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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Libriliciouis
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2024
Noto
Sack, Adriano

Noto


ausgezeichnet

Noto, eine Stadt in der Region Sizilien in Italien. Dahin flüchtet der Hauptprotagonist, der vor kurzem Adriano seinen Lebenspartner verloren hat. Da steht ein gemeinsames Haus, was jetzt verkauft werden soll und dort soll auch die Asche von Adriano verstreut werden. Wir begleiten Konrad auf dem schmerzvollen Weg der Trauerbewältigung. Ein sanftes Buch über Verlust und Neuanfang.
Besonders schön ist die Atmosphäre in der Konrad seine Beziehung nochmal Revue passieren lässt und der emotionale Abschied.
Was mich leider gestört hat, sind die vielen Nebendarsteller, die mir leider fremd geblieben sind.
Ein leises Buch mit einem schweren Thema, welches mich leider vor allem im letzten Drittel nicht ganz erreicht hat.
Dennoch ist es ein schönes Buch mit einer wunderschönen Kulisse Siziliens.
Eine Liebeserklärung an Italien!

Bewertung vom 15.05.2024
Und alle so still
Fallwickl, Mareike

Und alle so still


ausgezeichnet

Das neue (langersehnte) Buch von der Mareike Fallwinkl ist da! Und was soll ich sagen, es ist wieder der Hammer! Nach dem vorherigen Bestseller, ist die Wut immer noch da. Doch diesmal richtet sie sich gegen das Systemversagen in der Pflege, die gescheiterten Privatisierung der Krankenhäuser, gegen die wortgewandten Hater im Netz und natürlich das Patriarchat und vieles mehr.
Ich liebe die radikale Sicht der Autorin, das kompromisslose Schwarz-Weiß-Denken. Sie schokiert, provoziert und trifft den Nerv mit einer Wucht, die teilweiße kaum auszuhalten ist.
Bewegend fand ich den Zusammenhalt der Frauen, eine Wunschvorstelleng, dass alle Frauen zusammenhalten können, ohne sich gegenseitig zu bekriegen. Wie schön wäre es und wie viel könnten wir damit erreichen?!
Ich habs sehr schnell und gern gelesen.
Mein absolutes Jahresighlight! Unbedingt Lesen!

Bewertung vom 15.05.2024
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


ausgezeichnet

Hatte ich hohe Erwartungen an das Neue nach "22 Bahnen"? Oh ja, wer nicht?! Das Erste habe ich schon geliebt aber dieses hier, hat mich komplett weggefegt. Einige Jahre später ist Tilda mit Viktor nach Hamburg gezogen, die Mutter ist gestorben und übrig blieb nur noch Ida. Eine wütende, trauende mittleiweile junge Frau, die aus flieht der Situation um nicht vollkommen zu zerbrechen. Sie landet, statt in Hamburg bei Tilda, auf der wunderschönen Insel Rügen. Und es ist wieder grandios geschrieben, dass ich das Meeresrauschen und das Kreischen der Möwen im Kopf hatte. Der Perspektivenwechsel ist hier sehr passend und unglaublich gut gelungen. Wie gewohnt, lässt es sich durch die kurzen Kapitel gut lesen. Wahnsinnsbuch, was mich emotional wieder komplett abgeholt, wenn nicht noch ein Stückchen mehr als der Vorgänger! Caro Wahl schreibt an ihrem dritten Buch und ich warte drauf!

Bewertung vom 05.04.2024
Der ehrliche Finder
Spit, Lize

Der ehrliche Finder


sehr gut

Ein schönes Cover und ein sehr dünnes Buch, hat es aber dafür in sich. Ganz simple Geschichte, aus der Sichte eines Kindes, der seinem Freund helfen will, sehr rührend erzählt. Es sind die Gegensätze, die einen beeindrucken. Einerseits der kleine Jimmy, aus einer (halbwegs) heilen Welt, mit seinem frischgewaschenen, muckeligen Mickey Maus Bettwäsche, andererseits der geflüchtete Tristan, der u sechst im Wohnzimmer schläft auf Klamotten, immer griffbereit für die Ausweisung.
Liz Spit provoziert mit einigen traumatischen Szenen, vor allem mit dem Krieg und der Flucht der Familie Ibrahimi durch ganz Europa. Besonders schön fand ich es, dass sich die Autorin von einer Geschichte inspirieren ließ, mit einem ähnlichen Schicksal. In der Mitte schwächelte es etwas, das Ende hat aber den Gesamteindruck nochmal gerettet.

Bewertung vom 05.04.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


ausgezeichnet

Ja, wie man am Cover erkennt, geht es um Großwildjagt in Afrika. Und ebenso (absolut) ethisch verwerflich, wie die Tatsache, geht´s weiter. Brillant geschrieben, aus der Sicht des Hauptprotagonisten, man merkt förmlich, wie ihm der Speichel runterläuft, wenn er an die bevorstehende Jagt denkt. Die Atmosphäre ist so niederträchtig, und steigert sich mit jeder Zeile. Großartiges Buch, an der Abartigkeit des Menschen nicht zu übertreffen. Sehr interessant fand ich die eingebauten Informationen über die illegale Wildjagt und die Einstellung der Einheimischen über die Ausrottung der armen Tiere. Alles in einem eine sehr düstere und traurige Geschichte, die mich nicht loslässt. An ein paar Tagen habe ich dieses Buch verschlungen mit der Hoffnung, noch einen Hauch von Menschlichkeit am Protagonisten zu finden. Eine Achterbahn der Emotionen und eine große Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.04.2024
Alles gut
Rabess, Cecilia

Alles gut


sehr gut

Die Frage ist, wie Cecilia Rabess es geschafft hat einen gesellschaftskritischen Roman, der vollgepackt ist mit unglaublich wichtigen Themen, wie Rassismus, Gleichberechtigung am Arbeitsplatz uns im Alltag in eine Liebesgeschichte zu verpacken.

