachen" der acht Texte des Bandes, von dem nur ein einziger bisher unveröffentlicht war, den "Charme der Berliner "Schnauze" der Autorin. Der Rezensent hat zwar selten rückhaltlose Emotionen in den Texten gefunden, doch spürt er die Zuneigung zu Berlin in den Bekenntnissen Marons für den "schnellen Witz", die "Kneipenanarchie und Pathosferne". Insbesondere den Text "Wir wollen trinken und ein bisschen weinen", der 1986 entstanden ist, lobt Nentwich für seine "peinigenden Miniaturen", in denen Maron das "Absurde" des Lebens in Ostberlin einfängt. Der Rezensent empfindet ihre "vor Ingrimm vibrierende Sachlichkeit", mit denen sie die Widrigkeiten des DDR-Alltags schildert, als "schneidender als jede Anklage". Die den Texten zur Seite gestellten Fotos von Jonas Maron gefallen dem Rezensenten für die gelungene Widergabe der "Aura" Berlins, die selbst bei denen "ein ganz verrücktes Heimweh" hervorrufen, die in Berlin leben, wie der Rezensent begeistert formuliert.

© Perlentaucher Medien GmbH