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Die antike Kultur war eine Küstenkultur und seit jeher vom Kampf mit dem Meer geprägt. Die Seefahrt ermöglichte die Ausbreitung städtischer Zivilisation. Krieg auf dem Meer verhalf der Athener Demokratie zum Durchbruch. Die Eroberung des Meeres war eine Voraussetzung für die Entstehung des römischen Weltreichs, ermöglichte die Vereinheitlichung der griechisch-römischen Zivilisation und die Ausbreitung des Christentums. Die Suche nach Ruhm und Reichtum bewog schließlich mediterrane Seefahrer, sich in die Ozeane vorzuwagen und bereits über 1000 Jahre vor Kolumbus eine Fahrt nach Indien zu…mehr

Produktbeschreibung
Die antike Kultur war eine Küstenkultur und seit jeher vom Kampf mit dem Meer geprägt. Die Seefahrt ermöglichte die Ausbreitung städtischer Zivilisation. Krieg auf dem Meer verhalf der Athener Demokratie zum Durchbruch. Die Eroberung des Meeres war eine Voraussetzung für die Entstehung des römischen Weltreichs, ermöglichte die Vereinheitlichung der griechisch-römischen Zivilisation und die Ausbreitung des Christentums. Die Suche nach Ruhm und Reichtum bewog schließlich mediterrane Seefahrer, sich in die Ozeane vorzuwagen und bereits über 1000 Jahre vor Kolumbus eine Fahrt nach Indien zu erwägen.
Raimund Schulz beschreibt die Antriebskräfte, die Griechen und Römer immer wieder aufs Meer zogen, und räumt mit zahlreichen Legenden und Vorurteilen wie der von der angeblichen Seefeindlichkeit der Römer auf; er schildert die wesentlichen Etappen der 'Eroberung' des Meeres und berücksichtigt dabei besonders die Welt der Abenteurer, Söldner und Außenseiter, die auf dem Meer zuhause waren.
Erstmals ausführlich analysiert werden die Auswirkungen maritimer Expansion auf die Mentalität, Kultur, Philosophie und Wirtschaft der griechischen und römischen Zivilisation. Erst dadurch wird die Antike als ein wesentlicher und bis heute wirksamer Bestandteil der europäisch-atlantischen Welt verständlich.
Autorenporträt
Raimund Schulz, geboren 1962 in Hildesheim, lehrt Alte Geschichte an der Universität Bielefeld. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Seefahrt, Krieg, Herrschaft und Völkerrecht in der Antike.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.06.2005

Thalassokultur
Raimund Schulz über Mensch und Meer in der Antike
Reinhard Schulz, der in Göttingen und Hildesheim Alte Geschichte lehrte, hat sich seit einem Jahrzehnt in einer ganzen Reihe wichtiger Spezialuntersuchungen mit der vielfältigen Problematik der Beziehungen zwischen Mensch und Meer im Altertum befasst. Dabei ging es ihm vor allem um den Einfluss dieser Spannung auf die „Entwicklung von Politik, Kultur und Mentalitätsstrukturen”, die bisher noch nicht monografisch erfasst wurde. Dieses Gesamtphänomen hat er nun für einen größeren Leserkreis kenntnisreich dargestellt.
Der Bogen seines komprimierten und dennoch sehr anschaulich gestalteten Überblicks ist dabei weit gespannt: Er setzt bei Homers Odysseusabenteuern als Quelle der frühgriechischen Piraterie an und erstreckt sich bis in die Vorstellungen der römischen Kaiserzeit. Am Ende stehen wenig bekannte Äußerungen des heiligen Ambrosius. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den Epochen der griechischen Kolonisation, den Zusammenhängen zwischen dem Delisch-Attischen Seebund und der athenischen Demokratie, Roms Kampf um Sizilien und der Auseinandersetzung zwischen Pompeius und Caesar.
Weniger befriedigend erscheint die Skizze der phönikischen Aktivitäten und Leistungen, ebenso das kurze Kapitel über „Seefahrt im Zeitalter des Hellenismus”. Besonders eindrucksvoll wirken demgegenüber der Abschnitt über „Das Meer und die römische Kultur” sowie die gedankenreiche Gesamtbilanz „Meer und Mentalitäten”. Sehr nützlich ist schließlich das ausführliche Literaturverzeichnis. Insgesamt handelt es sich um ein anregendes, gut geschriebenes Buch, das selten beachtete historische und anthropologische Aspekte der Antike überzeugend erschließt.
KARL CHRIST
RAIMUND SCHULZ: Die Antike und das Meer. Primus Verlag, Darmstadt 2005. 256 Seiten, 24,90 Euro.
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