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Der Erste Weltkrieg, "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts, hat rund 10 Millionen Kriegstote gefordert. In der knapp gefassten Monografie werden übersichtlich innen- und außenpolitische, militärische, sozioökonomische, psychologische, mentalitäts- und kulturgeschichtliche Aspekte dargestellt. Berücksichtigt werden auch alle Fronten inklusive des See- und Luftkrieges sowie die innere Lage aller kriegsführenden Staaten zwischen 1914 bis 1918.

Produktbeschreibung
Der Erste Weltkrieg, "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts, hat rund 10 Millionen Kriegstote gefordert. In der knapp gefassten Monografie werden übersichtlich innen- und außenpolitische, militärische, sozioökonomische, psychologische, mentalitäts- und kulturgeschichtliche Aspekte dargestellt. Berücksichtigt werden auch alle Fronten inklusive des See- und Luftkrieges sowie die innere Lage aller kriegsführenden Staaten zwischen 1914 bis 1918.
Autorenporträt
Wolfdieter Bihl, geb.1937, ist emeritierter Professor für Geschichte der Neuzeit und war langjähriger Vorstand des Instituts für Geschichte an der Universität Wien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.08.2010

Die Schuld auf vielen Schultern
Abriss des Ersten Weltkriegs

Von sich selbst ist der Wiener Historiker am meisten überzeugt. In einer achtseitigen Bibliographie zählt er 26 eigene Veröffentlichungen auf, sogar winzige Beiträge in Zeitschriften. Dafür findet sich von Fritz Fischer nur "Griff nach der Weltmacht", nicht jedoch das viel gewichtigere Werk "Krieg der Illusionen". Wie dem auch sei - Wolfdieter Bihls Abriss des Ersten Weltkriegs kann sich mit seiner Fülle von Daten und Fakten sehen lassen, zumal er internationale Abkommen seit 1806 als Vorgeschichte einbezieht und nicht nur den Land-, See- und Luftkrieg, sondern auch die Innenpolitik der kriegführenden Staaten behandelt. Sogar kulturgeschichtliche Faktoren werden erfasst, was sich als eine nach Ländern geordnete Nennung von Philosophen, Psychologen, Schriftstellern, Komponisten, Malern und Bildhauern entpuppt. Dabei vergisst er ausgerechnet Edward Elgar.

Bei Kriegsbeginn spielte nach Bihl die "Bündnisautomatik" eine große Rolle. Den Hauptgrund sieht er aber in der weitverbreiteten Sicht, "dass die vielen aufgestauten Probleme (südslawische Frage, panslawische Vorstellungen Russlands, Elsass-Lothringen, deutsche Flotte und Kolonien, Existenz des Osmanischen Reiches usw.) nicht mehr mit friedlichen Mitteln zu lösen seien und dass es das einzig ,Ehrenhafte' sei, die Waffen sprechen zu lassen". Außerdem legt der Autor nahe, dass Franz Joseph I. bei seiner Kriegserklärung getäuscht worden sei durch ein Telegramm über ein Gefecht bei Temes Kubin, das sich nach der kaiserlichen Unterzeichnung als Falschmeldung herausgestellt habe; daher habe man die sich darauf explizit beziehende "Passage" im Dokument einfach gestrichen. "Das bewusste Telegramm ist nicht auffindbar", heißt es. Merkwürdig ist eine Bemerkung über Berlin im August 1914: "Schlieffen rechnet mit kurzer Kriegsdauer. Moltke schließt die Möglichkeit eines Krieges von maximal zwei Jahren Dauer nicht aus." Schlieffen war seit 1913 tot. Zur Hochform läuft der Autor bei den Friedensverträgen auf. Er erwähnt, dass der Artikel 231 des Versailler Vertrages ("Kriegsschuldartikel") alle Deutschland auferlegten Reparationen begründen sollte. Und er blickt weiter. Einen solchen Schuldparagraphen mussten auch Österreich in St. Germain (Artikel 177), Ungarn in Trianon (Artikel 161), Bulgarien in Neuilly (Artikel 121) und das Osmanische Reich in Sèvres (Artikel 231) als Besiegte hinnehmen.

RAINER BLASIUS

Wolfdieter Bihl: Der Erste Weltkrieg 1914-1918. Chronik - Daten - Fakten. Böhlau Verlag, Wien 2010. 351 S., 24,90 [Euro].

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