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"Volker Brauns »Bodenloser Satz« hat etwas von der Schmerzhaftigkeit eines Messers mit doppelter Schneide. Man bedenke: Ein Satz ohne Boden, der Land und Leute, Lebende und Tote, Kriegs- und Friedenszeiten, Liebe und nochmals Liebe verschlingt; ein Satz, der tiefer und tiefer in sein Weltall einzudringen sucht. Das ist die Unerhörtheit des Satzes, die Lückenlosigkeit seines Themas. Die Geschichte (der Satz) setzt ein in »schwarzer Nacht auf dem fremd duftenden Laken«. Im Zustand müder Entspanntheit, in einem Übergang zum Schlaf- und Traumbeginn und obwohl Sophie in der Kammer nebenan liegt,…mehr

Produktbeschreibung
"Volker Brauns »Bodenloser Satz« hat etwas von der Schmerzhaftigkeit eines Messers mit doppelter Schneide. Man bedenke: Ein Satz ohne Boden, der Land und Leute, Lebende und Tote, Kriegs- und Friedenszeiten, Liebe und nochmals Liebe verschlingt; ein Satz, der tiefer und tiefer in sein Weltall einzudringen sucht. Das ist die Unerhörtheit des Satzes, die Lückenlosigkeit seines Themas. Die Geschichte (der Satz) setzt ein in »schwarzer Nacht auf dem fremd duftenden Laken«. Im Zustand müder Entspanntheit, in einem Übergang zum Schlaf- und Traumbeginn und obwohl Sophie in der Kammer nebenan liegt, widerfährt dem Erzähler eine leibhaftige Liebe mit Natali. Doch sie ist nur eine erste Station auf dem Weg in eine radikal umfassende Geschichte: »um zurückzukommen auf mein Land, was auch erzählt wurde, es hilft mir nicht, wenn es nicht meine Stimme ist, die sagt: das ists ... DAS IST ABBRUCHGEBIET ...«, ein Landstrich, der per Dekret zum Bergbauschutzgebiet erklärt wird. Und nun wird derGrund durchwühlt, Umsiedlungen werden angeordnet, das heißt, eine Zerstörungswelle geht über das Land, erfaßt Haus und Hof und Wohlstand und Zuversicht: Und ich beginne meinen Satz ... denn ich fühle mich verantwortlich für das Geschehen -Dieser bodenlose Satz ist in seiner ganzen, die Bodenlosigkeit nicht scheuenden, in alle Tiefen fallenden, die Tiefen ergründenden, ans Licht, an die Oberfläche holenden, ja selbst die Oberfläche überprüfenden inhaltlichen Gestalt ein in seiner vieldimensionierten Dichte und Präzision und Gespanntheit ergreifendes Werk. Es entstand im September 1988. Volker Braun erhielt für diesen Bodenlosen Satz den 1989 erstmals vergebenen »Berliner Preis für deutschsprachige Literatur«."
Autorenporträt
Braun, VolkerVolker Braun, 1939 in Dresden geboren, arbeitete in einer Druckerei in Dresden, als Tiefbauarbeiter im Kombinat Schwarze Pumpe und absolvierte einen Facharbeiterlehrgang im Tagebau Burghammer. Nach seinem anschließenden Philosophiestudium in Leipzig wurde er Dramaturg am Berliner Ensemble. 1983 wurde Volker Braun Mitglied der Akademie der Künste der DDR, 1993 der (gesamtdeutschen) Akademie der Künste in Berlin. 1996 erfolgte die Aufnahme in die Sächsische Akademie der Künste und in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung. Im Wintersemester 1999/2000 erhielt er die Brüder-Grimm-Professur an der Universität Kassel. Von 2006 bis 2010 war Volker Braun Direktor der Sektion Literatur der Akademie der Künste. Er erhielt zahlreiche Preise, u.a. den Georg-Büchner-Preis im Jahr 2000. Volker Braun lebt heute in Berlin.
Rezensionen
"In Zeiten, in denen um den Kohleausstieg immer noch erbittert gerungen wird, ist Brauns Text fast so etwas wie das Buch der Stunde - das Buch der fürs Klima geschwänzten Schulstunde allemal."
kreuzer 30.08.2019