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Endlich einmal in aller Ruhe befreundet sein zu dürfen – eines Freundes Freund zu sein, das ist doch nicht zuviel verlangt? Vielleicht sogar mehrerer Freunde Freund – schließlich heißt es ja auch: Freunde kann man nie genug haben. Es ist nicht zuviel verlangt, doch es verlangt viel, stellen die Freunde bald nach ihrer Heimkehr fest. Denn nun ist wieder eine andere Zeit, und einer nach dem anderen sind sie zurückgekehrt. Sie sind wieder zu neunt,wahrlich ein großer Wurf! Und wenn es auch stimmt, daß neun Hirne mehr denken als eins, neun Herzen gewaltiger schlagen, so gibt es doch auch neunmal…mehr

Produktbeschreibung
Endlich einmal in aller Ruhe befreundet sein zu dürfen – eines Freundes Freund zu sein, das ist doch nicht zuviel verlangt? Vielleicht sogar mehrerer Freunde Freund – schließlich heißt es ja auch: Freunde kann man nie genug haben. Es ist nicht zuviel verlangt, doch es verlangt viel, stellen die Freunde bald nach ihrer Heimkehr fest. Denn nun ist wieder eine andere Zeit, und einer nach dem anderen sind sie zurückgekehrt. Sie sind wieder zu neunt,wahrlich ein großer Wurf! Und wenn es auch stimmt, daß neun Hirne mehr denken als eins, neun Herzen gewaltiger schlagen, so gibt es doch auch neunmal soviele Probleme, neunmal soviel Aufregung, wie sollte es anders sein? Und so denkt Hedel, dieses Wundertier von einer Haushälterin, als sie an ihrem Herd steht, ein Festessen vorbereitet und dabei auf den Hof der Sägewerksvilla hinabblickt, zu recht:»Wenn Menschen in diesem Alter sind, wo es auf der Kippe steht, ob sie noch einmal wild werden oder sich bescheiden, kann man wohl kaum Ruhe erwarten. Irgendetwas brennt immer beinahe an.« Das eine oder andere Bild kommt ihr dabei in den Sinn, das der Mensch für das Leben gefunden hat, etwa das vom Leben als Bühne, das Bild vom ollen Puppenspieler mit seinen Fäden, an denen das Ganze hängt – hat nicht auch der luzideste Puppenspieler einmal so einen Moment, da er Arm denkt und Bein zieht, mit dem denkbar unordentlichen Ergebnis? »Aber«, überlegt Hedel und rettet rasch einen Topf vor dem Anbrennen, Kalbsgulasch, sehr schön in der Farbe, »heißt es nicht auch: Mutige Menschen mittleren Alters werden mit so etwas fertig?« Und verheißt das dem Leser des Romans ›Hohe Tannen‹ nicht einen neunfach glimpflichen Ausgang?
Autorenporträt
Karin Kersten studierte Komparatistik in Göttingen und Berlin, wo sie heute lebt. Sie arbeitet als freie Autorin für mehrere Rundfunkanstalten und als Übersetzerin, u.a. von Djuna Barnes, Doris Lessing und Virginia Woolf.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Selten scheint Irene Grüter die Provinz in der deutschen Gegenwartsliteratur so überzeugend dargestellt worden zu sein wie in Karin Kerstens "Hohe Tannen". Spielend gelinge es der Autorin, den Leser für einen gealterten Freundeskreis in einem Nest im Harz zu interessieren. Im Mittelpunkt des Romans um "kleine Rebellionen und große Sehnsucht" sieht sie die Fabrikantentocher Zicki Backla, die nach dem Tod ihrer Eltern in ihr Heimatdorf zurückkehrt und zusammen mit ihren inzwischen auch nicht mehr ganz jungen Freundeskreis von damals noch einmal was auf die Beine stellen möchte. Grüter bescheinigt der Autorin, in "ironischer Rücklage" zu erzählen und mit ihrem originellen Erzählstil eine intime Atmosphäre herzustellen, "die das Kleinteilige des 'Lebens auf Ruf- und Sichtweite' auf den Punkt trifft". Souverän scheint ihr außerdem, wie Kersten gelingt, mit den Genre des Heimatromans zu spielen und zugleich von modernen Menschen zu erzählen, die sich durchaus schwer tun mit ihrem Verhältnis zur Heimat.

© Perlentaucher Medien GmbH