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Edna wacht ohne jede Erinnerung in der Gummizelle einer Nervenheilanstalt auf. Wie ist sie hierher gekommen? Sie hat nicht die leiseste Ahnung, doch eines ist sicher: Sie wird zu unrecht festgehalten und muss ausbrechen! Immerhin fühlt sie sich geistig vollkommen gesund - auch ihr sprechender Stoffhase Harvey stimmt ihr da vollkommen zu. Gemeinsam wagen sie die Flucht und treffen dabei auf die skurrilen Mitinsassen, vom Mann im Bienenkostüm bis zu den siamesischen Zwillingen Hoti und Moti. Doch Dr. Marcel, der Leiter des Sanatoriums, lässt nichts unversucht, sie aufzuhalten. Was hat dieser…mehr

Produktbeschreibung
Edna wacht ohne jede Erinnerung in der Gummizelle einer Nervenheilanstalt auf. Wie ist sie hierher gekommen? Sie hat nicht die leiseste Ahnung, doch eines ist sicher: Sie wird zu unrecht festgehalten und muss ausbrechen! Immerhin fühlt sie sich geistig vollkommen gesund - auch ihr sprechender Stoffhase Harvey stimmt ihr da vollkommen zu. Gemeinsam wagen sie die Flucht und treffen dabei auf die skurrilen Mitinsassen, vom Mann im Bienenkostüm bis zu den siamesischen Zwillingen Hoti und Moti. Doch Dr. Marcel, der Leiter des Sanatoriums, lässt nichts unversucht, sie aufzuhalten. Was hat dieser böse Mensch bloß mit Edna vor? Nach und nach erinnert sich Edna an die Zeit vor ihrem Aufenthalt in der Zelle zurück...
Systemvoraussetzungen
  • Windows XP / Vista
  • CPU 1 GHz
  • 3D-Grafikkarte mit 64 MB Arbeitsspeicher
  • 512 MB RAM
  • 1 GB freier Festplattenspeicher
  • DirectX9.0c
Rezensionen
Es soll Leute geben, die nicht die GameCaptain-Tests zu Rate ziehen, sondern blindlings ins Kaufhaus rennen und sich dort von den vollmundigen Versprechungen auf den Spielpackungen zum Kauf verlocken lassen. Dort werden dann nie gesehene Grafiken, das komfortabelste Interface der Welt und bekannte Sprecher ins Feld geführt. Beim neuen Adventure Edna bricht aus von Daedalic Entertainment sieht dies natürlich nicht anders aus. Hier wird der einzigartige Comicstil, der der von einem echten Menschen mit den eigenen Händen gezeichnet wurde ebenso angepriesen wie die Tatsache, dass es sich bei dem Spiel um ein klassisches Point&Click-Adventure alter Schule handelt. Zudem sollen alle Charaktere eine Schraube locker haben und dem Spieler nach dem zweiten Durchspielen große, pelzige Hasenohren wachsen. Ob Daedalic Entertainment seine Versprechungen gehalten hat, klären wir im Test.

Die Irren sind los!

Edna hat ein Problem, das zahlreiche Hauptprotagonisten aus PC- und Videospielen mit ihr teilen. Sie hat ihr Gedächtnis verloren! Sie wacht ohne jede Erinnerung in der Gummizelle einer psychiatrischen Klinik (Irrenanstalt) auf. Wie Edna dorthin gekommen ist, kann sie sich nicht erklären. Sicher ist jedoch, dass sie dort zu Unrecht festgehalten wird und ausbrechen muss. Ihr treuer Freund Harvey, ein sprechender Stoffhase, ist ebenfalls ihrer Meinung. In der Folgezeit ist Edna deshalb damit beschäftigt, einen Weg aus der Irrenanstalt zu finden und ihr Gedächtnis zurückzugewinnen. Unterstützt wird sie dabei von eben jenem Harvey, der wohl am ehesten als Ednas Unterbewusstsein bezeichnet werden kann.

