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China, 208 n. Chr. Die letzten Tage der Han Dynastie sind gezählt. Der machtbesessene Premierminister Cao Cao überzeugt den jungen Kaiser Han, dass es nur einen Weg gibt, China zu vereinen: Er muss den Königreichen Xu im Westen und Wu im Süden den Krieg erklären. So beginnt ein beispielloser Krieg, angeführt von Premierminister Cao Cao mit 800.000 Soldaten und 2.000 Schiffen. In ihrer Not schließen die Regenten von Shu und Wu eine Allianz gegen den übermächtigen Feind. Mit Kampfkunst, List, Tapferkeit und unter großen Opfern bringen sie dem vorrückenden Riesenheer erste Niederlagen bei. Doch…mehr

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Produktbeschreibung
China, 208 n. Chr. Die letzten Tage der Han Dynastie sind gezählt. Der machtbesessene Premierminister Cao Cao überzeugt den jungen Kaiser Han, dass es nur einen Weg gibt, China zu vereinen: Er muss den Königreichen Xu im Westen und Wu im Süden den Krieg erklären. So beginnt ein beispielloser Krieg, angeführt von Premierminister Cao Cao mit 800.000 Soldaten und 2.000 Schiffen. In ihrer Not schließen die Regenten von Shu und Wu eine Allianz gegen den übermächtigen Feind. Mit Kampfkunst, List, Tapferkeit und unter großen Opfern bringen sie dem vorrückenden Riesenheer erste Niederlagen bei. Doch die Entscheidung fällt erst in der legendären Schlacht am Red Cliff, am Jangtse, in der die Helden der Allianz dem Tod furchtlos die Stirn bieten und die Geschichte Chinas neu geschrieben wird...

Bonusmaterial

- Interview John Woo (ca. 16 Min.) - Blick hinter die Kulissen (ca. 20 Min.) - VFX-Showreel (ca. 2 Min.) - Darsteller-Info
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.2009

Zitherspielen und Teetrinken
Mit seinem Meisterwerk "Red Cliff" meldet John Woo sich fulminant zurück - bei uns nur in gekürzter Fassung

John Woo: "Red Cliff".

Highlight. 143 Minuten. (Die 293-minütige Langfassung ist nur in England erhältlich.) Mandarin, Deutsch, Untertitel

Schon in den Sechzigern ist der Stoff seine große Liebe gewesen. Eine Erzählung, die den elementaren Dingen des Lebens nachspürt: Freundschaft und Loyalität, Altruismus und Gerechtigkeit, Mut und Tapferkeit, Ehre und Determination. Nun hat John Woo ihn verfilmt, den historischen Roman von Luo Guanzhong, die legendäre "Geschichte der Drei Reiche". Zwischen Fakt und Fiktion, Tatsache und Traum wird bei Luo erzählt, in 120 Kapiteln und 23 Episoden, über 96 Jahre hinweg: von großen Helden und ihren kriegerischen Abenteuern, von ihrer Leistung, sich der Geschichte eingeschrieben zu haben. Es geht um das Ende der Han-Dynastie im 3. Jahrhundert nach Christus, einen Untergang als Wiedergeburt, die Konstitution der drei ersten mittelalterlichen Dynastien Chinas. Mit "Red Cliff" konzentriert Woo sich auf das zentrale Kapitel des Romans, die entscheidende Schlacht an der Roten Felswand, im Süden des Yangtse. Dabei gelingt ihm etwas Außergewöhnliches: ein Film, der extrem persönlich ist und zugleich von größter Universalität. Ein Lebens-Werk als National-Epos.

Zum einen funktioniert "Red Cliff" als großes Prestigeprojekt, gestrickt um die beiden chinesischen Volkshelden Shu Kongming und Zhou Yu. Hier Shu, der geniale Stratege und naturverbundene Spirituelle, dort Zhou, der kühne Heerführer und kultivierte Ästhet. Als homosoziale Schicksalsgemeinschaft kämpfen sie, opponieren gemeinsam gegen den machtgierigen Premier Cao Cao und seine scheinbar unbesiegbare Armee, gegen den Plan, ganz China zu unterwerfen. So funktioniert "Red Cliff" zum anderen auch als eine Rückkehr zu den Ursprüngen von Woos mythischem Kino. Schon in seinem Schwertkampffilm "Last Hurrah for Chivalry" (1979) finden sich Figuren und Konflikt des klassischen chinesischen Romans wieder, die Dreieckskonstellation von zwei Freunden und ihrem Feind, später zugespitzt dann in "A Better Tomorrow" (1986) und "The Killer" (1989) und "Hard Boiled" (1992): als urbane Balladen um die einsamsten Wölfe der Großstadt, als melancholische Abgesänge auf traditionelle Werte wie Treue, Ritterlichkeit und Courage.

