Kaleb Erdmann
Gebundenes Buch
Die Ausweichschule
Roman Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2025: Die Vermessung des Unfassbaren
Versandkostenfrei!
Versandfertig in 3-5 Tagen
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Die Vermessung des UnsagbarenAm letzten Tag der Abiturprüfungen im Jahr 2002 fallen Schüsse im Erfurter Gutenberg-Gymnasium. Unser Erzähler erlebt diesen Tag als Elfjähriger, wird mit seinen Mitschülern evakuiert und registriert in den folgenden Wochen die Hilflosigkeit der Erwachsenen im Angesicht dieser Tat. Mehr als zwanzig Jahre später bricht das Ereignis völlig unerwartet erneut in sein Leben ein und löst eine obsessive Beschäftigung mit dem Sujet aus, die in ein Romanprojekt resultieren soll. Aber warum nach so vielen Jahren alte Wunden aufreißen? Hat er ein Recht dazu? Wie ver...
Die Vermessung des Unsagbaren
Am letzten Tag der Abiturprüfungen im Jahr 2002 fallen Schüsse im Erfurter Gutenberg-Gymnasium. Unser Erzähler erlebt diesen Tag als Elfjähriger, wird mit seinen Mitschülern evakuiert und registriert in den folgenden Wochen die Hilflosigkeit der Erwachsenen im Angesicht dieser Tat. Mehr als zwanzig Jahre später bricht das Ereignis völlig unerwartet erneut in sein Leben ein und löst eine obsessive Beschäftigung mit dem Sujet aus, die in ein Romanprojekt resultieren soll. Aber warum nach so vielen Jahren alte Wunden aufreißen? Hat er ein Recht dazu? Wie verhält es sich mit seinen Erinnerungen, welche Geschichten hat er so häufig erzählt, dass sie wahr wurden?
Kaleb Erdmanns Roman Die Ausweichschule ist ein gekonntes Spiel mit Perspektiven, ein Stück Autofiktion, das gleichermaßen publikumskritisch (wie voyeuristisch ist unser Interesse an der Aufarbeitung von Gewalttaten?) wie autokritisch ist (was gibt mir das Recht, über diesen Tagzu schreiben?). Ein pointierter, persönlicher, erschütternder Text über ein Phänomen, das uns weltweit umtreibt.
»Wie sich Kaleb Erdmann dem Erfurter Amoklauf literarisch annähert ist ein Kunststück - er findet Worte für das Unsagbare und lässt einen wortlos zurück. Das Traurigste, Lustigste und Beste, was ich seit langem gelesen habe.« Caroline Wahl
Am letzten Tag der Abiturprüfungen im Jahr 2002 fallen Schüsse im Erfurter Gutenberg-Gymnasium. Unser Erzähler erlebt diesen Tag als Elfjähriger, wird mit seinen Mitschülern evakuiert und registriert in den folgenden Wochen die Hilflosigkeit der Erwachsenen im Angesicht dieser Tat. Mehr als zwanzig Jahre später bricht das Ereignis völlig unerwartet erneut in sein Leben ein und löst eine obsessive Beschäftigung mit dem Sujet aus, die in ein Romanprojekt resultieren soll. Aber warum nach so vielen Jahren alte Wunden aufreißen? Hat er ein Recht dazu? Wie verhält es sich mit seinen Erinnerungen, welche Geschichten hat er so häufig erzählt, dass sie wahr wurden?
Kaleb Erdmanns Roman Die Ausweichschule ist ein gekonntes Spiel mit Perspektiven, ein Stück Autofiktion, das gleichermaßen publikumskritisch (wie voyeuristisch ist unser Interesse an der Aufarbeitung von Gewalttaten?) wie autokritisch ist (was gibt mir das Recht, über diesen Tagzu schreiben?). Ein pointierter, persönlicher, erschütternder Text über ein Phänomen, das uns weltweit umtreibt.