Nicht nur die beiden Helden, auch die weiteren Charaktere sind so herrlich abgedreht, humorvoll und liebenswert, dass sie glatt einem alten Lucas Arts-Adventure entnommen sein könnten. Schnell werden Erinnerungen an Klassiker wie Day of the Tentacle oder Sam&Max hit the road wach. Doch Edna bricht aus als Klon der genannten Adventures zu bezeichnen, wäre nicht gerecht. Vielmehr steht Daedalics Adventure in der Tradition dieser Klassiker und geht darüber hinaus ganz eigene Wege. Anders als bei sonstigen Fun-Adventures, in denen eine hanebüchene Story die einzelnen Gags miteinander verbindet, bietet Edna nämlich eine humorvolle, wendungsreiche, bisweilen auch tiefgängige und melancholisch-traurige Geschichte, die sich rund um einen Mord dreht, der vor langer Zeit geschehen ist...

Sieh an Tisch

Gesteuert wird Edna in klassischer Manier per Maus mit einem Linksklick. Die weitere Steuerung ist dermaßen auf 90er Jahre getrimmt, dass sie Adventure-Veteranen ein Lächeln ins Gesicht und dem einen oder anderen Komplettlösungsnutzer ein Stirnrunzeln auf die Stirn zaubert. In der linken unteren Bildschirmhälfte befindet sich eine Verbenleiste, aus denen in Kombination mit Objekten (manchmal auch Subjekten) Befehle zusammengesetzt werden. Z.B. könnte man den Befehl Benutze Harvey mit Poloschläger an Edna geben, so dass Harvey...aber das wird hier natürlich nicht verraten. Anders als in alten Lucas Arts-Adventures reichen hier aber gerade einmal vier Verben aus, um Aktionen auszuführen: Ansehen, Nehmen, Reden, Benutzen. Fährt man mit dem Cursor über ein Objekt oder eine Person, wird zudem die naheliegendste Aktion angewählt, die per Rechtsklick sofort ausgeführt werden kann. Komplexe Befehlsketten müssen in diesem Fall also nicht zusammengesetzt werden.

Mit der Leertaste lässt sich die Hotspot-Anzeige aufrufen, die die interessantesten Objekte einer Szene anzeigt. Um es dem Spieler nicht zu leicht zu machen, werden auch zahlreiche für die Lösung der Rätsel irrelevante Gegenstände angezeigt. Das Manko hierbei ist, dass sich die Beschriftungen der Objekte manchmal überschneiden und daher nicht lesbar sind. In Kombination mit dem Verb Nehmen werden Objekte in das Inventar aufgenommen, das durch einen Mausklick in der rechten unteren Bildschirmecke jederzeit aufgerufen werden kann.

Putzi muss Harvey töten!

Anders als in anderen Adventures wird der Spieler bei einem Interaktionsversuch mit Gegenständen nicht mit einer Standardantwort abgespeist. Statt dessen geben Edna und Harvey, die ein absolut geniales und lustiges Paar abgeben, für jedes noch so unbedeutendes Objekt einen Kommentar ab, was dem Spiel insgesamt mehr Tiefe verleiht. Oftmals erhält man hierbei Informationen, die zwar nicht immer relevant für das Lösen der mittelschweren Rätsel sind, dem Spieler jedoch mehr über Ednas Welt erzählen und ihn noch tiefer in die Geschichte eintauchen lassen.

Besonders viel Spaß macht es, Harvey mit diversen Gegenstände zu kombinieren. Die Kommentare, die von zynisch, verrückt und gemeingefährlich bis zu liebenswert reichen, sind dermaßen gelungen, dass man sich schon bald dabei erwischt, sich nicht mehr nur auf das Rätseln zu konzentrieren, sondern den Stoffhasen mit jedem Gegenstand zu benutzen. Bisweilen gibt Harvey sogar einen hilfreichen Kommentar ab.

In einigen Situationen kommt es zudem vor, dass Edna sich mit Hilfe von Harvey wieder an Ereignisse aus ihrer Vergangenheit erinnern kann. In diesen Fällen wird sie vom Stoffhasen in die Vergangenheit tempomorpht (Zitat Harvey). In diesen Vergangenheitsabschnitten spielt man sowohl Klein-Edna als auch Harvey, zwischen denen hin- und hergeschaltet werden kann. In der Vergangenheit gibt es eine Einschränkung. Harvey kann keine Gegenstände aufnehmen. Immerhin ist er auch nur ein Stoffhase! Stattv dessen nimmt er per Drag&Drop Objekte in seine Inventarleiste auf und spricht danach mit Edna darüber. Dies ist insofern sinnvoll, als dass Harvey in der Vergangenheit an Orte kommt, die Klein-Edna nicht erreichen kann, weil sie z.B. im Keller eingesperrt wurde. Durch diese Vergangenheitsabschnitte erhält Edna allmählich ihre Erinnerungen zurück, so dass zum einen die Geschichte voranschreitet. Zum anderen erlangt Edna durch diese Spielabschnitte Spezialfähigkeiten, die sie in der Gegenwart, also in der Irrenanstalt, einsetzen und wie Objekte aus dem Inventar auswählen kann.

