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Wer prägte die neu gegründete Bundeswehr ab 1955, wer baute sie auf? In der Aufstellungsphase der Streitkräfte bis 1970 trafen Männer aus den Geburtsjahrgängen 1889 bis 1950 aufeinander. Manche hatten schon in der Kaiserlichen Kontingentarmee oder in der Reichswehr, viele in der Wehrmacht gedient. Andere waren ungediente Freiwillige und Grundwehrdienstpflichtige, die den Zweiten Weltkrieg als Kinder oder den Wiederaufbau der Bundesrepublik Deutschland als Nachkriegsgeborene erlebt hatten. Generale, Stabsoffiziere, Offiziere, Feldwebel, Unteroffiziere und Mannschaftsdienstgrade: Sie alle waren…mehr

Produktbeschreibung
Wer prägte die neu gegründete Bundeswehr ab 1955, wer baute sie auf? In der Aufstellungsphase der Streitkräfte bis 1970 trafen Männer aus den Geburtsjahrgängen 1889 bis 1950 aufeinander. Manche hatten schon in der Kaiserlichen Kontingentarmee oder in der Reichswehr, viele in der Wehrmacht gedient. Andere waren ungediente Freiwillige und Grundwehrdienstpflichtige, die den Zweiten Weltkrieg als Kinder oder den Wiederaufbau der Bundesrepublik Deutschland als Nachkriegsgeborene erlebt hatten. Generale, Stabsoffiziere, Offiziere, Feldwebel, Unteroffiziere und Mannschaftsdienstgrade: Sie alle waren an diesem Aufbauprozess gleichermaßen beteiligt und prägten in unterschiedlicher Weise das innere Gefüge der neuen Armee. In sechzehn Beiträgen werden mit den Methoden der Biografik und der Generationenforschung ausgewählte Soldaten in ihrer Zeit- und Milieuheimat porträtiert. Ein Beitrag fasst aus psychohistorischer Sicht die individuellen und Gemeinschaftserfahrungen zusammen.
Autorenporträt
Rudolf Schlaffer, geboren 1970 in Amberg/Bayern, studierte Geschichts-, Sozial- und Rechtswissenschaften an der Universität der Bundeswehr Hamburg und in den USA. Seit 2004 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Militärgeschichtlichen Forschungsamt und Redakteur der »Militärgeschichtlichen Zeitschrift«. Zahlreiche Veröffentlichungen zur deutschen Militärgeschichte.

Helmut Rudolf Hammerich, Jahrgang 1965, ist Mitarbeiter am Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.02.2011

Gefühlsarm
Aufbau der Bundeswehr

Den zehnten Band der bewährten Reihe "Sicherheitspolitik und Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland" widmet das Militärgeschichtliche Forschungsamt den Aufbaugenerationen der Bundeswehr. Als Quellen dienen Personalakten, wenige Interviews, selten Nachlässe, so dass einige Autoren an die Grenzen der Interpretationskunst stoßen. Dies führt zu ungewollt komischen Passagen - wenn es über einen General aus Görings Luftwaffe, der sich nach dem Krieg mit dem Verkauf fränkischer Weine seinen Lebensunterhalt verdiente, heißt: "Obwohl er immer bescheiden gelebt hatte, dürfte für ihn der Beruf des Handelsvertreters kein adäquater Erwerbszweig gewesen sein, zumal der zu 70 Prozent Versehrte keinen Alkohol trank." Die Stärke des Sammelbandes besteht darin, dass neben Spitzenmilitärs wie Kammhuber, de Maizière, Röttiger und Zenker auch solche Soldaten ins Blickfeld geraten, die als kriegserprobte Wiedereinsteiger mit den Bundeswehrstrukturen nicht zurechtkamen oder die als junge Wehrpflichtige in der Marine dienten. Den Drill und Anpassungsdruck an Bord eines Zerstörers verklären die Befragten; ein Zeitzeuge spricht jedoch von der "Umerziehung vom mündigen Bürger zum unmündigen Trottel".

Besonders lesenswert ist der Aufsatz über Karl Christian Trentzsch, der schon im Juni 1956 als Major bei einem Lehrgang für Führungsnachwuchs eigenmächtig den 20. Juli 1944 thematisierte und die eidgetreue Pflichterfüllung der Frontsoldaten gleichwertig neben den Gewissensentscheid der damals noch oft als "Eidbrecher" diffamierten Widerstandskämpfer stellte. Diese "vermittelnde" Gleichwertigkeit habe über Jahrzehnte Gültigkeit besessen, meint Loretana de Libero. Erst 1995 habe Verteidigungsminister Rühe (CDU) "unmissverständlich" ausgesprochen, dass die Wehrmacht als Institution keine Tradition für die Bundeswehr begründen könne. Die sechzehn meist differenzierten biographischen Beiträge ordnet die Psychoanalytikerin Elke Horn grobschlächtig ein: "Kollektives Verschweigen, bewusste Geschichtsfälschung und aktives Herstellen von Kontinuität von der Wehrmacht zur Bundeswehr" hätten dem "Täterschutz in der Gesellschaft" gedient. Eine Tendenz zur Selbstüberschätzung habe das Ende des "Dritten Reichs" überdauert. Gefühlskälte und Härte hätten das Verhalten einiger "Gewaltakteure" gegenüber Untergebenen bestimmt. Erst "mit dem Ausscheiden der älteren Generation aus der Bundeswehr um 1970 und der zunehmenden Etablierung des Wehrbeauftragten" sollten sich die "Lebensumstände der Soldaten" und die "Kontrolle der Vorgesetzten" verbessern.

RAINER BLASIUS

Helmut R. Hammerich/Rudolf J. Schlaffer: Militärische Aufbaugenerationen der Bundeswehr 1955 bis 1970. Ausgewählte Biografien. Oldenbourg Verlag, München 2011. 469 S., 34,80 [Euro].

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"Es handelt sich nicht um einen der üblichen Sammelbände, sondern um ein Gemeinschaftswerk aus einem Guss." Gideon Botsch, PW-Portal.de, 09.06.2011 "Die Arbeit besticht durch die Fülle von Informationen, welche der sorgfältigen Auswertung der zahlreichen Literatur sowie des reichhaltigen Archivmaterials geschuldet sind." Christian Ostersehlte, Das Historisch-Politische Buch, Heft 5/2011 "Die Herausgeber haben eine verdienstvolle Publikation vorgelegt, mit der sich das Militärgeschichtliche Forschungsamt in die sich seit einiger Zeit entwickelnde Generationenforschung einbringt. Das Amt betritt damit ein neues Forschungsfeld, das gerade für die Bundeswehr und das Verständnis ihrer Geschichte von großer Bedeutung ist." Militärgeschichtliche Zeitschrift, Heft 1/2011