»Wie sich Kaleb Erdmann dem Erfurter Amoklauf literarisch annähert ist ein Kunststück - er findet Worte für das Unsagbare und lässt einen wortlos zurück. Das Traurigste, Lustigste und Beste, was ich seit langem gelesen habe.« Caroline Wahl
Kaleb Erdmann, Jahrgang 1991, studierte Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, sowie Soziologie und Politische Theorie in München und Frankfurt am Main. Er war Finalist des open mike, wurde für sein Theaterstück Unten für den Retzhofer Dramapreis nominiert und war als Autor und Redakteur Teil verschiedener Fernseh- und Unterhaltungsformate. Sein erster Roman wir sind pioniere wurde mit dem Debütpreis der LitCologne ausgezeichnet. Zuletzt schrieb er für das Berliner Ensemble das Stück Always Carrey On. Kaleb Erdmann lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Produktdetails
- Verlag: Park X Ullstein
- Auflage
- Seitenzahl: 304
- Erscheinungstermin: 31. Juli 2025
- Deutsch
- Abmessung: 208mm x 128mm x 31mm
- Gewicht: 372g
- ISBN-13: 9783988160225
- ISBN-10: 3988160229
- Artikelnr.: 73789084
Herstellerkennzeichnung
park x ullstein
Friedrichstraße 126
10117 Berlin
Info@Ullstein-Buchverlage.de
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Dieser Roman erzählt nicht nur vom Scheitern eines Romanprojekts, sondern auch von seinem Autor, Kaleb Erdmann, der als Jugendlicher den Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium überlebt hat, erzählt Rezensent Jan Drees. Der Erzähler seines Romans hat die gleiche Erfahrung gemacht, lesen wir, ist seitdem traumatisiert und angstgestört. Er kämpft mit sich, ob er seine Geschichte erzählen darf, wenn er "keinen Mord und kein Blut gesehen" hat, verknüpft das mit fiktionalisierten Crime-Erzählungen à la Pitaval, am Ende scheitert sein Romanprojekt, resümiert Drees. Dass dieser Roman des Romanschreibens aber veröffentlicht wurde, ist für Drees ein großes Glück, denn er verbindet die Themen mentale Gesundheit mit Autofiktion, Kriminalität und Fragen, wie über Gewalt geschrieben werden kann, auf sehr überzeugende Weise.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Es ist kein düsterer Roman geworden. Es ist ein kluger und eindringlicher Text, dem es gelingt, über das eigentlich Unbeschreibliche zu schreiben.« Hans-Michael Marten MDR Artour 20250814
Ein vielversprechendes Buch
„Die Ausweichschule“ von Kaleb Erdmann ist ein autobiografischer Roman. Das 304 Seiten starke Buch schildert den Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt.
Das Buch besteht aus 17 Kapiteln sowie einem Prolog und einem Epilog. In der dritten …
Mehr
Ein vielversprechendes Buch
„Die Ausweichschule“ von Kaleb Erdmann ist ein autobiografischer Roman. Das 304 Seiten starke Buch schildert den Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt.
Das Buch besteht aus 17 Kapiteln sowie einem Prolog und einem Epilog. In der dritten Person und aus der Perspektive des Dramatikers schildert Kaleb Erdmann in Rückblenden seine Erlebnisse des Erfurter Amoklaufs und seiner Folgen. Damals war er in der fünften Klasse, erst elf Jahre alt, und einige Details der Schießerei waren verschwommen, sodass er versuchte, alles aus seiner eigenen Erinnerung zu schildern.
