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Ein geheimnisvolles Video, das jeden, der es sich ansieht, nach sieben Tagen tötet, hinterlässt eine blutige Spur in der Stadt. Und auch im Maisfeld von Farmer Tom (Charlie Sheen) gibt es Spuren: Aliens haben dem armen Kerl die Ernte mit obskuren Kornkreisen versaut. Während Reporterin Cindy (Anna Faris) den Zusammenhang zwischen dem Killer-Tape und den Ufo-Aktivitäten herauszufinden versucht und sich Landwirt Tom in qualvollen Erinnerungen an den Tod seiner geliebten Frau verliert, versucht Toms Bruder George (Simon Rex) seine Karriere als Rapper in Schwung zu bringen. Wäre doch gelacht, wenn…mehr

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Produktbeschreibung
Ein geheimnisvolles Video, das jeden, der es sich ansieht, nach sieben Tagen tötet, hinterlässt eine blutige Spur in der Stadt. Und auch im Maisfeld von Farmer Tom (Charlie Sheen) gibt es Spuren: Aliens haben dem armen Kerl die Ernte mit obskuren Kornkreisen versaut. Während Reporterin Cindy (Anna Faris) den Zusammenhang zwischen dem Killer-Tape und den Ufo-Aktivitäten herauszufinden versucht und sich Landwirt Tom in qualvollen Erinnerungen an den Tod seiner geliebten Frau verliert, versucht Toms Bruder George (Simon Rex) seine Karriere als Rapper in Schwung zu bringen. Wäre doch gelacht, wenn das nicht klappt, schließlich hat er alles, was man als Hiphop-Star braucht: Er ist weiß, ohne jedes Rhythmusgefühl, kann nicht singen und schon gar nicht dichten.

Während Cindys paranormal begabter Sohn Cody (Drew Miluska) allen möglichen Leuten ein baldiges Ableben prophezeit und ein ebenso böses wie klitschnasses Killer-Mädchen aus dem Fernseher klettert, sucht Cindy Hilfe beim Orakel Tante Shanequa (Queen Latifah). Die führt sie auf die Spur des geheimnisvollen "Architekten" (George Carlin), der zwar keine Antworten für sie hat, aber dafür sehr, sehr viele Fremdwörter kennt.

Der Terror spitzt sich zu, als auch noch der Präsident der Vereinigten Staaten (Leslie Nielsen) beschließt, sich in das Geschehen einzumischen ...

Bonusmaterial

- Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.10.2000

Wenn die Affekte fauchen und toben
Mit Gewalt in die Parodie getrieben: "Scary Movie" im Kino

Groß und klein zugleich denkt dieser Film von seiner Klientel. Das Kino ist hier jener republikanische Ort, der Menschen verschiedenster Herkunft zur gemeinschaftlichen Affektabfuhr vereint. "Shakespeare in Love" heißt im letzten Drittel dieser zotigen Persiflage der vor vollbesetztem Haus dargebotene Film. Popcorn wird gereicht, Brause getrunken, die Weltfamilie kehrt ein und delektiert sich an Gwyneth Paltrows Liebesschwüren. Allein die rücksichtslose Plaudertasche Brenda redet laut mit den anderen Reihen, laut auch mit der Freundin via Mobiltelefon. Als alle Ermahnungen nichts fruchten, greift der cinephile Mob zur Klinge. Nacheinander revoltieren ein Jude, ein Buddhist, ein Muslim, eine kleine Frau im Mutter-Teresa-Kleid. Brenda stirbt unter Fußtritten und Messerstichen, der Kinoabend ist gerettet.

