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Irland 1922, mitten im Bürgerkrieg: IRA-Kämpfer bringen nachts einen toten Kameraden auf den Friedhof von Sligo. Der Friedhofswärter soll ihn beerdigen. Roseanne, dessen schöne Tochter, wird nach dem Priester geschickt - und ein verhängnisvolles Schicksal nimmt seinen Lauf. Wie die Ereignisse einer einzigen Nacht eine Familie zerstören, weil sie zwischen alle Fronten gerät, davon erzählt Roseanne McNulty viele Jahre später. Fast einhundert Jahre alt ist sie und seit langem Insassin einer Psychiatrischen Anstalt, als sie ihre Erinnerungen niederschreibt. Auch ihr Arzt Dr. Grene will mehr über…mehr

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Produktbeschreibung
Irland 1922, mitten im Bürgerkrieg: IRA-Kämpfer bringen nachts einen toten Kameraden auf den Friedhof von Sligo. Der Friedhofswärter soll ihn beerdigen. Roseanne, dessen schöne Tochter, wird nach dem Priester geschickt - und ein verhängnisvolles Schicksal nimmt seinen Lauf.
Wie die Ereignisse einer einzigen Nacht eine Familie zerstören, weil sie zwischen alle Fronten gerät, davon erzählt Roseanne McNulty viele Jahre später. Fast einhundert Jahre alt ist sie und seit langem Insassin einer Psychiatrischen Anstalt, als sie ihre Erinnerungen niederschreibt. Auch ihr Arzt Dr. Grene will mehr über Roseannes Leben wissen, als ihre zögerlich-tastenden Gespräche und die wenigen Akten hergeben. Was er herausfindet, wirft ein ganz anderes Licht auf Roseannes Vergangenheit. War ihr geliebter Vater in Wahrheit ein Verräter? Und sie eine Kindsmörderin?
Sebastian Barrys preisgekrönter Roman erzählt von ganz normalen Menschen, die ins Räderwerk der Geschichte geraten. Hautnah läßt er uns eine Zeit miterleben, in der aus Freunden Feinde und aus Nachbarn Mörder werden, in der Glück eine rare Münze ist und Liebe ein Risiko.
Autorenporträt
Barry, Sebastian
Sebastian Barry, 1955 in Dublin geboren, gehört zu den "besten britischen und irischen Autoren der Gegenwart" (Times Literary Supplement). Er schreibt Theaterstücke, Lyrik und Prosa. Bei Steidl erschienen bisher seine Romane Ein verborgenes Leben, ausgezeichnet mit dem Costa Book of the Year Award und auf der Shortlist für den Booker Preis, Mein fernes, fremdes Land, ausgezeichnet mit dem Walter Scott Prize for Historical Fiction, Ein langer, langer Weg, auf der Shortlist für den Booker Preis, und Gentleman auf Zeit. Sebastian Barry lebt in Wicklow, Irland.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.08.2009

Die verschwundene Tante

Der irische Schriftsteller Sebastian Barry hat mit seinem Roman ein bewegendes Stück Literatur über seine Heimat geschrieben, das von den dunklen Praktiken der Macht erzählt.

Das Verschwinden einer Tante aus dem Familiengedächtnis habe ihn zu diesem Roman bewogen, erzählt der irische Autor Sebastian Barry, dessen Roman "Ein verborgenes Leben" schon 2008 für den begehrten Booker-Preis nominiert war, den Costa Book Award erhielt und 2009 in Irland als Roman des Jahres ausgezeichnet wurde. "The Secret Scripture", wie er im Original heißt, erhielt überdies den Publikumspreis, und das wohl deshalb, weil er tief eindringt ins dunkle Herz seines Landes, aber dennoch wunderbar leicht davon zu erzählen weiß. Von Barrys verschwundener Tante blieb kein Name, kein Dokument. Sie schien wie ausgelöscht.

Vielleicht wurde auch sie irgendwann - wie Roseanne, die Hauptfigur - auf Drängen der Schwiegerfamilie und mit Hilfe eines mächtigen Priesters in einer psychiatrischen Klinik weggesperrt, so wie viele Frauen seinerzeit, einfach, weil sie unbequem waren, Krankheiten vererbten oder aus irgendeinem Grunde nicht zu verheiraten waren. Jetzt, nach Jahrzehnten, legt diese Roseanne McNulty Zeugnis ab. Aber nicht, um Mitleid zu erregen, sondern ganz bescheiden, nur für sich, "auf unerwünschtem, überschüssigem Papier", heimlich, wenn niemand in ihrem Klinikzimmer ist: "Ich bin vollkommen allein, in der weiten Welt außerhalb dieser Mauern gibt es niemanden, der mich noch kennt; meine ganze Familie, diese wenigen verlorenen Gestalten, vor allem mein kleiner Zaunkönig von einer Mutter, sie alle sind nicht mehr. Und auch meine Peiniger, denke ich, sind größtenteils dahin, und der Grund dafür ist, dass ich längst eine alte, alte Frau bin, vielleicht schon an die hundert."

