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Halbwachs' Buch ist ein Klassiker der Soziologie und zugleich Ausgangs- und Bezugspunkt der Gedächtnisforschung, die in den letzten Jahrzehnten in der Geschichts-, aber auch der Kultur- und Literaturwissenschaft einen Forschungsbereich von herausragender Bedeutung darstellte. Halbwachs geht in seinem Buch, das erstmals 1925 erschien, von der Beobachtung aus, daß nicht nur einzelne Menschen über eine Erinnerung verfügen, sondern auch Gesellschaften und alle Formen von sozialen Gruppen ein kollektives Gedächtnis ausbilden, das der eigenen Identitätssicherung und -stabilisierung dient. Diese…mehr

Produktbeschreibung
Halbwachs' Buch ist ein Klassiker der Soziologie und zugleich Ausgangs- und Bezugspunkt der Gedächtnisforschung, die in den letzten Jahrzehnten in der Geschichts-, aber auch der Kultur- und Literaturwissenschaft einen Forschungsbereich von herausragender Bedeutung darstellte. Halbwachs geht in seinem Buch, das erstmals 1925 erschien, von der Beobachtung aus, daß nicht nur einzelne Menschen über eine Erinnerung verfügen, sondern auch Gesellschaften und alle Formen von sozialen Gruppen ein kollektives Gedächtnis ausbilden, das der eigenen Identitätssicherung und -stabilisierung dient. Diese These eines kollektiven Gedächtnisses bestimmt bis heute Theoreme der Gedächtnisforschung, wie nicht zuletzt Pierre Noras großangelegte Geschichte der »Gedächtnisorte «, der »lieux de mémoire«, zeigt.
Autorenporträt
Maurice Halbwachs (1877-1945), Schüler von Henri Bergson, Philosoph und Ökonom, war eines der namhaftesten Mitglieder der ecole sociologique Durkheims. Seit 1919 hatte Maurice Halbwachs eine Professur für Soziologie in Straßburg inne, die erste Professur für Soziologie überhaupt. Er pflegte enge Beziehungen zum Kreis der nouvelle histoire um Lucien Febvre und Marc Bloch. Ab 1935 war Halbwachs Nachfolger von Celestin Bougle an der Sorbonne und seit 1944 Lehrstuhlinhaber für Sozialpsychologie am College de France. Maurice Halbwachs starb im März 1945 im Konzentrationslager Buchenwald.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.08.2006

Hinweis

GEDÄCHTNIS. Der Suhrkamp Verlag hat ein vergriffenes Werk des französischen Soziologen Maurice Halbwachs (1877 bis 1945) neu aufgelegt. Es handelt sich um den Klassiker "Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen". Halbwachs, ein Schüler Henri Bergsons, umkreist darin die psychologischen und sozialen Rahmenbedingungen des Erinnerns. Das Buch ist ein großer Wurf, packend zu lesen, weil es sich nicht im Klein-Klein der Gehirnforschung verliert, die alles und nichts erklärt, sondern eine gute, literarisch geformte Phänomenologie bietet. Zauberhafte Kapitelüberschriften locken: "Die Denk- und Gedächtnisrahmungen beim Kind und beim Manne" oder "Das Gedächtnis bei den Alten und das Heimweh nach der Vergangenheit". (Maurice Halbwachs: "Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen". (Aus dem Französischen von Lutz Geldsetzer. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 2006. 399 S., br., 14,- [Euro].)

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