Im Jahr47v.Chr. ist ein Teil der weltberühmten Bibliothek von Alexandria im Zuge des römischen Bürgerkriegs ein Raub der Flammen geworden. Wenige Jahre später kommt Marcus Antonius, der neue Machthaber im Osten, auf den Gedanken, seiner Königin Kleopatra und der Stadt Alexandria als Ersatz die Bibliothek von Pergamon zu schenken, die zu diesem Zeitpunkt die ungeheure Zahl von 200.000 Schriftrollen beherbergt haben soll. Diese Begebenheit illustriert sinnfällig, welchen Rang Pergamon im Konzert der großen Kulturmetropolen der Antike eingenommen hat. Noch heute stehen wir staunend vor den Kunstwerken und respektgebietenden Ruinen der untergegangenen Stadt – Tempel, Heiligtümer, Paläste, Gymnasien – und nicht zuletzt vor dem monumentalen Pergamonaltar mit seinem dramatisch gestalteten Figurenfries, der bis auf den heutigen Tag Millionen von Besuchern aus aller Welt anlockt und fasziniert. Martin Zimmermann erzählt in diesem Band spannend, informativ und anschaulich die Geschichte vom Aufstieg und Fall Pergamons vom 4.Jh.v.Chr. bis in byzantinische Zeit – von seinen Mythen und seinen Herrschern, von seiner Kunst und seiner Kultur, von seinen Feinden und seinen Förderern. Und er erzählt die Geschichte von der Wiederentdeckung des versunkenen Pergamons im 19.Jh. und von der Freilegung und Bergung seiner kulturhistorisch einzigartigen Schätze.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.09.2011Hellenistische
Pracht
Dies ist die perfekte Quengelware – für die Kasse am Museums-Shop, wenn von Ende September an die große Pergamon-Ausstellung im gleichnamigen Berliner Museum gezeigt wird. Über die prächtige antike Metropole an der Westküste der heutigen Türkei, die dem „Pergament“ den Namen gab, erfährt man nämlich in der Einführung des Münchner Althistorikers Martin Zimmermann alles Wesentliche: über Gründungsmythen, sterbende Gallier mit Schnurrbart und die schließliche Einverleibung des kunstsinnigen Machtzentrums Pergamon in das Reich der Römer. Von der neugegründeten Königsdynastie über die bedeutende Bibliothek bis zur vorbildlichen Wasserversorgung: der kenntnisreiche Autor schreitet die hellenistische Stadt ab, die versank, bis ihr berühmter Altar mit dem Kampf der Giganten im 19. Jahrhundert wieder auftauchte.
Johan Schloemann
Martin
Zimmermann:
Pergamon. Geschichte, Kultur, Archäologie. C.H.Beck, München 2011. 128 Seiten, 8,95 Euro.
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Pracht
Dies ist die perfekte Quengelware – für die Kasse am Museums-Shop, wenn von Ende September an die große Pergamon-Ausstellung im gleichnamigen Berliner Museum gezeigt wird. Über die prächtige antike Metropole an der Westküste der heutigen Türkei, die dem „Pergament“ den Namen gab, erfährt man nämlich in der Einführung des Münchner Althistorikers Martin Zimmermann alles Wesentliche: über Gründungsmythen, sterbende Gallier mit Schnurrbart und die schließliche Einverleibung des kunstsinnigen Machtzentrums Pergamon in das Reich der Römer. Von der neugegründeten Königsdynastie über die bedeutende Bibliothek bis zur vorbildlichen Wasserversorgung: der kenntnisreiche Autor schreitet die hellenistische Stadt ab, die versank, bis ihr berühmter Altar mit dem Kampf der Giganten im 19. Jahrhundert wieder auftauchte.
Johan Schloemann
Martin
Zimmermann:
Pergamon. Geschichte, Kultur, Archäologie. C.H.Beck, München 2011. 128 Seiten, 8,95 Euro.
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