Und wie sie es geschafft hat!
Es ist unfassbar spannend, sodass ich zwischendurch die Zeit vergessen habe. Der Situation zwischen den beiden ist sehr aufwühlend und herzzerreißend.

Der lockere Schreibstil hat mir gut gefallen.
Das Buch ist aus der Sicht von Jess, in verschiedenen Zeitebenen geschrieben und ich hätte mir noch zusätzlich Joshs Sicht gewünscht. Jess stellt nämlich viele Behauptungen, die sich nicht konkret bewahrheiten.

Diese Enemies to Lovers Geschichte hat mich so richtig geflasht.

Der Verlag hat schon angedeutet, dass es Fortsetzung(en) geben wird, darauf freue ich mich sehr!

Bewertung vom 02.04.2024
Sommerhaus am See
Poissant, David James

Sommerhaus am See


ausgezeichnet

Dieser Roman hat mich, mit dem sommerlichen Cover sehr getäuscht, denn dieses tiefgründige Buch, hat es wirklich in sich.
Durch die kurzen Kapitel entwickelt sich ein schneller Lesefluss.
Geschrieben aus verschiedenen Perspektiven, was ich persönlich sehr mag, um dem Charakter näher zu kommen.
Sehr atmosphärisch und klug beobachtet, erinnert es mich an ein Schauspiel, was sich mit jeder Seite weiter hochschaukelt.
Eine Familie, drei Beziehungen, sechs Menschen und jeder auf seine Art und Weise sehr unglücklich.
David Jamess Poisant schafft es, dass alle Protagonisten (außer Michael, den hätte ich in der Mitte fast getötet!) mir ans Herz gewachsen sind. Mit jedem Paar, das vor einem unlösbaren Dilemma steht, habe ich bis zum Schluss mitgefiebert (auch Michael).

Ein grandioses, scharfsinniges Debüt eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.03.2024
Der Wald
Catton, Eleanor

Der Wald


sehr gut

Das Buch "Der Wald" von Eleanor Catton ist meiner Meinung nach wirklich gut gelungener Spannungsroman.
Tolle hochaktuelle Themen, wie die Natur, Macht und Ethik angesprochen werden.
Grandios ausgearbeitete, faszinierende Charaktere. Und ein anspruchsvoller aber sehr fesselnder Schreibstil. Die Spannung wird durchweg gehalten, sodass die Seiten nur so fliegen. Sehr beeindruckend fand ich die wunderschöne Kulisse in Neuseeland.
Einen Kritikpunkt hätte ich, das Cover finde ich etwas düster. Das Thema bietet viele andere Möglichkeiten, das Buch zu präsentieren, meiner Meinung nach zumindest.
Das Buch "Gestirne" habe ich ebenfalls noch auf dem Stapel ungelesener Bücher, das werde ich mit viel Vergnügen lesen.
Alles in einem ein sehr stimmiger, tiefgründiger Roman der viel hinterfragt zum Nachdenken anregt.
Aus dem Englischen übersetzt von Melanie Walz und Meredith Barth

Bewertung vom 15.03.2024
Leute von früher
Höller, Kristin

Leute von früher


ausgezeichnet

Das Cover, passend zum Inhalt, mochte ich auf den ersten Blick. Das einzigartige Setting an der rauen Norddeutschen Küste, irgendwo zwischen Husum und Helgoland ist atemberaubend. So wunderschön und atmosphärisch sind auch die Landschaftsbeschreibungen, man spürt förmlich das Salz auf der Haut. Die Selbstfindungsreise der jungen Marlene, die der Hektik der Großstadt entflieht, mochte ich sehr. Die Protagnisten sind eher kühl und distanziert, was außergewöhnlich aber sehr authentisch wirkt. Den Schreibstil mochte ich auf Anhieb, klar und flüssig zu lesen. Die Spannung baut sich wie der Sturm in der Nordsee, ganz langsam auf. Sehr interessant fand ich die Geschichte der Insel Strand sowie der Siedlung Rungholt, die es heute in der Form nicht mehr gibt. "Leute von früher" ist ein spannender, tief blinkender Roman. Mein absolutes Herzensbuch in diesem Jahr.

Bewertung vom 13.03.2024
Notizen zu einer Hinrichtung
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung


sehr gut

Hier hatte mich der Titel schon!
"Das Böse lässt sich nicht punktgenau bestimmen oder festhalten oder verbannen. Es versteckt sich hinterhältig und unsicher, in den Winkeln des Lebens."
Das Böse ist in diesem Fall der Serienmörder Ansel Parker der noch 12 Stunden zu leben hat bevor er hingerichtet wird. Dies könnte ein perfekter Thriller sein, doch geht’s nicht mehr um die Tat an sich. Es ist vielmehr die Geschichte um den Serienmörder herum, all das was oft im verborgenem Bleibt. Ein ungewöhnlicher Blickwinkel aus der Sicht der Opfer und seinem Umfeld. Das Buch ist kapitelweise aus verschiedenen Perspektiven geschrieben und lässt somit tief in die Materien blicken. Eine exzellente Zugabe zur unseren "kulturellen Besessenheit von Kriminalgeschichten". Ein fesselnder, bedrückender Roman den ich sehr gern gelesen habe. Eine klare Empfehlung für Serienmörder Fans.