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Es ist Sommer, und der fünfzehnjährige Ward verbringt die Ferien mit seinem Vater am Meer. Die Luft flimmert, tiefblau hängt der Himmel über dem heißen Sand. Die Zeit scheint angehalten, das Leben ist leicht und voller Verheißung. Wards Freunde wollen surfen gehen, während die Mädchen der Clique eine Party vorbereiten. Die Jungen stürzen sich mit ihren Brettern in die Brandung. Ward folgt ihnen nur zögerlich. Um ihn herum rauscht das Meer, lockt und flüstert: "Komm zu mir." Ward weiß, dass ihn sein Vater beobachtet, der auf der Veranda hinter ihm mit den Mädchen flirtet, in deren Anwesenheit…mehr

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Produktbeschreibung
Es ist Sommer, und der fünfzehnjährige Ward verbringt die Ferien mit seinem Vater am Meer. Die Luft flimmert, tiefblau hängt der Himmel über dem heißen Sand. Die Zeit scheint angehalten, das Leben ist leicht und voller Verheißung. Wards Freunde wollen surfen gehen, während die Mädchen der Clique eine Party vorbereiten. Die Jungen stürzen sich mit ihren Brettern in die Brandung. Ward folgt ihnen nur zögerlich. Um ihn herum rauscht das Meer, lockt und flüstert: "Komm zu mir." Ward weiß, dass ihn sein Vater beobachtet, der auf der Veranda hinter ihm mit den Mädchen flirtet, in deren Anwesenheit er selbst immer nur hilflos um Worte ringt. Doch in diesem Sommer wird das Meer alles verändern... Mit "Der Junge und das Meer" hat Kirsty Gunn ein literarisches Juwel von hypnotischer Kraft und lyrischer Schönheit geschaffen, das vom Aufruhr des Herzens erzählt: zärtlich, erotisch und geheimnisvoll.
Autorenporträt
Kirsty Gunn wurde in Neuseeland geboren, studierte in Oxford und lebt heute als freie Schriftstellerin in London. Sie ist die Autorin des Romans "Regentage", der bereits verfilmt wurde. Es folgten "Eine Geschichte mit blassen Augen" und der Erzählband "Zuhause wohin du zurückkehrst". Zuletzt erschien "Featherstone" (alle Berlin Verlag).

Bettina Abarbanell, geboren 1961, lebt und arbeitet seit vielen Jahren als Übersetzerin in Potsdam. 2014 wurde sie mit dem "Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis" ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.07.2005

Warten auf die perfekte Welle
Im passenden Moment die richtigen Worte: Kirsty Gunn erzählt die erstaunliche Geschichte eines Tages am Meer

Es gehört mittlerweile ein gewisser Mut dazu, noch ein Buch über das Surfen zu schreiben. Was Frederick Kohner in seinem kalifornischen Klassiker "Gidget" populär gemacht hat, das sonnendurchglühte Leben am Strand, das Verführerische des Kampfes mit den Wellen, ist längst in ungezählten Filmen und Romanen zum Klischee verkommen, reduziert meist auf die Anbetung synthetischer Körper und braungebrannter Gefühle.

Von diesen Untiefen des Trivialen aber hat sich die junge neuseeländische Schriftstellerin Kirsty Gunn, die seit Jahren in London lebt und mit erstaunlicher Regelmäßigkeit funkelnde kleine Texte vorlegt, glücklicherweise nicht abschrecken lassen. Denn sie gebietet über etwas, das den meisten Surfautoren abgeht: über eine gleichermaßen lässige wie raffinierte Sprache. Kirsty Gunn kann vom Meer erzählen wie von einem Ereignis. Es glitzert und leuchtet in ihren Sätzen, durchsichtig wie Glas, scharf an den Rändern. Irgendwann glaubt man fast selbst das Gurgeln und Tosen zu hören, das Salz auf den Lippen zu schmecken, und es grenzt an ein Wunder, daß Bettina Abarbanell dafür tatsächlich eine Entsprechung im Deutschen gefunden hat.