Es ist dieser leise, unschuldige Ton einer uralten Erzählerin, die keiner Leser bedarf, um zu schreiben. Es ist dieser märchenhafte, weitsinnige Blick einer Frau, die bisweilen Züge jener Figur der Baba Jaga trägt, die slawische Mythen durchkreuzt - anziehend, verführerisch, zart, ungeschliffen, vielleicht nicht so unheimlich wie diese Figur, aber trotz ihrer tiefen seelischen Verletzungen unendlich weise. Man traut dieser Erzählerin am Ende alles zu, sogar, dass sie sich noch auf dem Sterbebett verwandelt und engelsgleich davonschwebt. Andererseits könnten diese Erzählerin und ihre Geschichte wohl kaum irischer sein. Barrys Roman ist ein bewegendes Stück Literatur über Irlands Kriege und Männer und eines ihrer mundtot gemachten Opfer - Roseanne. Und so wie gute Romane über Länder, in denen Konflikte und Tod Generationen prägen, nutzt Barry die Möglichkeiten der Literatur, diese Konflikte von mehreren Seiten, nie einseitig zu beleuchten.

So lesen wir nicht nur Roseannes Hommage an den längst verstorbenen Vater, der, als sie Mädchen war, in Sligo als presbyterianischer Friedhofswärter eine Zeitlang, von allen im Ort geschätzt, die jungen, katholischen Toten des Bürgerkriegs begrub. Wir erfahren nicht nur ihre Version über jene verhängnisvolle Nacht im Jahre 1922, mitten im Bürgerkrieg, als nach einem Schusswechsel in den nahen Bergen junge IRA-Kämpfer ihren toten Kameraden brachten, dem Roseannes Vater die letzte Ehre erwies - kurz darauf degradierte man ihn zum städtischen Rattenfänger. Wir hören zwischen Roseannes nie zynischen, poetischen, sprunghaften Rückblicken immer wieder Mr. Grene, ihren Psychiater. Der muss entscheiden, welche seiner jahrelangen Patienten ohne Grund in seiner Klinik sind.

Mr. Grene nun ist gleichfalls beeindruckt von seiner ältesten Patientin, die schon als junge Dame eine Schönheit gewesen sein soll - vielleicht war ebendies sogar ihr Verderben. Aber ein Gespräch zwischen beiden entwickelt sich trotz mehrfacher Versuche kaum. So bleibt es also vor allem bei beiderseitigen Aufzeichnungen, die sich irgendwann, etwa in der Mitte des Romans, zu kreuzen beginnen: Grene stellt Nachforschungen an über Roseanne. Und als wir schon, verführt von Roseannes traumwandlerischer Erzählerstimme, glaubten, sie habe einen wunderbaren Vater gehabt, der nachts für sie auf den Kirchturm stieg und Federn und Hammer hinunterwarf, um seiner aufmerksam von unten hochschauenden Tochter die Theorie zu veranschaulichen, dass alle Körper die gleiche Fallgeschwindigkeit haben, weiß Mr. Grene ganz Anderes zu berichten. Er erfährt, dass dieser Vater oft betrunken, vielleicht sogar ein Verräter gewesen sein soll und Roseanne eine Kindsmörderin. Die Szene im Turm mit den leicht herunterschwebenden Federn, von denen die alte Roseanne bis heute schwärmt, habe sich überhaupt ganz anders abgespielt, so schrecklich, so traurig, dass man sie hier gar nicht erzählen mag. Wem also soll man glauben? Selbst der recherchierende Psychiater Grene weiß das lange nicht. Und ist doch verstrickter, als er ahnt.

Sebastian Barry bezieht mit seinem flüssig erzählten, lange alles in Schwebe haltenden Roman aber doch Position. "Ein verborgenes Leben" ist deshalb zweierlei: ein leuchtendes Erzählfeuerwerk mit glasklaren, innerlichen Sätzen, für die Hans-Christian Oeser in seiner Übersetzung immer wieder berückend schöne Wendungen findet - etwa, wenn es über Roseannes labile Mutter heißt, sie sei "jenseits des Gesehenwerdens". Barrys Roman über eine von Irlands "verlorenen Frauen" ist nicht zuletzt aber auch ein politischer Roman, der jene dunklen Praktiken beleuchtet, mit denen Drahtzieher der Macht - wie in diesem Fall ein katholischer Priester - Lebensläufe unbestraft für Jahrzehnte ausbremsten.

