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Was hat der hinduistische Gott Shiva mit dem nationalsozialistischen Strafrecht zu tun? Was ein Bild von Giovanni Segantini mit den von den Nazis gerechtfertigten "Euthanasie"-Morden? Was verbindet Joseph Haydns Oratorium "Die Schöpfung" mit dem "totalen Krieg"? Eigentlich nichts! Und doch wurden Gottheit, Maler und Komponist von NS-Autoren vereinnahmt für ihr filmisches Musterbuch der bösen Möglichkeiten, aus dem mörderische Wirklichkeit wucherte. Drei Seiten aus diesem Buch schlägt der Autor auf - jene zu den Filmen "Ich klage an" (Wolfgang Liebeneiner, 1941), "Alarm" (Herbert B.…mehr

Produktbeschreibung
Was hat der hinduistische Gott Shiva mit dem nationalsozialistischen Strafrecht zu tun? Was ein Bild von Giovanni Segantini mit den von den Nazis gerechtfertigten "Euthanasie"-Morden? Was verbindet Joseph Haydns Oratorium "Die Schöpfung" mit dem "totalen Krieg"? Eigentlich nichts! Und doch wurden Gottheit, Maler und Komponist von NS-Autoren vereinnahmt für ihr filmisches Musterbuch der bösen Möglichkeiten, aus dem mörderische Wirklichkeit wucherte. Drei Seiten aus diesem Buch schlägt der Autor auf - jene zu den Filmen "Ich klage an" (Wolfgang Liebeneiner, 1941), "Alarm" (Herbert B. Fredersdorf, 1941) und "Die Degenhardts" (Werner Klingler, 1944). Seine Passage durch diese Zeitdokumente ist der Versuch, ihre Verwendungsweisen und inneren Beziehungen zur deutschen Mentalität des Nationalsozialismus ästhetisch darzustellen und politisch zu bewerten. Er begibt sich auf die Spur jener szenischen Einfälle, Mikrogeschichten gleich, die jenseits der offen schäumenden Demagogie NS-Ideologie unbemerkt ins Publikum spritzten. Jeder dieser Filme enthält eine Symbolik des ursprünglichen Bildes, in dem die Botschaft des Ganzen einer Szene wie einem Bild-Abstract innewohnen kann.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.10.2020

NEUE TASCHENBÜCHER
Drei Filme aus
NS-Deutschland
Quersehen und querhören … ein Versuch, sich von der NS-Zeit, der NS-Mentalität, dem NS-Kino eine Vorstellung zu verschaffen. Wolfgang Jacobsen macht den Begriff des Queren, der gerade ganz absurd missbraucht wird, wieder produktiv. Er schreibt über drei deutsche Filme, „Alarm“, einen vertrackten Krimi von Herbert B. Fredersdorf, 1941, „Ich klage an“, 1941, von Wolfgang Liebeneiner, eine Vorbereitung des Publikums auf die verbrecherische NS-Praxis der Euthanasie, und „Die Degenhardts“, 1944, von Werner Klingler, aus der Lübecker Kriegswirklichkeit. In der Erzählung der Filme werden Querverbindungen und Kontexte aufgespannt, Haydns Schöpfung oder Ernst von Salomons „Fragebogen“, oder Frank Capras „It Happened One Night“. Und die unvermeidlichen Goebbels-Tagebücher. Aber auch „Die grüne Laterne“ von Wolf Larsen, ein Krimi, der im Filmbetrieb spielt. Es geht um virtual reality – die Nazis waren begeistert von der Aussicht auf 3D, das die Zuschauer voll in die vorgegaukelte Welt bringt. Wolf Larsen – Jack Londons Seewolf – war das Pseudonym, unter dem Gunter Groll Romane schrieb, der spätere Filmkritiker der SZ. FRITZ GÖTTLER
Wolfgang Jacobsen: Nazis können nicht lieben. Drei Filme aus Deutschland. Verbrecher Verlag, Berlin 2020.
158 Seiten, 16 Euro.
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