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Mit Dead Aid hat Dambisa Moyo ein provokatives Plädoyer gegen Entwicklungshilfe und für Afrika geschrieben. Knapp, faktenreich und zwingend legt sie ihre Argumente dar. Entwicklungshilfe, im Sinne von Geld-Transfers zwischen Regierungen, macht abhängig. Sie zementiert die bestehenden Gegebenheiten, fördert Korruption und finanziert sogar Kriege. Sie zerstört jeden Anreiz, gut zu wirtschaften und die Volkswirtschaft anzukurbeln. Entwicklungshilfe zu beziehen ist einfacher, als ein Land zu sanieren.

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Produktbeschreibung
Mit Dead Aid hat Dambisa Moyo ein provokatives Plädoyer gegen Entwicklungshilfe und für Afrika geschrieben. Knapp, faktenreich und zwingend legt sie ihre Argumente dar. Entwicklungshilfe, im Sinne von Geld-Transfers zwischen Regierungen, macht abhängig. Sie zementiert die bestehenden Gegebenheiten, fördert Korruption und finanziert sogar Kriege. Sie zerstört jeden Anreiz, gut zu wirtschaften und die Volkswirtschaft anzukurbeln. Entwicklungshilfe zu beziehen ist einfacher, als ein Land zu sanieren.
Autorenporträt
Dambisa Moyo, geboren 1970 in Sambia, wurde berühmt durch das Buch "Dead Aid", in dem ausgerechnet sie als Afrikanerin das Ende jeder Entwicklungshilfe fordert. Sie wird vom WORLD ECONOMIC FORUM zu den "young global leaders" gezählt, lebt in London und ist u.a. Schirmherrin der Wohltätigkeitsorganisation "Absolute Return for Kids" (ARK) und Vorstandsmitglied der "Lundin for Africa Foundation" (LFA).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.11.2011