Roseanne fand nie aus den Mauern der Anstalt heraus, wurde sogar noch innerhalb dieses Gefängnisses jahrelang missbraucht. Niemand interessierte sich für ihr Schicksal. In den Augen jenes fiktiven Father Gaunt, der ihr nach dem Tod des Vaters freundschaftlicher Berater und intrigierender Feind zugleich war, hatte sie Makel: schön zu sein; nicht katholisch; nicht willens, einen ältlichen Katholiken zu heiraten. Und so nehmen die Dinge ihren Lauf in jenen musikbegeisterten dreißiger Jahren, wo man zu Jelly Roll Morton tanzt und in denen "aus guter Geschichte allmählich schlechte Geschichte" wird. Wer war Freund, wer Feind? "Ach, es ist ein irritierendes Rätsel."

Dass in diesem Roman Dialoge rar sind, ist bezeichnend, geht es doch um Tabus, um mangelnde Kommunikation. Schade, dass von Sebastian Barry, 1955 in Dublin geboren, lange Dozent für Latein und Englisch und Autor von Theaterstücken, Lyrik und Prosa, bislang nur sein Roman "Die Zeitläufte des Eneas McNulty" 1999 auf Deutsch erschien. Im Kern verhandelte er bereits ein ähnliches Thema: wie es sich unter dem Bannfluch gesellschaftlicher Ächtung weiterlebt. Roseanne nun findet einen ganz eigenen, intimen Weg, indem sie in der Erinnerung abfälscht, was nicht zu ertragen wäre. Sie disoziiert, spaltet ab, verläuft sich dabei in ihrem Erzählirrgarten, was diesem Roman seine irritierende poetische Kraft verleiht. Mr. Grenes Erzählung hingegen reguliert, aber auch sein Hirn irrt.

Barrys Kunst besteht darin, verschiedene Versionen einer Geschichte anzubieten, und zwar jedes Mal überzeugend. Selten wurde so mit dem Vertrauen des Lesers gespielt. Dass er sich letztlich doch auf die Seite von Roseanne schlagen wird, dass er ihrer Version mehr Glauben zu schenken gewillt ist, auch wenn sie Dramatisches ausblendet, beweist die Kraft dieser Erzählerfigur. "Ein verborgenes Leben" ist ein raffinierter, einfühlsam erzählter Roman über notdürftig gepflasterte Erinnerungsrisse, über die Fragwürdigkeit von Konfessionen, über folgenschwere Nachbeben einer scheinbar kleinen Entscheidung. Am Ende hält man ergriffen Bruchstücke in den Händen. Ebendeshalb ist es nicht nur Irlands Roman.

ANJA HIRSCH

Sebastian Barry: "Ein verborgenes Leben". Roman. Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser. Steidl Verlag, Göttingen 2009. 392 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.02.2010

