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Der Rechtswissenschaftler Hermann Kantorowicz hat den Wandel des Privatrechtsdenkens als Pendelbewegung zwischen Formalismus und Finalismus begriffen. Ersterer rückt begriffliche Rationalität und das Freiheits- und Gleichheitspostulat in den Mittelpunkt, letzterer versteht das Recht unter dem Gesichtspunkt des Zwecks. Nachdem der Formalismus als Begriffsjurisprudenz in der Rechtsschule Rudolf von Jherings seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte, setzt das Pendel selbst zu einer großen Gegenbewegung an, die im Fokus der vorliegenden Studie steht.Stephan Vesco untersucht diese Entwicklung…mehr

Produktbeschreibung
Der Rechtswissenschaftler Hermann Kantorowicz hat den Wandel des Privatrechtsdenkens als Pendelbewegung zwischen Formalismus und Finalismus begriffen. Ersterer rückt begriffliche Rationalität und das Freiheits- und Gleichheitspostulat in den Mittelpunkt, letzterer versteht das Recht unter dem Gesichtspunkt des Zwecks. Nachdem der Formalismus als Begriffsjurisprudenz in der Rechtsschule Rudolf von Jherings seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte, setzt das Pendel selbst zu einer großen Gegenbewegung an, die im Fokus der vorliegenden Studie steht.Stephan Vesco untersucht diese Entwicklung als eine, die das Privatrechtsdenken hin zu ökonomischer Effizienzlogik führt und die die Zweckverfolgung über das Recht mit ökonomischem Kalkül gleichsetzt. Er identifiziert anhand von Jhering, Friedrich August von Hayek und Richard Posner drei Momente im dialektischen Prozess der Ökonomisierung der Privatrechtswissenschaft: Zunächst wird die Wirtschaftlichkeit des Rechts unbestimmt von außenherangetragen (Jhering); dann wieder als dem dogmatischen Gewohnheitsrecht inhärent reklamiert (Hayek); und schließlich selbst als neue Dogmatik reformuliert (Posner als Vertreter von law & economics). Dem Autor gelingt es auf diese Weise, die Ökonomisierung im modernen Privatrechtsdenken selbst, als »Erfindung« im Sinne eines systeminternen Rearrangements, zu rekonstruieren.Die Studie verbindet damit einen kritischen Anspruch: Gegen das Postulat der charakterisierten Positionen - nämlich die Freiheits- und Gleichheitsideale mit dem wirtschaftlichen Imperativ versöhnen, ja gerade durch diesen am besten bedienen zu können - arbeitet sie die je auftretenden Spannungsprobleme und die politische Natur des Privatrechts heraus.Den Schluss der Studie bildet nicht etwa die Forderung, zum Begriffsdenken zurückzukehren, sondern die am American Legal Realism anknüpfende Überlegung, eine final und ökonomisch orientierte Rechtstheorie, anders, nach Maßstäben der Umverteilung und sozialen Gerechtigkeit, zu denken.
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Autorenporträt
Stephan Vesco hat 2020 am Institut für Rechtsphilosophie der Universität Wien promoviert. Er ist dort als selbständiger Rechtsanwalt sowie freier Lektor und Publizist tätig. Er publiziert regelmäßig zu rechtstheoretischen, menschenrechtlichen sowie völkerrechtlichen Fragestellungen und engagiert sich für die Initiative zur Gründung einer Gefangenengewerkschaft.