
Frieda Paris
Broschiertes Buch
Nachwasser
Versandkostenfrei!
Sofort lieferbar
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Was ein Gedicht sein kann? Alles. Frieda Paris' Debüt "Nachwasser" ist durchlässig, tiefschichtig, auffächernd. Hier schreibt eine Schreibende, die den Einflüsterungen ihrer Wortmütter ebenso lauscht wie denen eines Vogels, der auf ihrer Schreibschulter ein Nest gebaut hat. Der Text lässt seine Leserinnen und Leser an der Entstehung eines langen Gedichts teilhaben, nimmt sie mit an den Schneidetisch, wo alles zusammenfindet: gestrandetes Poesiegut, Tränensalz, Wörter der Kindheit - und Zettelrückseiten aus dem Nachlass der großen Wortmutter Friederike Mayröcker. Unbeirrt legt die Au...
Was ein Gedicht sein kann? Alles. Frieda Paris' Debüt "Nachwasser" ist durchlässig, tiefschichtig, auffächernd. Hier schreibt eine Schreibende, die den Einflüsterungen ihrer Wortmütter ebenso lauscht wie denen eines Vogels, der auf ihrer Schreibschulter ein Nest gebaut hat. Der Text lässt seine Leserinnen und Leser an der Entstehung eines langen Gedichts teilhaben, nimmt sie mit an den Schneidetisch, wo alles zusammenfindet: gestrandetes Poesiegut, Tränensalz, Wörter der Kindheit - und Zettelrückseiten aus dem Nachlass der großen Wortmutter Friederike Mayröcker. Unbeirrt legt die Autorin Sätze für sich und die Lesenden auf die Kante des Tischs, hin zu einem einzigen lebenslangen Satz, in der Hoffnung, er möge - irgendwann - auf jemanden zuhalten.
Frieda Paris, MA of Arts, geboren 1986 in Ulm. Abitur und Gesellin zur Damenschneiderin in Wald. Seit 2010 lebt sie in Wien. Dort studierte sie Theater,- Film und Medienwissenschaft sowie Sprachkunst. Paris entwickelt Hörspiele (zuletzt "Herzbefellt", ein Nachrufen) und Gedichte, immer nah am Material. 2020 war sie Finalistin für den 28. Open Mike. "Nachwasser" ist ihr Debüt.
Produktbeschreibung
- Verlag: Edition Azur / VQ AZUR
- Seitenzahl: 136
- Erscheinungstermin: 18. März 2024
- Deutsch
- Abmessung: 209mm x 146mm x 15mm
- Gewicht: 209g
- ISBN-13: 9783942375696
- ISBN-10: 3942375699
- Artikelnr.: 69159091
Herstellerkennzeichnung
Edition Azur
Louisenstraße 37
01099 Dresden
ilka.winkler@voland-quist.de
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
"Ein sehr anregendes Lyrikdebüt" ist der Lyrikband von Frieda Paris, die sich durch das hinterlassene "Zetteluniversum" der Lyrikerin Friederike Mayröcker durchgearbeitet hat, freut sich Rezensent Nico Bleutge. Paris spinnt hierbei, erfahren wir, die Ideen auf Mayröckers Zetteln, vor allem auf deren Rückseiten, weiter, auf denen meist nur einzelne Worte, manchmal Sätze stehen. Daraus ergibt sich eine "Mischung aus Ordnung und Unordnung", die verschiedenen Gedanken der Zettel werden als Montage entweder durch Einrückungen oder Leerstellen visuell organisiert und zu einem "Langgedicht", staunt der Kritiker. Auf eindrucksvolle Weise, so Bleutge, geht Paris ihrer Kindheit, Jugend und einer beendeten Liebe nach. Wörter sind ebenfalls dauernden Verschiebungen ausgesetzt: das Erlebte wird beispielsweise zum "Erliebten". So findet Paris auf der Grundlage von Mayröcker ihre "ganz eigene Sagweise", schließt der begeisterte Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Man muß sich 'Nachwasser' vorstellen wie Chris Markers Filmessay 'Sans Soleil' - mit ruhiger Stimme vorgelesene Briefe, während die Schauplätze wechseln, von Wien nach Hokkaido, zurück in die Kindheit in Süddeutschland, vom Schnee zum Sand, und darüber die Schrift, in der Schwebe." Marcel Beyer "Dieser Text ist wie ein erster Auszug. Ein Zwischenstand auf dem Weg zur Verwurzelung mit den anderen, den Weggegangenen, den Vordichter:innen. Frieda Paris schreibt vom Einfellen, vom Einsteigen in Wörter, die sich einem wie ein Schal umlegen. Gedichte handeln vom Gedichte Schreiben." "Paris hat mir ihrer flexiblen literarischen Form einen Weg gefunden, auf das Weltgeschehen und die wachsenden Archive zu reagieren und sich dabei, wie es einmal so schön heißt, vor 'Eingattung' und 'Eingitterung' zu bewahren." Buchkultur
»Nachwasser« ist eine Hommage an Friederike Mayröcker. Auf Zettel hat selbige ihre Gedanken und Dichtungen verfasst, sie dann zusammengebracht und daraus ihr Werk erschaffen.
Ausgehend von Mayröckers Zettel-Archiv hat die Schneiderin, Theater-, Film und …
Mehr
»Nachwasser« ist eine Hommage an Friederike Mayröcker. Auf Zettel hat selbige ihre Gedanken und Dichtungen verfasst, sie dann zusammengebracht und daraus ihr Werk erschaffen.
