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Von Krimipreisträger Max Annas: Der erste große Kriminalroman, der in der DDR spielt. An einer Bahnstrecke nahe Jena wird 1983 eine entstellte Leiche gefunden. Wie ist der junge Mosambikaner zu Tode gekommen? Oberleutnant Otto Castorp von der Morduntersuchungskommission Gera sucht Zeugen und stößt auf Schweigen. Doch Indizien weisen auf ein rassistisches Verbrechen. Als sich dies nicht länger übersehen lässt, werden die Ermittlungen auf Weisung von oben eingestellt. Denn so ein Mord ist in der DDR nicht vorstellbar. Also ermittelt Otto Castorp auf eigene Faust weiter. Und wird dabei…mehr

Produktbeschreibung
Von Krimipreisträger Max Annas: Der erste große Kriminalroman, der in der DDR spielt. An einer Bahnstrecke nahe Jena wird 1983 eine entstellte Leiche gefunden. Wie ist der junge Mosambikaner zu Tode gekommen? Oberleutnant Otto Castorp von der Morduntersuchungskommission Gera sucht Zeugen und stößt auf Schweigen. Doch Indizien weisen auf ein rassistisches Verbrechen. Als sich dies nicht länger übersehen lässt, werden die Ermittlungen auf Weisung von oben eingestellt. Denn so ein Mord ist in der DDR nicht vorstellbar. Also ermittelt Otto Castorp auf eigene Faust weiter. Und wird dabei beobachtet.
Ein packender Kriminalroman, der Auftakt einer Serie, ein Buch, das weit über die achtziger Jahre und die DDR hinausweist.
Autorenporträt
Max Annas, geboren 1963, arbeitete lange als Journalist, lebte in Südafrika und wurde für seine Romane Die Farm (2014), Die Mauer (2016), Finsterwalde (2018) und Morduntersuchungskommission (2019) sowie zuletzt Morduntersuchungskommission: Der Fall Melchior Nikoleit (2020) fünfmal mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet. Bei Rowohlt erschienen außerdem Illegal (2017), Der Hochsitz (2021) und Morduntersuchungskommission: Der Fall Daniela Nitschke (2022)
Rezensionen
Rezensent Ulrich Noller wartet nach diesem ersten Fall für den MUK-Ermittler Otto Castorp gespannt auf den nächsten. Die an einem realen ungeklärten Mord von 1983 inspirierte Geschichte handelt von der brutalen Ermordung eines Schwarzen und zeigt dem Kritiker zufolge, dass auch in der DDR ein Fremdenhass-Problem existierte, vielleicht sogar Neonazis. Da das nicht zum offiziellen Bild passt, das die DDR von sich zeichnet, wird die Ermittlung eingestellt und Selbstmord angenommen, aber Castorp bleibt trotzdem dran, erzählt der begeisterte Kritiker. Er lobt den Krimi als nüchtern, dafür aber umso spannender, und verspricht ein grandioses, unerwartetes Finale, von dem er aber nicht zu viel verraten will.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.10.2020

Negative
Gestalten
Max Annas skizziert Punk
und Resignation in der DDR
Otto Castorp ist müde und säuft. Das ist für den Protagonisten eines Kriminalromans nicht ungewöhnlich. Aber während Philipp Marlowe, nach wie vor der Prototyp des kulturpessimistischen, knurrigen Detektivs, trotz seiner Erschöpfung stets noch gerungen hat mit sich und der verkommenen Welt, scheint Kriminalkommissar Castorp nur noch passiv abzuwarten, dass alles kaputt und in die Brüche geht. Die Ehe, die Leber und letztlich auch das ganze Regime.
Auch der zweite Teil von Max Annas’ „Morduntersuchungskommission“-Reihe klärt weniger einen Mordfall auf, als sich vielmehr mit dem Grundproblem der Polizeiarbeit inmitten von ideologischen Schranken auseinanderzusetzen. Was politisch nicht vorgesehen ist, darf auch nicht ermittelt werden. Dass ein hoher Offizier der NVA einen Punk ermordet haben könnte, um seine Kriegsverbrechen zu vertuschen, darf von der Jenaer Kommission nicht einmal erwogen werden. Wie im Fall des rassistisch ermordeten Gastarbeiters im ersten Teil gilt die Verordnung: Nazis gibt es grundsätzlich nur auf der anderen Seite der Mauer.
Das Bild des bürokratisch und ideologisch gehemmten Polizeiapparats kontrastiert Annas mit seinen Erzählungen aus der Subkultur. Die Berichte der jungen Punks sind voll Lebendigkeit und Gemeinschaftsglauben. Umso brutaler liest sich die Überwachung und Drangsalierung dieser „negativen Gestalten“ durch die Behörden. Den revolutionären gesellschaftlichen Umbruch will hier kaum jemanden herbeiführen. Die zaghafte Rebellion endet darin, Kassetten von Westgruppen zu hören und sich Löcher ins T-Shirt zu schneiden.
Im „Fall Teo Macamo“ griff Annas’ Kommissar aus Empörung über die politisch verordnete Vertuschung noch zur Selbstjustiz. Zwei Jahre später scheint auch er sich in ein allgemeines Gefühl der Resignation gefügt zu haben. Dass sich an den Zuständen in absehbarer Zeit etwas ändern wird, dafür fehlt in der DDR Mitte der Achtziger ersichtlich der Glaube: „‚Gorbatschow?‘ Bodo zog konzentriert an seiner Zigarette und sah hoch zur Decke. ‚Zu jung‘, sagt er. ‚Sicher keiner für die Geschichtsbücher. Sie werden ihn bald absägen und jemanden mit Erfahrung dahin setzen.‘“
MORITZ FEHRLE
Max Annas: Morduntersuchungskommission. Der Fall Melchior Nikoleit. Rowohlt, 2020. 334 Seiten, 20 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Max Annas braucht keine gängigen Krimi-Tricks, um seine Story packend zu halten. ... Als Leser hofft man indes, dass Oberleutnant Castorp in Gera wegen seiner Sololäufe nicht abgesetzt wird, denn das Buch ist als Auftakt einer Serie angekündigt. Hanspeter Eggenberger Tages-Anzeiger 20190905