Die Geschichte ist sowohl leidenschaftslos und objektiv (wie der offizielle Bericht über den Amoklauf), aber auch von intensiven persönlichen Emotionen durchzogen (wie seinen eigenen Gefühlen der Unsicherheit und des Zweifels). Die Sprache des Autors ist ruhig und scharfsinnig und regt zum Nachdenken an. Ein vielversprechendes Buch.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
»Nach einem halben Jahr des Schreibens weiß ich immer noch wenig über meine eigene Motivation, aber ich weiß, dass ich nichts aus dem Amoklauf lernen will, weil er kein Schulbuch, kein Schaubild, kein Merksatz ist, dass ich nichts aus ihm schöpfen will, denn er ist kein …
Mehr
»Nach einem halben Jahr des Schreibens weiß ich immer noch wenig über meine eigene Motivation, aber ich weiß, dass ich nichts aus dem Amoklauf lernen will, weil er kein Schulbuch, kein Schaubild, kein Merksatz ist, dass ich nichts aus ihm schöpfen will, denn er ist kein Waschbecken und kein Brunnen, sondern ein reales Ereignis, in dessen Folge heute siebzehn Menschen nicht mehr leben.« (120)
Kaleb Erdmann setzt sich in seinem neuen Roman »DIE AUSWEICHSCHULE« intensiv mit dem 2002 passiertem Amoklauf in Erfurt auseinander. Er selbst war damals Schüler des Gutenberg-Gymnasium und hat eigene Erinnerungen an diesen schrecklichen Tag. Doch wie valide sind seine eigenen Erinnerungen? Und wie kann mensch einen Roman über dieses Ereignis schreiben, das diesem gerecht wird? Warum all das aufschreiben und zu einem Roman verdichten? Als Lesende begleiten wir den Autor dabei, wie er genau bei diesen Fragen struggelt, wie er zwischen Nachforschung, Therapie, Schreiben und Leben diesen Roman verfasst. Ein auf vielen Ebenen anspruchsvolles Unternehmen, das er auf sehr reflektierte, emphatische, bewegende Weise.
Sein Debüt »wir sind pioniere« war nicht nur vom Inhalt und Stil so ganz anders als dieser zweite Roman, der BTW für den Deutschen Buchpreis 2025 nominiert ist (Herzlichen Glückwunsch !). Umso beeindruckender ist das Schreiben und Können dieses Autors. Grosse Empfehlung für diesen starken Roman, der kein easy peasy read ist, aber dafür umso aktueller und wichtiger ist!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Aber was ist denn jetzt wirklich wahr?
Ich fand dieses Buch absolut großartig. Dass es mich trotzdem in den Wahnsinn treibt, liegt nur an einem einzigen kleinen Wort auf dem Cover: “Roman”. So wie der Erzähler in Kaleb Erdmanns “Die Ausweichschule” sich …
Mehr
Aber was ist denn jetzt wirklich wahr?
Ich fand dieses Buch absolut großartig. Dass es mich trotzdem in den Wahnsinn treibt, liegt nur an einem einzigen kleinen Wort auf dem Cover: “Roman”. So wie der Erzähler in Kaleb Erdmanns “Die Ausweichschule” sich permanent fragt, welche seiner Erinnerungen an den Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium wirklich wahr sind und welche nur dadurch entstanden sind, dass sie immer wieder so erzählt wurden, habe ich mich permanent gefragt, welche Stellen der persönlichen Erfahrung des Autors entsprechen und was Fiktion ist. Ich hoffe inständig, die Ausschnitte, in denen jemand in Flaschen pinkelt oder sich Därme als Ärmel anzieht, sind die erfundenen.
Ich habe mich beim Lesen immer wieder dabei ertappt, den Autor und den Erzähler als ein und dieselbe Person zu sehen. Das liegt zu einem großen Teil daran, dass es weniger um den Amoklauf an sich als um das Schreiben darüber zwanzig Jahre später geht. Erdmann beleuchtet interessante Fragen wie z. B. wer hat das Recht, über eine solche Gewalttat zu schreiben? Wie und zu welchem Zweck sollte man dies tun? Warum lesen Menschen solche Texte und was machen sie mit Betroffenen? Dabei werden zusätzlich andere literarische Verarbeitungen des Amoklaufs oder anderer Gewaltverbrechen betrachtet. Auch Auszüge aus einem offiziellen Bericht zur Aufarbeitung der Ereignisse sind im Buch abgedruckt. Dies trägt dazu bei, dass es stellenweise nahezu Sachbuchcharakter hat. Auf diese Weise schafft es Erdmann, dass ich ihm die gesamte Handlung als genauso passiert abkaufen würde, wäre “Die Ausweichschule” nicht als Roman deklariert.