Ausgehend von Mayröckers Zettel-Archiv hat die Schneiderin, Theater-, Film und Medienwissenschaftlerin Frieda Paris einen von Mayröckers Arbeitsweise und Werk inspirierten 𝑠𝑢𝑏|𝑐𝑜𝑛𝑐𝑖𝑜𝑢𝑠 𝑠𝑡𝑟𝑒𝑎𝑚 𝑜𝑓 𝑝𝑜𝑒𝑚 erschaffen, der sich auf die große Dichterin bezieht und sich traut, weiterzutreiben in einen ganz eigenen Sound. Das halten wollen, die Sprache, die Einsamkeit und ein den Stream verbindender Vogel sind im Spiel dieses harmonisch zugeschnittenen Langgedichts, wie das Drehen und Wenden der Zettel, denn »: jeder Satz hat eine Rückseite« |5.
»vielleicht ist dieser Text eine Auffaltung, von hier aus (ist gleich SCHNEIDETISCH) befinde ich alles.« |6
Alles? Frieda Paris befindet viel, wenn sie am SCHNEIDETISCH analog und konträr aus Stoffen, Papier, Büchern und Zitaten Szenen, Gedanken, Assoziationen, An- und Neuordnung der Fragmente schafft. Aber dieses Alles komplettiert sich erst, wenn ihre Ansprache Anklang findet, der Fluss des Sendens und Empfangens der Literatur weiterfließt. Indem Frieda Paris mit ihrer Ich-Figur Mayröcker loslässt, sich Erb, Monroe, Kirsch, Camus, Celan, Duras und anderen zuwendet, weitertreibt, zerschneidet und zusammensetzt, passiert beim Lesen ein Assoziieren, Treiben, Kreisen, Zerschneiden, ein Zusammengehen, -fallen und -setzen.
Das Sein, die Liebe, das Verlassen und Werden fallen in »Nachwasser« zusammen, sie fließen zu zentralen Motiven des Vogels, der Farbe gelb und zu aufeinander Bezug nehmenden Szenen wie
»dass ich einmal neben jemandes Rücken liegen möchte,
ohne Angst haben zu müssen, es könnte jederzeit vorbei sein,
weil einer weiter muss, weil noch immer einer fort muss,
auf die nächste Insel, indes ich dann wieder zurück
an den SCHNEIDETISCH« |10
»das Verlassen werden kam vor dem Schreiben
kurz nach der Geburt fast fallengelassen worden,
in der Ohnmacht meiner Mutter, kaum dass sie mich
auf die Welt gebracht/hatte/sie mich schon gerettet
und ich sie verloren ℎ𝑎𝑙𝑡𝑒𝑛 𝑆𝑖𝑒 𝑑𝑎𝑠 𝐾𝑖𝑛𝑑,
______________ℎ𝑎𝑙𝑡𝑒𝑛 𝑆𝑖𝑒 𝑑𝑎𝑠 𝐾𝑖𝑛𝑑 𝑓𝑒𝑠𝑡«|11
.
Ein beachtenswerter und erfreulicher Text, der nach Performance ruft. Menschen mit einem Herz für Lyrik und neue sich wagende Stimmen, verpasst Frieda Paris nicht.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
In diesem Debüt-Langgedicht von Frieda Paris erleben die Leserinnen und Leser hautnah die Entstehung des Textes selbst: das Finden und beschreiben von Themen, das Strukturieren (oder auch nicht?), das Referenzieren und die Entscheidung für einen Buchtitel.
Zentral ist die Frage, was ein …
Mehr
In diesem Debüt-Langgedicht von Frieda Paris erleben die Leserinnen und Leser hautnah die Entstehung des Textes selbst: das Finden und beschreiben von Themen, das Strukturieren (oder auch nicht?), das Referenzieren und die Entscheidung für einen Buchtitel.
Zentral ist die Frage, was ein Gedicht denn alles darf? Aus der Schulzeit kennen wir wohl noch das eine oder andere Gedicht, das wir auswendig lernen "durften", aber ein Langgedicht darf mehr und soll auch mehr dürfen.
Das Buch ist auch eine Collage von Texten, die auf verschiedensten Rückseiten von Zetteln geschrieben wurde, im speziellen von Zetteln aus dem Nachlass von Friederike Mayröcker. Durch die Arbeit mit diesen Zetteln und der Verbindung des darauf geschriebenen Textschnipsels mit der Rückseite ergibt sich eine dynamische Beschreibung der Erarbeitung dieses Langgedichtes. Wir erleben im Laufe wie der Text zusammengestellt wird, was sich die Autorin denkt, sind quasi beim Schreibprozess selbst dabei. Das Lesen des Buches wird dabei zu einer interessanten Erfahrung.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Im Handgelenk ein Vogel oder das lange Gedicht
Überraschend und erfreulich, dass Lyrik für den Österreichischen Buchpreis nominiert wird.
Nachwasser ist ein Langgedicht, bei dem man als Leser dicht an der Entstehung des Textes dran ist.
Erste Themen sind Kindheit, Eltern und …
Mehr
Im Handgelenk ein Vogel oder das lange Gedicht
Überraschend und erfreulich, dass Lyrik für den Österreichischen Buchpreis nominiert wird.
Nachwasser ist ein Langgedicht, bei dem man als Leser dicht an der Entstehung des Textes dran ist.
Erste Themen sind Kindheit, Eltern und Geschwister, eine verlorenen Liebe, besonders aber das Schreiben selbst.
Es gibt Bezüge auf Literaten wie Ingeborg Bachmann, Cesar Aira, Hilde Domin, Elke Erb und vor allen Dingen Friederike Mayröcker.
Mit Mayröckers Gedichten treten die von Frieda Paris in einen Dialog.
Eine junge Stimme begegnet der 2021 verstorbenen großen Wortmutter, wie Frieda Paris sie nennt.
Was für ein Debüt!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für