Die Geschichte der Erwerbsarbeit von Frauen ist wesentlich vielfältiger, als sie mit Blickauf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erscheint. Allen Frauen ist aber gemeinsam, dass sich Gewissheiten aus dem jungen Erwachsenenalter nie über den gesamten Lebenslauf hielten. Jede Generation richtete sich je nach Lebensphase neu an den jeweiligen Verhältnissen auf dem Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft aus. In diesem Buch werden über die strukturellen Bedingungen hinaus Einstellungen und Werte sowie institutionelleRegelungen und Leitbilder untersucht. Sie tragen wesentlich dazu bei, das Erwerbsverhalten der Frauen durch das ganze 20. Jahrhundert hindurch bis in die Gegenwart hinein zu erklären und die Position der Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu beschreiben. Surveys, diverses Quellenmaterial sowie Bilder thematisch auf die weibliche Erwerbsarbeit fokussiert werden quantitativund qualitativ ausgewertet und miteinander verknüpft. Mittels Differenzierung auf drei Ebenen soll räumliche und historische Tiefenschärfe erreicht werden. Es zeigt sich, dass in der Schweiz der kulturelle Wandel die Frauenerwerbsverläufe wesentlichstärker beeinflusst hat als der gesellschaftliche Strukturwandel. DerWandel individueller Einstellungen und Werte zu Beruf und Familie verweist auf die wachsenden Erwartungen an den Arbeitsplatz und an die Arbeit selbst. Dagegen zeichnen sich Leitbilderdurch eine beachtliche Trägheit aus.