Indem der Film "Scary Movie" dem Publikum einer äußerst erfolgreichen, gemeinhin romantisch genannten Komödie die Tötungshemmung abspricht, wo es das Recht auf Unterhaltung zu verteidigen gilt, entwirft er ein nur auf den ersten Blick sarkastisches Bild seiner eigenen Zuschauerschaft. Die kleinste gemeinsame Tugend, auf die sämtliche Ethnien und Religionen sich offenbar mühelos verständigen können und sollen, ist der Kampf ums tägliche Entertainment. "Scary Movie" läßt keinen Zweifel daran, daß die im Kinosaal porträtierte amerikanische Gesellschaft zu Recht auf die Barrikaden ginge, wollte man ihr diese Dosis vorenthalten. Zudem kennen die Brüder Wayans, Keenen Ivory für die Regie, Shawn und Marlon fürs Drehbuch verantwortlich, die industriellen Normen, mittels derer die Sehnsucht nach Ablenkung in Kassenschlager verwandelt wird, derart genau, daß sie sie imitieren können und das Imitat abermals zum Kassenschlager gerät.

Somit entscheiden allein die Zutaten, nicht deren Mischung, und die Schaureize, nicht deren Präsentation, über den wirtschaftlichen Massenerfolg. In Zeitlupe hoppelt Carmen Electra, bekannt aus "Baywatch" und "Playboy", nachts über einen Rasen, die Bewässerungsanlage hat ihre wenigen Kleider durchtränkt, Scheinwerfer sind auf sie gerichtet. Die kurze Episode mokiert sich über die Allgegenwart der Nacktheit an unplausibelster Stelle, denn das Mädchen Drew flieht vor seinem Mörder. Dieser trägt den langen Mantel und die Halloween-Maske des Psychopathen aus Wes Cravens Horrortrilogie "Scream"; Carmen Electra wiederum muß Drew heißen, weil Drew Barrymore in "Scream" jene Rolle übernommen hatte, die nun Carmen Electra Einstellung für Einstellung variieren darf.

Ohne Kenntnis der hauptsächlich persiflierten Filme "Scream" und "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" wird "Scary Movie" zwar keine sonst dutzendfach programmierte Wiedererkennungsfreude spenden, als derbe Genreparodie und klamaukiges Amerikabild aber dennoch funktionieren. Der immense Widerhall, den die ihrerseits als Spiel mit klassischen Vorbildern angelegten Produktionen Wes Cravens bei Teenagern fanden, beruhte auf der Unverbrauchtheit der ebenso jungen Protagonisten, den blutigen, sprunghaften Geschichten und dem musikgestützten Klima absoluter Gegenwärtigkeit. Keenen Ivory Wayans läßt seine Hauptdarsteller nun wiederum vor dem Springbrunnen einer High School herumalbern, läßt einen geistig zurückgebliebenen statt tölpelhaften Hilfssheriff nach dem Maskenmörder suchen, inszeniert die mit zynischen Pointen angereicherten Originaldialoge und erhöht den Ekelfaktor beträchtlich. Der große Unterschied jedoch liegt im Zuschnitt des Personals.

Schien die Clique um Cravens Heldin Sidney Prescott durchweg dem Modelnachwuchs entsprungen, hält hier der physiognomische und körperliche Durchschnitt Einzug. Keine blonde Schönheit, sondern ein ungepflegtes Dickerchen erleidet am Garagentor einen letalen Stromschlag; selbst die Heldin Cindy (Anna Faris) lächelt unbeholfen und rasiert ihre Beine. Der Lohn für diese und eine Vielzahl anderer Durchschnittlichkeiten ist nichts Geringeres als Unverwundbarkeit. Während in "Scream" lediglich die Mörder heil aus jedem Nahkampf hervorgingen, sind hier die meisten potentiellen Opfer mit einem unzerstörbaren Leib gesegnet. Cindy wird übelst getreten von Greg, auf dessen Gesicht zuvor Zweige, Stämme, Bienenkörbe niederfielen, doch beide tragen keine Schrammen davon. Der Panzer des Durchschnitts wappnet sie.

Doch offensichtlich muß, wer so durchschnittlich sein will wie Wayans' Mittelstandsheroen, auch Drogen konsumieren, Minderjährige verführen, ordinär, brutal und schadenfroh sich geben, vor allem aber Störenfriede aus dem Kinosaal ins Jenseits befördern. "Scary Movie" erteilt dem alltäglichen Rüpeltum die Generalabsolution.

ALEXANDER KISSLER

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