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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: Sehr Gut, Universität Wien (Theater-, Film- und Medienwissenschaften), Veranstaltung: Seminar zu Theorien und Methoden der Theaterwissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der Erkenntnis, dass Mimesis kein homogener Begriff, sondern ein hochkomplexes Gebilde mit erstaunlicher Bedeutungsvielfalt ist, das einem steten Bedeutungswandel unterzogen ist, findet man auch in einem postdramatischem Stück wie „Deafman Glance“ viele Anknüpfungspunkte. Abweichend vom aristotelischen Ideal der Ähnlichkeit ergeben sich…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: Sehr Gut, Universität Wien (Theater-, Film- und Medienwissenschaften), Veranstaltung: Seminar zu Theorien und Methoden der Theaterwissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der Erkenntnis, dass Mimesis kein homogener Begriff, sondern ein hochkomplexes Gebilde mit erstaunlicher Bedeutungsvielfalt ist, das einem steten Bedeutungswandel unterzogen ist, findet man auch in einem postdramatischem Stück wie „Deafman Glance“ viele Anknüpfungspunkte. Abweichend vom aristotelischen Ideal der Ähnlichkeit ergeben sich bereits bei Kleist überraschend modern anmutende Gesichtspunkte auf den heutigen Mimesis-Begriff. Speziell in seinen Schriften „Über das Marionettentheater“ (1810) finden sich ausnehmend viele Übereinstimmungen mit Wilsons mimetischer Herangehensweise. Trotz oder wegen der heutigen immensen Bedeutungsvielfalt der Mimesis ist sie selbst im postdramatischen Theater – wie anhand von Robert Wilsons „Deafman Glance“ nachweisbar – noch existent. Die künstlerischen Verdienste hochkarätiger Autoren wie Lessing mit dem Anreißen der „Performance“, Lenz mit seiner antiaristotelischen Haltung, Kleist, Brecht sowie Artaud und moderne Philosophen von Adorno bis Baudrillard finden im Mimesis-Verständnis und der Ausprägung des postdramatischen Theaters ihren Ausdruck. Robert Wilsons Theaterstück „Deafman Glance“ weist in diesem Sinne nicht nur mimetische Merkmale der Theaterhistorie auf, sondern enthält überdies zahlreiche Kriterien des postdramatischen Theaters. Basierend auf fremden Wahrnehmungen – wie der stummen Welt seines Adoptivsohnes Raymond Andrews – spielt Wilson mit jeder Menge Anspielungen, die auch aus den Bereichen Psychoanalyse und Freudsches Denken stammen . Unter Einbringung seiner ästhetischen Kompetenz als ausgebildeter Architekt, lässt er sein Können im Rahmen der Bühnengestaltung, Lichtregie und außergewöhnlichen Darstellerführung spielen. Ein ausgeprägtes Kunstempfinden und ein besonders Zeitgefühl machen „Deafman Glance“ zum visuell-sinnlichen postdramatischen Theatergenuss. Distanz wird bei ihm „zum magischen Schlüsselwort“ von Mimesis, denn – unbeeinflusst von Akteuren und Ausstattung obliegt es allein dem Zuschauer, die „Wahrheit“ oder zumindest eine Erkenntnis aus dem Dargebrachten zu gewinnen.