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Die Chinesen zählen die Jahre nach zwölf Tieren. Warum gerade diese Tiere? Nun, das sind die Gewinner im großen kaiserlichen Rennen. Aber so einfach war das nicht, zu den Auserwählten zu gehören!

Produktbeschreibung
Die Chinesen zählen die Jahre nach zwölf Tieren. Warum gerade diese Tiere? Nun, das sind die Gewinner im großen kaiserlichen Rennen. Aber so einfach war das nicht, zu den Auserwählten zu gehören!
Autorenporträt
Autorin Kate Dargaw stammt aus Taiwan, studierte Anglistik und arbeitete zunächst in einer Schule. In ihren Büchern finden sich häufig Elemente aus alten Märchen ihrer Heimat, die sie für Kinder in neue Kontexte stellt. Der in Russland geborene und dort lebende Illustrator Igor Oleynikov entdeckte erst Jahre nach seinem Chemiestudium und seinen naturwissenschaftlichen Tätigkeiten sein Zeichentalent.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.06.2010

Mitleid mit dem Monster

Wie gehen noch einmal Chinas Tierkreiszeichen? Kate Dargaws und Igor Oleynikovs furiose Bilderbücher sind als Kulturvermittler ebenso hübsch wie lehrreich.

Neue Kinderbuchverlage sind selten genug - wer riskierte schon den Einstieg in den Buchmarkt neben all den Platzhirschen? Und noch seltener sind Neueinsteiger, die sofort eine Entdeckung zu bieten haben - wer fände schon eine solche Lücke im breiten Angebot? Nun darf man diese doppelte Seltenheit vermelden: Der seit dem vergangenen Jahr aktive Dix Verlag in Düren hat einen Fund getan, der allgemeiner Beachtung wert ist: das Bilderbuchgespann Kate Dargaw und Igor Oleynikov.

Wer diese beiden Namen erstmals hört, wird nicht darauf gefasst sein, was es in den von Dargaw geschriebenen und von Oleynikov illustrierten Büchern zu bestaunen gibt: chinesische Sagen nämlich. Aber Kate Dargaw ist Taiwanerin, und in dem russischen Zeichner Oleynikov hat sie einen Künstler gefunden, der es meisterhaft versteht, die chinesische Bildtradition mit einem spezifisch osteuropäischen Märchenillustrationsstil zu verbinden. Gemeinsam haben beide für einen taiwanischen Jugendbuchverlag Grimm Press schon mehrere Bücher gemacht; zwei davon schmücken nun das Programm des Dix Verlags.

Wem es um pure Freude an höchst amüsant anzusehenen Figuren zu tun ist, der halte sich an "Das kaiserliche Wettrennen". Die Geschichte ist schnell erzählt: Zwölf Tiere nehmen auf Einladung des Jadekaisers an einem Wettkampf teil. Die Reihenfolge, in der sie das Ziel erreichen, wird danach auf die vom Kaiser festgelegte Jahresfolge übertragen, denn den Himmelsherrscher haben die Klagen der Menschen berührt, die nicht wissen, wie sie sich die Zeit einteilen sollen. Mit seinen zwölf Athleten will er Abhilfe schaffen.

Wer die Abfolge der chinesischen Tierkreiszeichen bereits auswendig kennt, wird natürlich wenig Spannung im Geschehen finden, aber mit Sicherheit seine Freude an den meist pfiffigen, manchmal auch etwas naiven Tieren haben. Oleynikov hat sie kindgerecht harmlos angelegt, denn wozu sollte man Drachen oder Tiger bedrohlich zeichnen, wenn sie doch auch in China selbst hochangesehen sind? Die großen ganz-, manchmal gar doppelseitigen Bilder lassen Oleynikovs Illustrationsstil und seine milden Farben, die jeweils an den frühen Wolf Erlbruch denken lassen, wunderbar zur Geltung kommen. Und wer nach dem Ende des Buches die Tierkreisfolge immer noch nicht kennt, wird mit Vergnügen ein zweites Mal die Lektüre beginnen.

Auch das andere Buch, "Das Nian-Monster", nimmt sich eines kulturellen Phänomens an: des chinesischen Brauchs, das neue Jahr mit Lärm und Feuerwerk zu begrüßen. Auch hier hat Dargaw eine sagenhafte Erklärung parat, die sie von Oleynikov diesmal in weit kräftigeren Farben illustrieren lässt: Ein Fischerdorf wird von einem menschenfressenden Ungeheuer terrorisiert, das einmal jährlich zur Jagd auszieht. Durch höheren Beistand lernen die Dorfbewohner, wie man sich vor der Bestie schützen kann. Hier gibt es kein niedliches Schmusetier: Das Monster ist als ziemlich furchterregendes Wesen angelegt, um die Bedrohung deutlich zu machen. Im Moment der eigenen Furcht kann es aber durchaus Anspruch auf unser Mitgefühl erheben.

Solche Ursprungsmythen sind ein Topos rund um die Welt, und entsprechend leicht wird sich auch ein deutsches Kind mit den chinesischen Themen tun. Die unprätentiöse Erzählweise von Kate Dargaw, die Marc Hermann in seiner Übersetzung bewahrt hat, trägt dazu bei. Und Oleynikovs Bilder werden davon profitieren, dass dank Chen Jianghongs Büchern in Europa die chinesische Illustrationstradition schon viele Kinderzimmer erobert hat. Aber wie schön, dass es nun noch mehr aus diesem Weltteil zu lesen und zu betrachten gibt.

ANDREAS PLATTHAUS

Kate Dargaw, Igor Oleynikov: "Das kaiserliche Wettrennen". Dieselben: "Das Nian Monster". Beide jeweils aus dem Chinesischen von Marc Hermann. Dix Verlag, Düren 2009. Je 32 S., Abb., geb., je 13,90 [Euro]. Ab 4 J.

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Alles an zwei jüngst erschienenen Bänden des Autorin-/Zeichner-Duos Kate Dargaw und Igor Oleynikov findet Rezensent Andreas Platthaus erfreulich. Die Tatsache schon, dass die Entdeckung, als die er das Werk der beiden begreift, einem noch ganz jungen Verlag gelungen ist. Und nicht nur dass, sondern auch wie hier chinesische Institutionen ihren Ursprungsmythos erzählt bekommen, hält der Rezensent für bestens gelungen. In diesem Band geht es dabei um die - natürlich frei erfundenen - Gründe für die Abfolge der chinesischen Tierkreiszeichen. Festgelegt wurden sie, erfährt man hier, durch ein vom Kaiser ausgerufenes Wettrennen der Tiere. Das "unprätentiöse" Erzählen Dargaws überzeugt ihn ebenso, wie es die "milden Farben" der Illustration tun. Sie erinnern Platthaus an den frühen Wolf Erlbruch, was sichtlich als Kompliment und nicht als Epigonalitätsvorwurf gemeint ist.

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