ein neues altes hinhängen, Senkel vorausgesetzt. Angeblich hat es früher mal einen Schuhladen gegeben, dessen Inhaber das Geschäft eines Tages schloss und die letzten Schuhe über die Straße hängte. Ein schönes Beispiel dafür, wie der Ursprung einer Tradition nicht mehr ganz klar ist, die Tradition aber umso mehr geliebt wird. Pelte ist in dieser Gegend zwischen Nord- und Ostsee zu Hause, die Reisende eher von der Durchfahrt hoch nach Dänemark oder zu den nordfriesischen Inseln kennen. Pelte wirbt für seine Heimat. Sicher, Sylt und Föhr dürfen im Buch nicht fehlen. Husum und Schleswig kennen auch noch viele, St. Peter-Ording sowieso. Aber Bredstedt, Eckernförde, Kappeln und Glücksburg? Pelte ist bei seiner Auswahl subjektiv, er beschreibt nicht nur das Sehenswerte, sondern auch seine Lieblingsrestaurants und aus seiner Sicht bemerkenswerte Geschäfte. Leider tut er das ein bisschen trocken. Über Eckernförde etwa heißt es: "In der Fußgängerzone rund um den Rathausmarkt finden Sie viele Läden, Lädchen und kleine Lokale, viel Bio, fair trade, ein bisschen Dritte Welt und Multikulti." Was soll daran besonders sein? Oder über das Storm-Museum in Husum: "Im Stormhaus gibt es noch viel mehr zu sehen und zu lesen über Storm, über seine Familie, seine Arbeit und seinen Alltag." Ach was. Da hätte Pelte gern ein bisschen lebendiger sein dürfen, lustvoller im Beschreiben. Es ist mehr ein artiges Abhaken. Und das gilt leider auch für die Fotos von Moritz Pelte. Dabei ist das Buch selbst hübsch aufgemacht, bunt, übersichtlich, mit der Karte im Umschlag auch gut zu benutzen. Unterhaltsamer aber sind Peltes Lokalkrimis mit Titeln wie "Inselkoller", "Inselbeichte" oder "Inselgötter".
F.P.
"Lieblingsplätze zwischen Nord- und Ostsee" von Reinhard Pelte (Text) und Moritz Pelte (Fotos). Gmeiner-Verlag, Meßkirch 2020. 192 Seiten, viele Fotos, eine Karte. Broschiert, 17 Euro.
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