Kirsty Gunns mittlerweile fünftes Buch "Der Junge und das Meer" ist kein Roman, wahrscheinlich nicht einmal das, was man früher eine Novelle genannt hätte. Es ist nur eine Erzählung mit einem reichlich prätentiösen Titel, eine story, in mehreren, parallel montierten Stimmen erzählt. Die Geschichte eines Tages am Meer. Irgendwo, in Kalifornien vielleicht, in Australien oder in Neuseeland. Der weite, schattenlose Strand, ein Pinienwäldchen, das Wasser. Frisch gewachste Surfbretter, ein paar Freunde, Jungen und Mädchen, die sich schon ewig kennen, deren Eltern seit Jahren auf dieser Sommerinsel Ferien machen. Alex und Ward und Beth und noch ein paar andere. Und das neue Mädchen, Alison.

Sie lachen, planen eine Party, albern im seichten Wasser herum und beobachten aus den Augenwinkeln die Brandung, halten Ausschau nach der einen, der perfekten Welle. Und nach einer Weile entdeckt Ward sie tatsächlich, schon früh am Vormittag, lange ehe sie sich aus dem Ozean erhebt. Schnell könnte diese Geschichte, die flirrend und leicht beginnt wie warme Luft, in der Hitze des Tages verglühen. Aber Kirsty Gunn nutzt die träumerische Szenerie für etwas Unerwartetes. Feinfühlig und sparsam entwirft sie ein Porträt eines der Jungen, Ward, der sich selbst zwischen seinen besten Freunden merkwürdig einsam fühlt. Der häufig viel lieber allein wäre, der nie seine Beklommenheit los wird und fasziniert seine Kumpane beobachtet, die sich nicht immerfort Gedanken machen. Die munter drauflosschwatzen, mit den Freunden herumbalgen, mit den Mädchen flirten, als sei das alles gar nicht schwer. Ward bewundert und beneidet deren erlösende Gedankenlosigkeit, ihre hartnäckige Fröhlichkeit, die ihm partout fremd bleibt.

Denn Ward ist ein enthusiastischer Surfer, aber vor allem ist er fünfzehn. Zu jung, um über seinen dominanten Vater zu spotten, über dessen lächerliche Shorts und die ewig gleiche Masche mit den Mädchen. Doch Ward ist längst alt genug, um genau zu registrieren, wie verstörend es mitunter ist, ganz dicht neben einem Mädchen zu stehen, fast ihren Arm berühren zu können, aber wie gelähmt zu sein von dieser Nähe. Nie findet Ward im passenden Moment die richtigen Worte, und schließlich flieht er geradezu mit seinem Brett ins Meer, das ihm vertrauter ist als das Durcheinander in seinem Kopf. Und dort draußen findet er schließlich die Welle, die ihn zwingt, zu wachsen, ja, erwachsen zu werden.

Ganz am Ende, wenn Ward seine Prüfung bestanden hat, wenn er getan hat, wofür ihn die anderen bewundern werden - da wird der Text sentimental. Und vorhersehbar. Bekommt eine banale Schlußsequenz beinahe wie ein Teenie-Film, in dem die Kamera auf den Sonnenuntergang schwenkt, ehe sie abblendet. Aber auf dieses Ende kommt es nicht an. Oder, genauer: Es kann dem Rest des Buches nichts anhaben. Denn Kirsty Gunns Ton, in dem sich Poesie und Präzision verbinden, geht einem lange nicht aus dem Kopf.

Kirsty Gunn: "Der Junge und das Meer". Aus dem Englischen übersetzt von Bettina Abarbanell. Marebuchverlag, Hamburg 2005. 140 S., geb., 15,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Hingerissen zeigt sich Christoph Schröder von dieser "charmanten Urlaubserzählung" über einen fünfzehnjährigen Tagträumer an der Schwelle zum Erwachsenenleben. Besonders angetan hat es ihm dabei der "impressionistische Stil", in dem die Autorin Kirsty Gunn die an einem Tag spielende Geschichte des schüchternen Surfers Ward erzählt: in hingetupften, kurzen Momente und nicht-chronologisch aneinander gereiht. Entstanden ist eine "stille, atmosphärische Erzählung" von jugendlicher Verzweiflung und Auflehnung, von der Angst vor der eigenen Feigheit, den Schwierigkeiten, aus dem langen Schatten der Eltern zu treten. Nur die dramatische Zuspitzung am Ende des Buchs, als Ward seinem Vater, einer allseits verehrten Surferlegende, das Leben rettet, findet Schröder zu dick aufgetragen. Hier laufe Gunns ansonsten so "feine und unspektakuläre" Erzählung fast aus dem Ruder. Doch zur Freude Schröders findet Gunns Erzählung ganz zum Schluss wieder zu ihrer Balance zurück.

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