Obwohl solche theoretischen Überlegungen erfolgen und es um ein schreckliches tatsächlich geschehenes Ereignis geht, ist das Buch an keiner Stelle trocken oder langweilig und es ist auch keineswegs durchgehend beklemmend. Im Gegenteil, Erdmanns Schreibstil und sein Humor machen unglaublich viel Spaß. “Die Ausweichschule” ist ein extrem gut erzählter Roman über die nervenaufreibende Arbeit eines Autors an einem Roman, der nie veröffentlicht wurde. Jetzt möchte ich Carrère lesen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Grotesk
Der Hauptprotagonist der Geschichte hat als Elfjähriger den Amoklauf am Erfurter Gutenberg Gymnasium miterlebt. Dieses Buch beschreibt seinen Prozess des zu arbeitens und emotionalen Rückschlag 20 Jahre nach dem Anschlag. Während sich viele Nebenschauplätze auftun, ist …
Mehr
Grotesk
Der Hauptprotagonist der Geschichte hat als Elfjähriger den Amoklauf am Erfurter Gutenberg Gymnasium miterlebt. Dieses Buch beschreibt seinen Prozess des zu arbeitens und emotionalen Rückschlag 20 Jahre nach dem Anschlag. Während sich viele Nebenschauplätze auftun, ist von der im Titel erwähnten, Ausweichschule kaum die Rede. Stattdessen groteske Nebenschauplätze (Fleisch Performance mit Fleischabfällen, urinieren in die Volvic Flasche). Ein Neben-Erzählstrang mit dem „Dramatiker“ - sehr wirr und unnötig, löst Störgefühle aus. Der Hauptprotagonist sehr mit sich selbst beschäftigt - um ehrlich zu sein, bleibt unklar, weshalb das Buch überhaupt die Ersatzschule heißt, denn in der Hauptsache geht es um das Innenleben des Hauptprotagonisten, der nicht wirklich mit seinem Leben zurecht zu kommen scheint. Es wirkt fast so, als möchte der Autor ein möglichst groteskes, dissoziales und psychopathische Bild von seinem Hauptprotagonisten zeichnen.
Ich kann mich weder mit dem Schreibstil noch mit dem Wirrungen dieser Geschichte so richtig anfreunden.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Das Buchcover gefällt mir, es zeigt ein leeres Treppenhaus in einer Schule. Das könnte die Schule sein, in dem der Amoklauf stattgefunden hat.
Der Autor, Kaleb Erdmann war, genauso wie der Ich-Erzähler, am 26.04.2002 Schüler am Erfurter Gutenberg-Gymnasium. An diesem Tag fand …
Mehr
Das Buchcover gefällt mir, es zeigt ein leeres Treppenhaus in einer Schule. Das könnte die Schule sein, in dem der Amoklauf stattgefunden hat.
Der Autor, Kaleb Erdmann war, genauso wie der Ich-Erzähler, am 26.04.2002 Schüler am Erfurter Gutenberg-Gymnasium. An diesem Tag fand der Amoklauf an diesem Gymnasium statt. Er war elf Jahre alt und ging in die fünfte Klasse und hat diesen Tag überlebt.
Der Attentäter Steinhäuser hat an diesem Tag sechzehn Menschen hingerichtet und dann sich selbst erschossen.
Erdmann hat eineinhalb Jahre Therapie hinter sich, wobei er seine Panikattacken und sein Kontrollbedürfnis dadurch nicht heilen konnte.
Beim Aufschreiben dieses traumatischen Erlebnisses hinterfragt er alles, den Umgang der Presse, der Behörden und der Schulleitung mit den Konsequenzen des Massakers und warum haben die Eltern von Steinhäuser nicht gemerkt, wie ihr Sohn abdriftete. Durch das Schreiben verarbeitet er dieses Szenario und arbeitet es auf.
Dieses faszinierende Buch regt zum Nachdenken an und ist sehr empfehlenswert.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Dieses Buch hat mich absolut beeindruckt.
