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Der Philologe, Kritiker, Übersetzer aus sechs Sprachen, Lektor und Publizist Walter Boehlich war ein einzigartiger Vermittler von Literatur. Als Intellektueller rettete er das literarische Erbe über die Brüche des 20. Jahrhunderts hinweg und öffnete es für eine kritische Neuinterpretation. Neben dieser Lebensleistung hinterlässt Walter Boehlich, von 1957 bis 1968 Cheflektor des Suhrkamp Verlags, eine enorme Korrespondenz, die 1944 mit einem Brief an seine nach Theresienstadt deportierte Mutter einsetzt und erst 2000 abbricht. In seinen Briefen an Autorinnen und Autoren, Redaktionen und Verlage…mehr

Produktbeschreibung
Der Philologe, Kritiker, Übersetzer aus sechs Sprachen, Lektor und Publizist Walter Boehlich war ein einzigartiger Vermittler von Literatur. Als Intellektueller rettete er das literarische Erbe über die Brüche des 20. Jahrhunderts hinweg und öffnete es für eine kritische Neuinterpretation. Neben dieser Lebensleistung hinterlässt Walter Boehlich, von 1957 bis 1968 Cheflektor des Suhrkamp Verlags, eine enorme Korrespondenz, die 1944 mit einem Brief an seine nach Theresienstadt deportierte Mutter einsetzt und erst 2000 abbricht. In seinen Briefen an Autorinnen und Autoren, Redaktionen und Verlage manifestiert Boehlich eine Haltung, in der Sprach- und Literaturkritik untrennbar mit Gesellschaftskritik einhergehen. Philologische Gewissenhaftigkeit und moralische Verantwortung gehörten für ihn zusammen. Gleichzeitig sind seine Briefe stilistisch geschliffen, voller Witz und sprühendem Geist: Ihre Lektüre ist anhaltender Genuss.Zu Boehlichs 100. Geburtstag erscheint eine von Christoph Kapp und Wolfgang Schopf kommentierte, üppig bebilderte Auswahl seiner Briefe:Theodor W. Adorno Ilse Aichinger Ingeborg Bachmann Samuel Beckett Gottfried Benn Ernst Bloch Paul Celan Ernst Robert Curtius Hilde Domin Hans Magnus Enzensberger Erich Fried Max Frisch Jürgen Habermas Wolfgang Hildesheimer Walter Höllerer Uwe Johnson Henry Kissinger Wolfgang Koeppen Siegfried Kracauer Ruth Landshoff Herbert Marcuse Fritz J. Raddatz Frank Schirrmacher Arno Schmidt Gershom Scholem Peter Suhrkamp Peter Szondi Peter Urban Siegfried Unseld Katharina Wagenbach Martin Walser Helene Weigel Peter WeissEin Reprint des Kursbogens »Autodafé« der Literaturzeitschrift Kursbuch Nummer 15 liegt als gefalztes Plakat bei.
Autorenporträt
Walter Boehlich (1921¿2006), geboren in Breslau, studierte Kunstgeschichte und Germanistik. Ab 1947 war er Assistent des Romanisten Ernst Robert Curtius in Bonn, 1951 ging er als Lektor des DAAD nach Aarhus und Madrid. Von 1957 bis 1968 war er Cheflektor des Suhrkamp Verlags. Als Übersetzer und Publizist betreute er auch später noch u. a. Walter Benjamins »Gesammelte Schriften« und Gershom Scholems »Briefe«. 1969 war er Mitgründer des Verlags der Autoren und 1979 der Autorenbuchhandlung in Frankfurt am Main. Walter Boehlich starb in Hamburg.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Mit großem Interesse liest Michael Opitz die Briefe des großen Lektors, Kritikers und Publizisten Walter Boehlich. Besonders stechen für ihn die Briefe an Suhrkamp-Autoren wie Ingeborg Bachmann oder Uwe Johnson hervor, die stilistisch absolut brillant seien. An den Briefen kann Opitz aber auch die intellektuelle Entwicklung Boehlichs in der Bundesrepublik nachvollziehen. Als verständlich stellt es Opitz dar, dass Boehlich angesichts unaufgearbeiteter Nazi-Vergangenheit an den Unis Sympathien für den Sozialismus entwickelte. Die Herausgeber haben auf Vor- und Nachwort verzichtet, notiert der Rezensent, der es ein bisschen beschwerlich findet, sich alle Informationen aus Fußnotizen heraussuchen zu müssen.

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»Walter Boehlich war ein genauer Leser, sprachmächtig und bisweilen polemisch, und in Essays und Kolumnen ein scharfzüngiger Kommentator des Zeitgeschehens.« Martin Zingg, NZZ »In den Briefen des unbestechlichen Denkers und Lesers Walter Boehlich spiegelt sich ein Leben, das vom Widerspruchsgeist gekennzeichnet war.« Roman Bucheli, NZZ »Der Lektor und Publizist Walter Boehlich nahm in seinen unterhaltsam scharfen Briefen kein Blatt vor den Mund, ob er nun Philosophen, Verlegern oder Polizeiprasidenten schrieb.« Frankfurter Allgemeine Zeitung »Dieses Panorama entfaltet sich zu einer kleinen Literaturgeschichte der deutschen Nachkriegszeit.« Claus-Jürgen Göpfert, Frankfurter Rundschau »Boehlich war ein bemerkenswerter Briefschreiber, besonders seine an die Suhrkamp-Autoren adressierten Briefe - unter anderem an Ingeborg Bachmann, Uwe Johnson und Wolfgang Koeppen - sind stilistisch vom Feinsten.« Michael Opitz, Deutschlandfunk Kultur »Diese Ausgabe der Briefe Walter Boehlichs ist äußerst verdienstvoll. Sie erschließt ein wichtiges Kapitel der bundesdeutschen Kulturgeschichte.« Helmut Böttiger, Deutschlandfunk