Von der Blüte und dem Verfall des Lebens bis zum Tod
Neunzigmilliarden Menschen sind schon gestorben und sechseinhalbmilliarden Menschen
leben zurzeit auf Erden. Hätten Sie`s gewusst?
Diese und viele weitere, interessante Informationen über das menschliche Leben enthält das Buch von David
Shields: Das dumme am Leben ist, dass man eines Tages tot ist.
Dabei werden Lebensfakten anschaulich in…mehrVon der Blüte und dem Verfall des Lebens bis zum Tod
Neunzigmilliarden Menschen sind schon gestorben und sechseinhalbmilliarden Menschen
leben zurzeit auf Erden. Hätten Sie`s gewusst?
Diese und viele weitere, interessante Informationen über das menschliche Leben enthält das Buch von David Shields: Das dumme am Leben ist, dass man eines Tages tot ist.
Dabei werden Lebensfakten anschaulich in die Biographie des 51 jährigen Ich-Erzählers und Autors eingebaut.
Der chronologische Ablauf des Lebens dient dabei als roter Faden der "Anleitung zum Glücklichsein". Die menschliche Existens wird plastisch an drei ineinander verwobenen Lebensphasen dargestellt, dem seiner jungen Tochter Natalie, dem eigenen und dem seines alten Vaters Milton.
Los gehts mit dem Kampf des ungeborenen Kindes um Nahrung mit der Mutter. Ca. 850 Millionen Atemzüge liegen vor dem Neugeborenen. Es folgt wissenswertes zum Abschnitt der Kindheit, wie etwa das Hexenmilch ein Ausfluss aus kindlichen Brüsten ist.
Natürlichgibt es auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern: "Im dritten Schuljahr haben Mädchen einen Entwicklungsvorsprung gegenüber Jungen, doch dann fing sie an zu rauchen und wurde Cheerleader". Bildhaft stellt der Auror dar, dass der biologische Abbau schon im zarten Alter von etwa zwanzig Jahren beginnt. Dabei spielt die mentale Einstellung eine große Rolle: "Gestorben mit 30, begraben mit 60."
Genau dagegen hat sich der mittlerweile 97 jährige Vater mit viel Kampf und Krampf gewehrt. Deshalb wird er von seinem Sohn sowohl verehrt, als auch kritisch betrachtet. Hier besteht also eine Art Hassliebe. Weiter gehts über Probleme während der Adoleszenz, von starker Akne und dem Beobachten der Entwicklung der eigenen Geschlechtsorgane bis zu den Schwierigkeiten in mittleren Lebensjahren, wie Klimakterium, oder Glatzenbildung, die immer auch eine psychologische- und soziale Komponente haben: "US-Amerikaner sind besessen von der Größe der Geschlechtsorgane," oder: "Ich bin 45, aber ich bin eng gebaut," aber auch Weisheiten wie: "Mit 50 hat jeder das Gesicht, das er verdient."
Das ein Mann seine Glatze teilweise vom Großvater mütterlicherseits erbt, ist sicher auch nicht allgemein bekannt.
Schließlich geht es immer schneller auf das Finale zu.
"Vierzig und fünfundvierzig sind schlimm genug, fünfzig ist unglaublich schwer zu ertragen, eine Viertelstunde später bist Du sechzig und zehn Minuten weiter fünfundachzig."
Der Vorgang des Sterbens wird allerdings nicht beschrieben, hier beschränkt sich der Autor auf eine Menge letzter Worte prominenter Verblichener.
Etwas weit hergeholt und umständlich konstruiert sind die angeblichen Verwandtschaftsverhältnisse bis hin zur Schauspielerin Brooke Shields: "In dem Film endlose Liebe sieht ihre Mund- und Kinnpartie so ähnlich aus wie die meine."
Zum Schluss gibts noch eine Lobrede auf den Vater. Der wird im Verlauf des Romans als US-Amerikaner jüdischer Abstammung mit typisch amerikanischen Männlichkeitseigenschaften dargestellt.
Er ist Mitte des 20. Jahrhunderts als Sportreporter in den dort gängigen Sportarten wie Baseball, Basketball, Tennis und Football tätig, in denen er auch als Sportler erfolgreich ist.
Bezüglich Journalismus und Sport wirkt der Vater als großes Vorbild für den Autor, dem dieser jedoch nach eigener Meinung nicht hinreichend gerecht zu werden vermag.
David Shields ist ein Sachbuch in Romanform gelungen. Interessante Inhalte werden in flüssigem Erzählstil, lebendiger Ausdrucksweise und verhaltenem Humar übermittel.
Auch wenn die Inhalte zum Teil bekannt sein dürften, wurde durch deren Einflechtung in die eigene Erfahrungs- und Erlebniswelt ein fesselndes Buch geschrieben.
Ein Buch, lesenswert sowohl für junge Leute, damit sie erfahren, was im Laufe des Lebens auf sie zukommen kann, als auch für ältere Semester, weil sie mit ihren eigenen Erfahrungen vergleichen können.