Das Thema des Amoklaufs in Erfurt 2002 hat mich sehr interessiert, weil ich zu der Zeit in der Oberstufe war und es uns dort sehr beschäftigt und getroffen und verstört hat. Dieser Amoklauf ist für mich ein Teil hautnah erlebter …
Mehr
Dieses Buch hat mich absolut beeindruckt.
Das Thema des Amoklaufs in Erfurt 2002 hat mich sehr interessiert, weil ich zu der Zeit in der Oberstufe war und es uns dort sehr beschäftigt und getroffen und verstört hat. Dieser Amoklauf ist für mich ein Teil hautnah erlebter Geschichte.
Allerdings habe ich mich gefragt, wie man so ein Thema literarisch umsetzen kann. Ohne, dass es ein rühriger Betroffenheitsroman noch ein reißerisches Sensationsartikelbuch wird.
Und hier hat der Autor mich komplett begeistert. Dieses Buch ist ein Buch über das Schreiben eines Buches. Hört sich komplett abgehoben und irr und viel zu metaebenartig an, passt hier aber perfekt.
Dieses Buch ist eine behutsame, unsichere und einfühlsame Annäherung an den Amoklauf, autobiografisch und mit harten Gasserfakten hinterlegt.
Eine kleine Hommage an Carrère.
Absolut authentisch und beeindruckend!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Es gibt Bücher, die liest man, und es gibt Bücher, die in einem weiteratmen, lange nachdem man die letzte Seite umgeblättert hat. „Die Ausweichschule” von Kaleb Erdmann gehört zur zweiten Sorte.
Beim Lesen fühlt es sich an, als würde jemand ganz sanft an …
Mehr
Es gibt Bücher, die liest man, und es gibt Bücher, die in einem weiteratmen, lange nachdem man die letzte Seite umgeblättert hat. „Die Ausweichschule” von Kaleb Erdmann gehört zur zweiten Sorte.
Beim Lesen fühlt es sich an, als würde jemand ganz sanft an eine alte, verstaubte Schublade im eigenen Kopf klopfen. Man öffnet sie zögerlich – und plötzlich ist da diese Mischung aus Beklemmung, Wärme und Nachdenklichkeit. Erdmanns Sprache ist ruhig, fast flüsternd, und gerade deshalb trifft sie. Keine literarische Keule, sondern ein leises „Komm mal mit, ich zeige dir etwas“.
Es ist dieses seltsame Gefühl, gleichzeitig hineingezogen und auf Abstand gehalten zu werden. Man liest weiter, weil man wissen will, und gleichzeitig liest man langsamer, weil man nicht will, dass es zu Ende geht.
Am Ende legt man das Buch weg, sitzt kurz still da und spürt: Irgendetwas hat sich verschoben. Nichts Lautes, eher wie ein Möbelstück, das nachts leise an einen anderen Platz gerückt wird.
Nicht zum schnellen Weglesen. Es ist ein Buch zum Reinfühlen, Reinhorchen und für diese stillen Nachmittage, an denen der Regen ans Fenster klopft und man bereit ist, ein bisschen länger in den eigenen Gedanken zu verweilen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Ein Roman über die Verarbeitung eines einschneidenden Erlebnisses in der Kindheit und ....mehr. Der Autor hat in seiner Kindheit den Amoklauf in Erfurt erlebt. Nach mehr als zwanzig Jahren kommt alles wieder hoch und er fragt sich, ob er ein Buch über das Erlebte schreiben soll und wie er …
Mehr
Ein Roman über die Verarbeitung eines einschneidenden Erlebnisses in der Kindheit und ....mehr. Der Autor hat in seiner Kindheit den Amoklauf in Erfurt erlebt. Nach mehr als zwanzig Jahren kommt alles wieder hoch und er fragt sich, ob er ein Buch über das Erlebte schreiben soll und wie er dies angehen kann. Darf er das überhaupt?
