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Auf dem Bahnhof in einer abgelegenen Provinzstadt wird eine Bombe gefunden. Ein Lehrer glaubt auf einem Fahndungsfoto seinen Lieblingsschüler Daniel zu erkennen, der sich nach einer Israel-Reise in religiöse und politische Phantastereien verrennt. Ist Daniel dem amerikanischen Endzeitprediger verfallen, der eines Tages in ihrem Ort aufgetaucht war und dann nach Jerusalem ging? Oder hat ein gemeinsamer Sommer den Jungen auf Abwege geführt, als der Lehrer und Daniel ganze Tage außerhalb der Zeit verbrachten? Mit seinem bewegenden und spannenden Roman ist Norbert Gstrein auf der Höhe seiner ...
Auf dem Bahnhof in einer abgelegenen Provinzstadt wird eine Bombe gefunden. Ein Lehrer glaubt auf einem Fahndungsfoto seinen Lieblingsschüler Daniel zu erkennen, der sich nach einer Israel-Reise in religiöse und politische Phantastereien verrennt. Ist Daniel dem amerikanischen Endzeitprediger verfallen, der eines Tages in ihrem Ort aufgetaucht war und dann nach Jerusalem ging? Oder hat ein gemeinsamer Sommer den Jungen auf Abwege geführt, als der Lehrer und Daniel ganze Tage außerhalb der Zeit verbrachten? Mit seinem bewegenden und spannenden Roman ist Norbert Gstrein auf der Höhe seiner Kunst: ein Roman über Heimat und Exil und über die verhängnisvolle Sehnsucht nach Unschuld und Reinheit.
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Norbert Gstrein, 1961 in Tirol geboren, lebt in Hamburg. Er erhielt u.a. den Alfred-Döblin-Preis, den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung, den Uwe-Johnson-Preis, den Österreichischen Buchpreis 2019, den Düsseldorfer Literaturpreis und den Thomas-Mann-Preis. Bei Hanser erschienen »Die Winter im Süden« (Roman, 2008), »Die englischen Jahre« (Roman, Neuausgabe 2008), »Das Handwerk des Tötens« (Roman, Neuausgabe 2010), »Die ganze Wahrheit« (Roman, 2010), »In der Luft« (Erzählungen, Neuausgabe 2011), »Eine Ahnung vom Anfang« (Roman, 2013), »In der freien Welt« (Roman, 2016), »Die kommenden Jahre« (Roman, 2018), »Als ich jung war« (Roman, 2019), »Der zweite Jakob« (Roman, 2021), mit dem er für den Deutschen Buchpreis nominiert war, sowie zuletzt »Vier Tage, drei Nächte« (Roman, 2022) und »Mehr als nur ein Fremder« (2023).
Produktdetails
- Verlag: Hanser
- Artikelnr. des Verlages: 505/24334
- 4. Aufl.
- Seitenzahl: 352
- Erscheinungstermin: Juli 2013
- Deutsch
- Abmessung: 218mm x 145mm x 29mm
- Gewicht: 538g
- ISBN-13: 9783446243347
- ISBN-10: 3446243348
- Artikelnr.: 38142043
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rezensentin Marie Schmidt kann sich gut vorstellten, welchen Grundprinzipien Norbert Gstrein mit seinem Roman "Eine Ahnung vom Anfang" folgt: die Sprache hat ihre Grenzen, wobei sie nicht nur ausschließt, sondern auch zuweilen ihre eigenen Gegenstände erst erschafft, die sprachliche Deutung der Wirklichkeit ist also ebenso begrenzt, wie die Lebensentwürfe, die wir an sie koppeln, fasst Schmidt zusammen. Abgehandelt wird dieses Programm aus der Perspektive eines Lehrers, der befürchtet, ein ehemaliger Schüler könnte die Bombenattrappe gelegt haben, die am Bahnhof entdeckt wurde, so Schmidt. Das Ergebnis wirkt auf die Rezensentin - bei allem Respekt für die feine Konstruktion, wie die sie betont - ein wenig ostentativ und eitel.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Die Geschichte ... vereint in glücklicher Weise die klassischen Gstreinschen Themen von Provinz und Welt, Heimat und Exil, Traumatisierung und Befreiung, Unschuld und Selbstüberhebung." Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung, 30.07.13 "Den Sog der Aulandschaft, das schmerzhaft Intensive, das Flirrende und scheinbar Zeitlose der sommerlichen Nächte beschwört Gstrein mit meisterlicher Eindringlichkeit." Daniela Strigl, Der Standard, 26.07.13 "Eine großartige Erzählung über das, was ein Leben ausmacht." Andreas Wirthensohn, Wiener Zeitung, 09.08.2013 "Gstrein ist ein großer Roman über die geistige Verführung, Ideologieanfälligkeit und die Brüchigkeit von Erinnerungen gelungen." Christoph Schröder, die tageszeitung, 10.08.13 "'Eine Ahnung
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vom Anfang' geht auch um das Erinnern und das Vergessen als wichtige Elemente, um sich selbst zu erkennen oder sich auch dahinter zu verstecken. Ein packender Roman." Margarete von Schwarzkopf, Norddeutscher Rundfunk, Bücherwelt, 3.09.2013 "'Eine Ahnung von Anfang' ist möglicherweise das Beste, was Gstrein je geschrieben hat. ... Seine Sprache schwingt sich hier in langen Satzbögen voran - melodisch, rythmisch, elegant." Christoph Schröder, Kulturspiegel, 30.09.13 "Dieser Roman ist sprachlich elegant, stofflich aufregend, inhaltlich wichtig." Oswald Burger, Südkurier, 11.12.13 "Wieder bewundern wir den Autor, wie er uns durchs Komplizierteste und Unsicherste zum Einfachen und Wahren führt. Simone Dattenberger, Münchner Merkur, 28./29.12.13 "Norbert Gstrein entfaltet in Eine Ahnung vom Anfang ein hochvirtuoses Spiel der Erinnerungen, Zeitebenen und Schuldgefühle." Ernst Osterkamp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.13 "Aber die große Kunst dieses beeindruckend lebensklugen Romans besteht nicht allein darin, dass er eine Figur durch die Suche nach ihr zum Verschwinden bringt, sondern mehr noch darin, dass er den Erzähler auf dieser vergeblichen Suche nach einem anderen sich selbst finden lässt." Ernst Osterkamp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.13 "Ein hochvirtuoses Spiel der Erinnerungen, Zeitebenen und Schuldgefühle." Ernst Osterkamp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.13