Die Kombinationsrätsel sind so, wie man sie schon aus alten Lucas Arts-Adventures kennt. Von logisch über abgedreht bis skurril ist alles dabei. Da jedoch immer eine Teilaufgabe vorgegeben ist, beispielsweise Zugang zu einem Wäschelift zu bekommen, sind Frustmomente selten. Darüber hinaus wartet Edna bricht aus auch mit einigen Dialogrätseln auf, die aufmerksame Abenteurer aber vor keine großen Herausforderungen stellen.

Die inneren Werte zählen

Auf den ersten Blick kommt Edna bricht aus sehr spartanisch daher. Der 2D-Comicstil wirkt zwar einerseits sehr schlicht, andererseits passt er aber auch hervorragend zu dieser Spielwelt und ihren Charakteren. Genauso zwiespältig verhält es sich mit den Animationen. Diese sind spärlich vorhanden, bestehen nur aus wenigen Bewegungen und beschränken sich zumeist auf die Charaktere. Darüber hinaus ist die Gestik und Mimik eben dieser Charaktere aber auch sehr lustig anzuschauen und weckt Retro-Gefühle. Negativ fällt auf, dass Figuren manchmal in Objekten stehen bzw. durch diese hindurch gehen.

Über alle Zweifel erhaben ist hingegen der Sound. Die Sprecher von Edna und Harvey sind genial. Selten hat man ein besser vertontes und sympathischeres Paar in einem Adventure gehört. Aber auch die Sprecher der anderen Charaktere machen einen guten bis sehr guten Job. In zwei Fällen gibt es allerdings Probleme mit der Lautstärke. Einige Sätze dieser beiden NPCs sind im Verhältnis zur Musik so leise gesprochen, dass man schon die Untertitel lesen muss, um das Gesagte zu verstehen. Ärgerlich ist zudem, dass sich die Musiklautstärke nicht regulieren lässt. Die einzige Option wäre es, die Musik ganz auszuschalten. Doch das wäre sehr schade, da diese sehr gelungen ist. Für fast jede Szene gibt es ein eigenes und passendes Musikstück. Von spanischen Gitarrenklängen in der Irrenanstalt bis zu traurig-melancholischen in der Vergangenheit sind alle Musikstücke hervorragend und sorgen für viel Atmosphäre.



Fazit: Nachdem wir während des Testens festgestellt haben, dass Daedalic Entertainment alle seine auf der Spielverpackung gegebenen Versprechen einhält, haben wir uns ein zweites Durchspielen geschenkt. Große, pelzige Hasenohren sind eben nicht besonders dekorativ.

Spaß beiseite... mit Edna bricht aus ist Daedalic Entertainment mit relativ einfachen Mitteln ein absoluter Hit gelungen.

Als ich die ersten Screenshots gesehen habe, war ich noch skeptisch. Nach wenigen Minuten in der Irrenanstalt wich diese Skepsis jedoch Begeisterung. Ich habe schon lange nicht mehr zwei solch sympathische Helden in einem Adventure erlebt. Zudem ist die Spielwelt mit ihren liebenswert-verrückten Charakteren absolut gelungen. Genial-lustige Dia- und Monologe, abgedrehte Rätsel in Lucas Arts-Manier, sehr gute Sprecher sowie ein hervorragender Soundtrack tun ihr Übriges.

Am meisten gefallen hat mir jedoch, dass die Story nicht nur die einzelnen Gags zusammenhält, sondern darüber hinaus mit Tiefgang aufwarten kann. Insbesondere die traurig-nachdenklichen Vergangenheitsabschnitte lassen einem Edna und Harvey ans Herz wachsen.

Ich kann jedem Adventure-Fan nur empfehlen, einen Ausflug in die Irrenanstalt zu machen und Edna sowie Harvey während ihres rund zehnstündigen Abenteuers beizustehen.

Wertung: 87 von 100 Punkten

(Stephan Petersen/GameCaptain.de)
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Quelle/Copyright: Captain-Fantastic-Besprechung