"Red Cliff", das ist Kino der Superlative. Von 36 Millionen auf 80 Millionen Dollar wurde das Budget hochgetrieben, auch Unwetter und Unfälle konnten das Projekt nicht zum Scheitern bringen. Die Hartnäckigkeit der Beteiligten zahlte sich aus, "Red Cliff" brach alle Rekorde, in China ist der Film die erfolgreichste Produktion aller Zeiten. Für den internationalen Markt hat John Woo nun eine Rumpfversion erstellt, die zweiteilige, viereinhalbstündige Fassung der asiatischen Kinos wurde radikal verkürzt, gerade noch 140 Minuten läuft der Film jetzt. Das ist sehr schade, besticht "Red Cliff" doch vor allem durch eine Tendenz zu Retardation und Kontemplation, die Geschichten hinter der Geschichte, das Ereignis zwischen den Ereignissen: jene Augen-Blicke, wo die Narration aufregend ist, ohne die Figuren in eine Aufregung zu zwingen. So wird die Stille hinter dem Lauten betont, die Ruhe hinter dem Hektischen. Wenn Shu und Zhou an der Zither gemeinsam musizieren, in Teil eins. Wenn Zhou und seine Frau die Kunst des Teekochens höher stellen als die Kriegskunst, in Teil zwei. Dann schenkt Woo den Details am Rande sein ganzes Interesse, so als wolle er an ihnen deutlich machen, was seinen Film im Innersten antreibt. Dann scheint der Blick der Kamera sich zusammenzuziehen, das Erzählte in der Erzählung den Atem anzuhalten.

Und doch ist "Red Cliff" natürlich auch Kino der Attraktionen, das Kino will hier Kalligraphie sein, Konzentration und Kontraktion. Bei Woo entsteht eine gänzlich fluide Welt, die alles in der Schwebe hält, das Sichtbare ebenso wie das Unsichtbare. Die Bewegung wird gefeiert um der Bewegung willen, in Zeitlupen und Großaufnahmen, die Bilder zielen ab auf das Pathos der großen Oper. Kabale und Liebe, Krieg und Frieden, das sind die Themen in "Red Cliff", aber eben auch die unauflösliche Union von Stein, Schwert und Sonne, von Dingwelt, Mensch und Kosmos.

Woo ist inspiriert von David Lean und Kurosawa Akira, den Kampf an der Roten Felswand muss man nun zu den größten Schlachtengemälden der Kinogeschichte zählen. Obwohl es viele Bilder gibt in "Red Cliff", die am Computer bearbeitet worden sind, hat der Film nichts zu tun mit der digitalen Revolution im Kino, die nicht mehr auf Montage setzt, sondern auf Morphing, auf Blue Box statt Set, auf Virtualität statt Aktualität. John Woo ist einer der letzten Visionäre im Entwerfen analoger Räume: der physischen Inszenierung von sich bewegenden Körpern in bewegten Bildern. Vertikale und Horizontale werden in ihrer ganzen Dimension genutzt an der Roten Felswand, der Film zeigt uns noch einmal, dass das Kino lebt von Dynamisierung des Raums und Verräumlichung der Zeit. Die Rhythmisierung des Sichtbaren folgt einer Logik des Traums: durch Schnitte, die das Fragmentarische betonen, durch Fahrten, die das Geometrische apostrophieren, durch Zooms, die Distanzen markieren.

"Red Cliff" ist zu sehen als hyperrealistischer Historienfilm, dessen Suche nach Authentizität aber nicht abzielt auf eine Dokumentation historischer Ereignisse, sondern lediglich das fiktionale Arrangement dokumentiert. Die akribische Ausstattungsarbeit geht so nicht mehr auf in illusionistischer Funktion, das Sinnliche ist verschoben. China anno 2008 nach Christus, das erscheint bei Woo als Ort der Sehnsucht nach einer Zeit der ehrlichen Gefühle. Die Bilder des Vergangenen intensivieren allein das Vergangene der Bilder. Das heißt, Historisches gerinnt zu Fiktivem, Fiktives öffnet sich zu Historischem: einer Geschichte des Kinos.

John Woo ist ein Mann, der das Kino nicht nur liebt, sondern für das Kino lebt. "Red Cliff" bedeutet seine Rückkehr in die chinesische Heimat, nach fünfzehn Jahren der Arbeit in Hollywood. Dort war Woo zuletzt grandios gescheitert, mit zwei wunderbaren Werken: dem Western-Kriegsfilm "Windtalkers", einer hymnischen Hommage an Hawks und Ford und Fuller, auch mit dem Science-Fiction-Thriller "Paycheck", einer lyrischen Liebeserklärung an Hitchcock, Donen und De Palma. "Red Cliff" scheint nun die Summe zu ziehen aus Woos OEuvre, von den frühen Schwertkampffilmen über die Gangstermelodramen aus Hongkong bis zu den amerikanischen Superproduktionen. Wenn man diesen Film sieht, dann will man daran glauben, dass das Kino seinen Tod überleben könnte.

IVO RITZER

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