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Vorsicht Bücher
Büchern scheint in Norbert Gstreins Roman mit seinem bedeutungsschweren Titel eine geradezu magische Rolle zuzukommen, immer wieder liegen sie zufällig irgendwo herum, Dutzende von ihnen werden erwähnt oder es wird darüber gesprochen, ja es werden sogar …
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Vorsicht Bücher
Büchern scheint in Norbert Gstreins Roman mit seinem bedeutungsschweren Titel eine geradezu magische Rolle zuzukommen, immer wieder liegen sie zufällig irgendwo herum, Dutzende von ihnen werden erwähnt oder es wird darüber gesprochen, ja es werden sogar zwei Romane geschrieben in diesem Plot, einer vom Protagonisten und einer vom Ich-Erzähler. Letzteren Text halten die Leser gerade in den Händen, erklärt uns der Autor. Gefahren drohen, weil manche dieser Bücher so machtvoll werden, dass sie jugendliche Leser auf falsche Fährten führen, ihr Leben unheilvoll beeinflussen. Lädt also ein Deutschlehrer Schuld auf sich, so ist zu fragen, wenn er seinen Schülern gewisse Bücher empfiehlt, sie ihnen sogar aus seiner eigenen Bibliothek zur Verfügung stellt? Und damit dann womöglich Entwicklungen heraufbeschwört, die sich im Nachhinein als durchaus unheilvoll erweisen können? Es ist seine «Ahnung vom Anfang», die auf ihn wartende typisch bürgerliche Biografie nämlich, die den jungen Helden dieses Romans zu seiner Flucht ins Irreale treibt.
In der Rolle eines Zauberlehrlings, der die Geister, die er rief, nicht mehr zu bändigen weiß, glaubt sich der personale Erzähler zu befinden mit seinem hochintelligenten Schüler Daniel. Zwischen beiden besteht eine vermutlich nicht ausgelebte homoerotische Verbindung, der Autor lässt den Leser da im Dunkeln in bester Thomas-Mann-Tradition, und das ist gut so, um mit Klaus Wowereit zu sprechen, denn es gehört einfach nicht zum Thema. Daniel nämlich mit seiner angelesenen skeptischen Weltsicht gerät in die Fänge zweier Seelenretter. Zunächst ist da ein missionarischer Religionslehrer, der ihn während einer Israel-Reise zu einer naiven Religiosität bekehren will, später wird er dann auch noch von einem fanatischen amerikanischen Endzeitprediger quasi einer Gehirnwäsche unterzogen. Er wandelt sich zum nicht mehr ernst zu nehmenden Sonderling, ist von der Vernunft her kaum noch ansprechbar, bricht sein Mathematik-Studium ab, seine Handlungen werden immer unverständlicher, er verschwindet monatelang, ohne zu sagen wohin. Man traut ihm schließlich sogar eine Bombendrohung zu, die beschauliche Tiroler Kleinstadt ist in heller Aufregung deswegen. Sogar sein ehemaliger Deutschlehrer wird scheel angesehen, gerät in den Verdacht der Komplizenschaft. Der psychologisch bewanderte Polizist des Ortes erweist sich als erstaunlich kompetent in terroristischen Denkweisen, die in der Zerstörung einen Weg suchen, ihre Ideen bekanntzumachen, ihre Ideale durchzusetzen.
Auch der Ich-Erzähler driftet in diesem tiefsinnigen Roman immer weiter aus der Realität hinaus, erzählt, am Schüler Daniel gespiegelt, seine eigene Geschichte, die kaum weniger realitätsfern erscheint. Die zwei Handlungsstränge sind eng miteinander verwoben, in beiden gibt es Selbstmorde, Bedrohliches, Trennungen, Scheitern. Die Zusammenhänge bleiben aber mehr oder weniger undeutlich, sind teilweise nur zu ahnen, eine recht unscharfe Erzähllinie des Autors, die nicht jedermanns Sache sein dürfte, auch wenn es, in Maßen, spannend bleibt. Die überaus ambitionierte Thematik wird sprachlich perfekt umgesetzt in diesem Roman, seine Figuren sind klar gezeichnet, allzu viel Empathie können sie allerdings nicht wecken beim Leser.
Der skeptische, eher distanzierte und völlig humorfreie Erzählstil des Autors lässt leider keine wirkliche Lesefreude aufkommen. Dafür erfreut die Lektüre durch ihren geistigen Tiefgang umso mehr, regt zum Nach- und Weiterdenken an mit einer Thematik, die schließlich jeden von uns ganz persönlich betrifft. Unwillkürlich ist man zum Vergleich mit dem eigenen Lebensweg gedrängt und mit den Umständen, die an seinem Anfang vorlagen, und dass wir vielleicht sogar schon so etwas wie eine Ahnung davon hatten.
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