Im Königreich der Schatten
Sebastian Barrys Roman „Ein verborgenes Leben”
Roseanne ist um die hundert Jahre alt und lebt in der Grafschaft Roscommon, tief in den irischen Midlands, deren Hecken und Wälder den keltischen Tiger kaum gesehen hatten, als er aus den Straßen der Städte schon wieder verschwand. Der milde irische Winter hat Roseanne, wie viele andere Alte, lange am Leben erhalten. Jetzt blickt sie zurück, in einer psychiatrischen Klinik.
Die Frage, warum der neue Roman von Sebastian Barry genau dort situiert sein muss, führt nahe an die irische Gegenwart, die gerade wieder durch Berichte über Misshandlungen in Waisenhäusern und anderen, von kirchlichem Personal betreuten Sozialeinrichtungen erschüttert wird. Ein Psychiater, der, weil die Klinik abgerissen werden soll, jetzt herausfinden darf, ob Patienten zu Recht verwahrt wurden, spricht immer wieder mit Roseanne, die klar im Kopf ist, aber zugleich in ihre eigene Welt versponnen. Dr. Grene ist die zweite Erzählerfigur des Romans.
Das könnte ein ordentlicher sozialkritischer Roman werden, doch Roseanne kommt nicht aus Roscommon, sondern aus Sligo, der düsteren Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft an der irischen Westküste: „Es gab da einen schwarzen Fluss, der sich durch die Stadt wälzte, und besaß er auch keinen Liebreiz für Menschen wie sie und mich, so doch für die Schwäne.” Bei Hochwasser reiten sie ihn wie „dahinjagende Bestien”. Sligo ist eine der traditionsreichsten irischen Literaturlandschaften. Lange bevor er 1923 den Nobelpreis erhielt, sammelte der junge William Butler Yeats Sagen aus der Region, arrangierte sie 1893 unter dem Titel „Celtic Twilight” zu phantastischen Geschichten. Alltägliche Figuren, in ein märchenhaftes Ambiente gestellt. Sänger und Elfen koexistieren mit Bauern und schrulligen Warenhausangestellten, die bei Yeats zu Mittlern von Geschichten werden, die von einem vorkatholischen Irland, dem „Königreich der Schatten” erzählen.
Damit lag Yeats ganz in der neoromantischen Stimmung der Zeit, die sich in Irland mit der Befreiungsbewegung verband. Der randständige Westen, der nie ganz von England erobert worden war, bot sich als Zentrum literarischer Selbstsuche, die pikanterweise vor allem von englischstämmigen protestantischen Intellektuellen wie Yeats unternommen wurde, geradezu an.
Barrys „Ein verborgenes Leben”, das 2008 für den Booker Preis nominiert war und im Frühjahr 2009 die Auszeichnung „bester irischer Roman” erhielt, ist deutlich vor dem Hintergrund der schon bei Yeats nur scheinbar verwunschenen Sagenlandschaft erzählt. Yeats’ Wirklichkeitsverzauberung wird am Beispiel von Sligo fortgesetzt, doch auf einer zweiten, thematischen Ebene geht es ums Gegenteil: mit Roseannes Lebensweg, der sie aus der Literaturlandschaft in die psychiatrische Klinik bringt, bläst Barry den zuerst evozierten Sternenstaub des Märchenhaften wieder weg, dreht Yeats in eine andere Richtung.
Doch was die Heldin berichtet, führt über ihr quasi-mythisches Alter ebenfalls bis in die Anfänge des irischen Staats zurück, von denen auch Barry schon in „A long long way” erzählte. IRA-Kämpfer bringen nachts einen toten Kameraden auf den Friedhof. Roseannes Vater, Joe Clear, ist Friedhofswärter, schickt sie zum Pfarrer. Dieser kommt, doch auch ein Offizier der neuen Staatsarmee taucht auf. Er hält die Beerdigung für skandalös. Father Gaunt, der allen Aufständischen gegenüber skeptisch ist, nimmt Roseannes Vater auf einmal übel, dass er ihn in diese Geschichte verwickelt hat, entlässt Joe Clear, macht ihn zum Rattenfänger von Sligo und damit noch etwas ärmer. In seiner Verzweiflung, die auch Roseannes Mutter erfasst, hängt der Vater sich auf.
Immer wieder mischt Barry die Geschichte mit Schauerelementen auf, doch die Wirklichkeit war oft schauriger als jeder Roman. Barry baut in „Ein verborgenes Leben” nur die Geschichte einer vor kurzem verstorbenen Großtante aus. Als Bedienung im legendären Cafe Cairo von Sligo gerät das Waisenkind immer wieder zwischen die Fronten, und die Nacht von damals lässt es nicht los: Roseanne heiratet Tom, einen Anhänger von Eoin Duffy, dem irischen Möchtegern-Mussolini, doch auch John Lavelle, der Bruder des Friedhofs-Toten, kommt vorbei. Als Tom bei einer politischen Veranstaltung in Dublin ist, steigt Roseanne in Andenken an ihren Vater zu Lavelles Unterschlupf über der Bucht. Nichts „passiert”, doch Father Gaunt, der schwarze Engel der Geschichte, sieht die beiden. Roseannes Ruf ist vertan. Tom verlässt sie, John Lavelle geht nach Amerika.
Immer deutlicher frisst sich die Geschichte mit all ihren stilistischen Schnörkeln in die Haut ihrer Hauptfigur. Märchenelemente mischen sich in diesem neo-romantischen Epos mit trüben Misshandlungsfakten, doch das größte dramaturgische Kunststück Barrys ist, wie er die Geschichten seiner beiden Erzähler schließlich zusammenführt. Grene und Roseanne haben auf noch am Ende überraschende Weise miteinander zu tun. HANS-PETER KUNISCH
SEBASTIAN BARRY: Ein verborgenes Leben. Roman. Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser. Steidl Verlag, Göttingen 2009. 392 Seiten, 19,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Anja Hirsch ist ergriffen von diesem Buch. Sebastian Barrys Roman hält sie für typisch irisch, aber thematisch allgemeingültig genug, um nicht als Roman Irlands etikettiert zu werden. Es geht um Erinnerung, um Konfession und Tabus, um eine Frau, die, wie Hirsch erklärt, aus dem Familiengedächtnis verschwindet. Erzählt wird aus zwei konträren Perspektiven, einer traumwandlerisch unschuldigen und einer die Untiefen offen legenden. Jede für sich findet Hirsch glaubhaft, darin besteht für sie die Kunst des Autors. Bewegend erscheint ihr der an sich politische Text über eine von Irlands "verlorenen Frauen" auch durch seine poetische Kraft, die "glasklaren innerlichen Sätze", die ihr auch in der deutschen Übersetzung "berückend schön" erscheinen.

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