Ich habe diesen Roman in einem durchgelesen. Die Art und Weise, wie Kaleb Erdmann an das Thema herangeht, fesselt und zieht den Leser in seinen Bann. Die Zweifel, in wie weit er seinen Erinnerungen trauen kann, sind ebenso relevant, wie die Frage, wie andere Betroffene mit dem Erlebten umgehen. Der Autor zieht bereits erschienene Bücher über den Amoklauf hinzu und liest den offiziellen Bericht. Von welcher Seite er auch immer an die Sache herangeht, ändert seine eigene Sichtweise. Mit den eigenen Geistern kämpfend, fährt er noch einmal an den Ort des Geschehens, um Erinnerungen gerade zu rücken.
Der Roman war an keiner Stelle langweilig oder uninteressant und trotzdem war ich nach der letzten Seite erst einmal ratlos, was ich von diesem Buch halten soll.
Ich bin es eigentlich immer noch. So gut geschrieben wie es ist, denke ich, ich hätte darauf verzichten können.
Für Neugierige, die gerne ein etwas anderes Stück Literatur lesen wollen, eine gute Wahl.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Behutsam und reflektiert;
Das Thema hat mich sehr interessiert, da dieser Amoklauf in 2002 zu den Ereignissen gehört, bei denen man sich immer erinnern wird, wo und wie man davon erfahren hat. Der Autor geht sehr offen mit dem Thema um, macht aber auch die Scham ob des Voyeurismus sichtbar …
Mehr
Behutsam und reflektiert;
Das Thema hat mich sehr interessiert, da dieser Amoklauf in 2002 zu den Ereignissen gehört, bei denen man sich immer erinnern wird, wo und wie man davon erfahren hat. Der Autor geht sehr offen mit dem Thema um, macht aber auch die Scham ob des Voyeurismus sichtbar bezogen auf sich selbst, aber ich habe mich auch in seinen Gedanken wieder gefunden. Er nähert sich behutsam und sehr reflektiert eigenen Erinnerungen und Berichten und Beobachtungen Anderen. Für mich besteht das Buch aus zwei Ebenen, zum einen die Beschreibung der Tat und der Versuch zu Verstehen, aber eben auch der Weg, wie er sich beim Schreiben dem Ganzen langsam annähert. Normalerweise würde mich der Schreibprozess nicht interessieren. Da Kaleb Erdmann aber eigene Erinnerungen dazu hat, war es sehr interessant zu lesen, wie er damit umgegangen ist und auch die eigenen Bilder immer wieder mit dem offiziellen Bericht und Erinnerungen anderer abgeglichen hat. Ich fand diesen Roman sehr gelungen, feinfühlig und angemessen. Da der Autor sehr viel Hintergrundwissen angesammelt hat und auch erwähnt, hätte ich ein Literaturverzeichnis am Ende hilfreich gefunden.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Ich muss gestehen, vor diesem Buch noch nichts von Kaleb Erdmann gehört zu haben. Die Leseprobe und den Klappentext fand ich sehr interessant und aussagekräftig. Das Buch im Ganzen hat mich dann leider nicht mehr so sehr abgeholt.
Der Ich-Erzähler erlebt 20 Jahre später einen …
Mehr
Ich muss gestehen, vor diesem Buch noch nichts von Kaleb Erdmann gehört zu haben. Die Leseprobe und den Klappentext fand ich sehr interessant und aussagekräftig. Das Buch im Ganzen hat mich dann leider nicht mehr so sehr abgeholt.
Der Ich-Erzähler erlebt 20 Jahre später einen Amoklauf an seiner Schule aus einer neuen Perspektive. Er ist jetzt erwachsen und möchte ein Buch schreiben. Auf der Spur nach Antworten durchlebt er einen prägenden Teil seiner Jugend noch einmal. Klingt eigentlich super spannend, jedoch fand ich es teilweise sehr langatmig und fast schon langweilig beschrieben. Mir hat etwas an Persönlichkeit, an Trauma und Verarbeitung gefehlt, gerade weil der Autor seine eigenen Geschichte erzählt.
Ich bin froh, dieses Buch gelesen zu haben, aber habe mir irgendwie mehr erhofft, die Brutalität der Situation wird in dem Roman "Die Ausweichschule" meiner Meinung nach zu sehr verschleiert.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für