Schokolade für Zuckerkranke
Die afrikanische Wirtschaftsexpertin Dambisa Moyo fordert, mit guten Gründen, das Ende der Entwicklungshilfe
Im September 1984 blieb in der kleinen Stadt Marromeo in Mosambik die Zeit stehen. Damals, es war während des Bürgerkriegs, wurde die Zuckerfabrik bombardiert. Von da an gab es keine Arbeit mehr für die Bewohner, das Stromnetz ging kaputt, die Krankenhäuser, die Schulen, und mehr und mehr verkam der Ort zu einer Geisterstadt. Elefantengras wucherte auf den Straßen, portugiesische Kolonialvillen verfielen, und verrostete Teile von Eisenbahnschienen dienten bald nur noch als Pfeiler für Lehmhütten. Nur eines gab es im Überfluss: Aids, Malaria, Unterernährung.
1999 erwachte Marromeo wieder. Ein Firmenkonsortium aus Mauritius kaufte die zerstörte Zuckerfabrik, baute sie wieder auf und gab 9000 Menschen Arbeit. Schon sechs Jahre später glich der Ort einem kleinen Paradies. Die Straßen waren gepflegt, Häuser wurden aus Stein gebaut, auf den Märkten gab es alles, von Fischen bis Fernsehern, und die Klassenzimmer waren voll mit Kindern, die neue Schuluniformen trugen. Natürlich gab es auch Strom, Ärzte, Krankenhäuser, Restaurants, Bars, eine kleine Diskothek und all die anderen Dinge, die eine wohlhabende afrikanische Kleinstadt ausmachen. Marromeo war ein wohlhabender Ort geworden.
Auch heute noch blüht in Marromeo das Leben. Und wer sich ernsthafte Gedanken macht, wie arme Länder aus ihrer Misere kommen können, der sollte sich diese Stadt am Sambesi ansehen und dann eine Stunde flussabwärts fahren, in die Stadt Luabo. Auch dort wurde die Zuckerfabrik zerstört, aber sie wurde nicht wieder aufgebaut. In Luabo leben die Menschen auch heute noch so paralysiert wie die Bewohner von Marromeo zwischen 1984 und 1999.
Das Interessanteste an diesen beiden Städten ist sicher, dass Marromeo ohne einen Cent Entwicklungshilfe wieder aufgebaut wurde. Es waren private Investoren. Auch wenn Dambisa Moyo dieses Beispiel in ihrem Buch „Dead Aid“ nicht erwähnt, so belegt es doch eindrucksvoll ihre These, dass Afrika keine Entwicklungshilfe braucht, sondern eine funktionierende Wirtschaft.
Dambisa Moyo hält Entwicklungshilfe für das eigentliche Problem armer Länder. Sie provoziert gern, vor allem diejenigen, die Afrika durch Spenden und Nächstenliebe aufbauen wollen, Leute wie Bob Geldof, Bono oder sonstige Weltenretter. Die 41-jährige Sambierin, die in Washington, Harvard und Oxford Volkswirtschaft studiert hat, Beraterin bei der Weltbank war und für Goldman Sachs arbeitete, sagt, Entwicklungshilfe helfe nicht. Sie trage vielmehr dazu bei, dass arme Länder nicht nur arm bleiben, sondern immer ärmer würden.
Ein Blick in die Statistik gibt ihr recht. Vor allem Länder, in denen sehr viel Entwicklungshilfe geleistet wurde, stehen heute schlechter da als vor fünfzig Jahren. Somalia, Kenia, Äthiopien, um nur einige zu nennen. Ein oft erwähntes Beispiel ist auch Ghana. Das westafrikanische Land hatte 1956, zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit, nicht nur das höchste Pro-Kopf-Einkommen im Afrika südlich der Sahara, sondern war auch Ländern wie China, Indien, Korea oder Thailand weit überlegen. Heute gehört dieses Lieblingsland der Entwicklungshelfer zu den ärmsten der Welt.
Zwar ist der Streit über den Sinn von Entwicklungshilfe so alt wie die Entwicklungshilfe selbst, aber seit einigen Jahren fordern immer mehr Afrikaner ein Ende dieser Unterstützung. Moyos Buch ist ein wichtiger Beitrag dazu, weil sie anschaulich mit vielen Zahlen und Beispielen darlegt, warum Entwicklungshilfe für afrikanische Regierungen wie Schokolade für Zuckerkranke ist. Sie fördert, so Moyo, Korruption und Kriege, verhindert die wirtschaftliche Entwicklung und kommt bei den Bedürftigen nicht an. Erst ohne Entwicklungshilfe hätten die Länder eine Chance. Sie könnten Staatsanleihen herausgeben. Sie könnten ausländische Investoren anlocken, und sie könnten somit – siehe Marromeo – die Infrastruktur aufbauen und den Handel fördern.
Kein Wunder also, dass sie das Engagement der Chinesen in Afrika positiv sieht. Seit diese in nahezu jedem Land präsent sind, hat es gewaltige Fortschritte in der Infrastruktur und auch in der Wirtschaft gegeben. Dass sich Peking nicht um Menschenrechte kümmert, ist vor dem Hintergrund der westlichen Entwicklungshilfe kein Argument. Auch Washington, London oder Paris verhätschelten und verhätscheln ihre Diktatoren und Autokraten. Überhaupt, auch das ist ein wichtiger Punkt in Moyos Buch: Demokratie ist nicht die Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes. Ein gewisser Wohlstand der Menschen ist vielmehr die Voraussetzung für Demokratie. Für diese Erkenntnis braucht man auch nicht nach Afrika zu gehen. Es reicht ein Blick in die deutsche Geschichte. Die Weimarer Republik ist gescheitert, die junge Bundesrepublik nicht.
MICHAEL BITALA
DAMBISA MOYO: Dead Aid. Warum Entwicklungshilfe nicht funktioniert und was Afrika besser machen kann. Aus dem Englischen von Hendrik Lorenzen. Haffmans & Tolkemitt, Berlin 2011. 236 Seiten, 14,95 Euro.
Entwicklungshilfe, schreibt Moyo,
fördert vor allem
Korruption und Krieg.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Michael Bitala reicht gleich ein gutes Beispiel für die These der Autorin hinterher, derzufolge Entwicklungshilfe alles andere als nötig ist, um ein Land aus dem Schlamassel zu ziehen, eine funktionierende Wirtschaft aber sehr wohl: Marromeo in Mosambik. Dort hat privates wirtschaftliches Engagement die Welt wieder in Ordnung gebracht, erklärt Bitala. Mit Dambisa Moyos etwas polemischer Art, privatwirtschaftliche Initiative gegen klassische Entwicklungshilfe und Weltverbesserer wie Bob Geldof oder Bono auszuspielen, kann der Rezensent also gut leben. Als Volkswirtschaftlerin und ehemalige Weltbank-Beraterin, weiß Bitala, bringt die Autorin außerdem die nötige Kompetenz mit, um etwaige Zweifel mit Zahlenmaterial auszuräumen. Zum Beispiel betreffend demokratische Entwicklungen. Während Entwicklungshilfe Korruption begünstige, zitiert Bitala die Autorin, sei ein gewisser Wohlstand Voraussetzung für Demokratie.

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