Auf den Fernstraßen durch die Heimat - eine deutsche Reise der ungewöhnlichen Art
"Seit es das Netzwerk der Autobahnen gibt, nehmen wir das Land nicht mehr wahr. Deutschland ist geschrumpft auf die zwei Punkte, wo man startet und wo man in längstens einem halben Tag angekommen sein will; dazwischen liegt nichts als gleichmäßig durchrollte Ödnis. Vergeblich mühen sich die neuen Schilder am Pistenrand in einem wehmütigen Braun, auf das Vorhandensein des Rheingaus oder der Oberpfälzer Teichpfanne hinzuweisen. Der Raum rechts und links hat im System A aufgehört zu existieren. Daneben aber besteht ein älteres Geflecht von Fernstraßen, die, als wären sie zu einer Art zweiter Liga abgesunken, sämtlich ein B vor ihrem Namen führen: die Bundesstraßen. Wer diesen Wegen folgt, lernt Deutschland seiner Tiefe nach kennen, seine großen Städte und das, was einst Provinz hieß."
"Was diesen Autor auszeichnet: Er ist vollkommen individuell. Bei Burkhard Müller gibt es nichts Nachgeplappertesund nichts Modisches. Er zieht es vor, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Ein großer Autor."FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
"Seit es das Netzwerk der Autobahnen gibt, nehmen wir das Land nicht mehr wahr. Deutschland ist geschrumpft auf die zwei Punkte, wo man startet und wo man in längstens einem halben Tag angekommen sein will; dazwischen liegt nichts als gleichmäßig durchrollte Ödnis. Vergeblich mühen sich die neuen Schilder am Pistenrand in einem wehmütigen Braun, auf das Vorhandensein des Rheingaus oder der Oberpfälzer Teichpfanne hinzuweisen. Der Raum rechts und links hat im System A aufgehört zu existieren. Daneben aber besteht ein älteres Geflecht von Fernstraßen, die, als wären sie zu einer Art zweiter Liga abgesunken, sämtlich ein B vor ihrem Namen führen: die Bundesstraßen. Wer diesen Wegen folgt, lernt Deutschland seiner Tiefe nach kennen, seine großen Städte und das, was einst Provinz hieß."
"Was diesen Autor auszeichnet: Er ist vollkommen individuell. Bei Burkhard Müller gibt es nichts Nachgeplappertesund nichts Modisches. Er zieht es vor, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Ein großer Autor."FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.10.2010Unvermutete Tiefe
Von SZ-Autoren: Burkhard
Müller reist auf den Bundesstraßen
Jeder kennt das System A, das Netz der Autobahnen. Sie bringen innerhalb Deutschlands jeden in weniger als einem Tag an jeden gewünschten Ort. Daneben existiert noch ein anderes, älteres, verzweigteres Geflecht von Fernstraßen: das System B, die Bundesstraßen. Sie sind die wahren Landstraßen. Man nutzt sie heute meist nur noch im Nahbereich und als Zubringer für die Autobahn – dabei laufen die längsten unter ihnen viele hundert Kilometer weit und ziehen schräge Achsen durchs ganze Land: die B 8, die von Passau bis nach Arnheim in Holland führt, die B2 von Stettin in Polen bis nach Tirol, die B 5 von Frankfurt an der Oder bis zur dänischen Grenze, als Alleen und Ortsumgehungen, durch Städte, Mittelgebirge und Gewerbegebiete.
Wer diesen Trassen folgt, erlebt Deutschland anders. Es erweist sich als ein großes Land, von unvermuteter Tiefe in Raum und Zeit; als ein altes Land im Umbruch. Was wird aus den Dörfern, wenn es keine Bauern mehr gibt? Was machen Städte mit ihren Flüssen? Und sind die vielen Windräder in der Landschaft nun eigentlich schön oder hässlich? Der SZ-Literaturkritiker und Feuilletonautor Burkhard Müller, der zehn deutsche Bundesstraßen in ihrer vollen Länge abgefahren hat, versucht eine Antwort.
SZ
BURKHARD MÜLLER: B – eine deutsche Reise. Rowohlt Berlin, Berlin 2010. 320 Seiten., 19,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Von SZ-Autoren: Burkhard
Müller reist auf den Bundesstraßen
Jeder kennt das System A, das Netz der Autobahnen. Sie bringen innerhalb Deutschlands jeden in weniger als einem Tag an jeden gewünschten Ort. Daneben existiert noch ein anderes, älteres, verzweigteres Geflecht von Fernstraßen: das System B, die Bundesstraßen. Sie sind die wahren Landstraßen. Man nutzt sie heute meist nur noch im Nahbereich und als Zubringer für die Autobahn – dabei laufen die längsten unter ihnen viele hundert Kilometer weit und ziehen schräge Achsen durchs ganze Land: die B 8, die von Passau bis nach Arnheim in Holland führt, die B2 von Stettin in Polen bis nach Tirol, die B 5 von Frankfurt an der Oder bis zur dänischen Grenze, als Alleen und Ortsumgehungen, durch Städte, Mittelgebirge und Gewerbegebiete.
Wer diesen Trassen folgt, erlebt Deutschland anders. Es erweist sich als ein großes Land, von unvermuteter Tiefe in Raum und Zeit; als ein altes Land im Umbruch. Was wird aus den Dörfern, wenn es keine Bauern mehr gibt? Was machen Städte mit ihren Flüssen? Und sind die vielen Windräder in der Landschaft nun eigentlich schön oder hässlich? Der SZ-Literaturkritiker und Feuilletonautor Burkhard Müller, der zehn deutsche Bundesstraßen in ihrer vollen Länge abgefahren hat, versucht eine Antwort.
SZ
BURKHARD MÜLLER: B – eine deutsche Reise. Rowohlt Berlin, Berlin 2010. 320 Seiten., 19,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de