Dieses Märchen führt uns tief in die Zeit des griechisch-römischen Altertums. Es ist das einzige, das uns aus dieser Epoche überliefert ist und neben indischen Erzählungen eines der ältesten, das je aufgezeichnet wurde. Apuleius, literischer Schöngeist aus dem ehemaligen Madaura, das im Ostteil von Algerien lag, berichtet von der überirdisch schönen Königstochter Psyche und ihrer Liebe zum geflügelten Gott Amor. Für diese Liebe muss sie vier schwierige Aufgaben lösen. Angela Winkler Stimme klingt wie Samt und Seide und (ver-)führt uns so in die Zeit, in der die Götter noch unter uns weilten.
Textquelle: hr2 Hörbuchbestenliste
Textquelle: hr2 Hörbuchbestenliste
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.04.2004DAS HÖRBUCH
Der Göttergatte
Angela Winkler liest „Amor und Psyche”
Am Beginn des aus elf Büchern bestehenden Romans „Der goldene Esel” von Lucius Apuleius wird der Leser mit einer scherzhaften Warnung darauf vorbereitet, dass er sich amüsieren werde. Um das Jahr 170 war der aus einer Hauptgeschichte und sie umgebenden Novellen und Märchen bestehende Text erstmals in einer sicherlich sehr kleinen Auflage lieferbar. Heute gibt es ihn in vielen verschiedenen Ausgaben zu kaufen. Es ist immerhin der älteste komplett überkommene Roman.
Am berühmtesten ist das Märchen von „Amor und Psyche”. Die auf der Erde wohnende wunderschöne Prinzessin Psyche weiß, dass sie mit ihrem ihr unbekannten, nicht-irdischen Gatten nur solange die wundervollen Nächte verbringen kann, wie sie sein Antlitz nicht sieht, aber sie lässt sich von ihren neidischen Schwestern überreden, des Nachts mit der Öllampe an sein Lager zu treten, und, sinnlich wie leiblich erschüttert von der Schönheit des Liebesgottes Amor, der da nackt vor ihr schlummert, vergießt die Unglückliche einen Tropfen heißen Öls auf die Schulter des Schönen.
Mutter Venus pflegt ihren leicht verbrannten Sohn gesund und verfolgt eifersüchtig Psyche (die bereits ein Kind unter dem Busen trägt), bis nach vielen argen Prüfungen der gutmütige Jupiter endlich Amor und Psyche im Himmel vermählt und letzterer mit einem Becher Ambrosia zur Unsterblichkeit verhilft, um die Schande in Wohlgefallen zu wandeln.
Das ist oft erzählt, oft verwendet, es gibt auch mehrere Sprechplatten, aber hingewiesen werden soll hier auf die Lesung von Angela Winkler, erschienen im Verlag „der sprachraum”: mit dunkler Stimme und wohltönend. Gepriesen sei die Geschmeidigkeit, mit der sie den alten Stoff darbietet. Es ist bestimmt nicht einfach, eine derart leichte Ironie in diesem Märchen mitschwingen zu lassen, dass der Hörer sich ihrer erst vergewissern muss, sich die schrillen Personen vor Augen führend: Venus als böse Schwiegermutter, die blöden Giftnudeln von Psyches Schwestern, wie sie sich in der Annahme von einem Berg stürzen, göttlicher Wind werde sie auffangen und in die Arme von Amor bugsieren – wohinter aber nichts als ein Mord durch Vorspiegelung falscher Tatsachen durch die Hochschwangere Psyche steht.
Vorlesen muss man das eben mit dieser Mischung aus dem Ernst von Tausendundeiner Nacht und der Ungläubigkeit skeptischer Zeitgenossen – und das hat Angela Winkler glänzend vollbracht: ein komisches und rührendes Märchen mit thrills and spills and happy end.
MARTIN Z. SCHRÖDER
LUCIUS APULEIUS: Amor und Psyche. Gesprochen von Angela Winkler. Der Sprachraum, Berlin 2003. 1 CD, 74 Minuten, 16,80 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Der Göttergatte
Angela Winkler liest „Amor und Psyche”
Am Beginn des aus elf Büchern bestehenden Romans „Der goldene Esel” von Lucius Apuleius wird der Leser mit einer scherzhaften Warnung darauf vorbereitet, dass er sich amüsieren werde. Um das Jahr 170 war der aus einer Hauptgeschichte und sie umgebenden Novellen und Märchen bestehende Text erstmals in einer sicherlich sehr kleinen Auflage lieferbar. Heute gibt es ihn in vielen verschiedenen Ausgaben zu kaufen. Es ist immerhin der älteste komplett überkommene Roman.
Am berühmtesten ist das Märchen von „Amor und Psyche”. Die auf der Erde wohnende wunderschöne Prinzessin Psyche weiß, dass sie mit ihrem ihr unbekannten, nicht-irdischen Gatten nur solange die wundervollen Nächte verbringen kann, wie sie sein Antlitz nicht sieht, aber sie lässt sich von ihren neidischen Schwestern überreden, des Nachts mit der Öllampe an sein Lager zu treten, und, sinnlich wie leiblich erschüttert von der Schönheit des Liebesgottes Amor, der da nackt vor ihr schlummert, vergießt die Unglückliche einen Tropfen heißen Öls auf die Schulter des Schönen.
Mutter Venus pflegt ihren leicht verbrannten Sohn gesund und verfolgt eifersüchtig Psyche (die bereits ein Kind unter dem Busen trägt), bis nach vielen argen Prüfungen der gutmütige Jupiter endlich Amor und Psyche im Himmel vermählt und letzterer mit einem Becher Ambrosia zur Unsterblichkeit verhilft, um die Schande in Wohlgefallen zu wandeln.
Das ist oft erzählt, oft verwendet, es gibt auch mehrere Sprechplatten, aber hingewiesen werden soll hier auf die Lesung von Angela Winkler, erschienen im Verlag „der sprachraum”: mit dunkler Stimme und wohltönend. Gepriesen sei die Geschmeidigkeit, mit der sie den alten Stoff darbietet. Es ist bestimmt nicht einfach, eine derart leichte Ironie in diesem Märchen mitschwingen zu lassen, dass der Hörer sich ihrer erst vergewissern muss, sich die schrillen Personen vor Augen führend: Venus als böse Schwiegermutter, die blöden Giftnudeln von Psyches Schwestern, wie sie sich in der Annahme von einem Berg stürzen, göttlicher Wind werde sie auffangen und in die Arme von Amor bugsieren – wohinter aber nichts als ein Mord durch Vorspiegelung falscher Tatsachen durch die Hochschwangere Psyche steht.
Vorlesen muss man das eben mit dieser Mischung aus dem Ernst von Tausendundeiner Nacht und der Ungläubigkeit skeptischer Zeitgenossen – und das hat Angela Winkler glänzend vollbracht: ein komisches und rührendes Märchen mit thrills and spills and happy end.
MARTIN Z. SCHRÖDER
LUCIUS APULEIUS: Amor und Psyche. Gesprochen von Angela Winkler. Der Sprachraum, Berlin 2003. 1 CD, 74 Minuten, 16,80 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Martin Z. Schröder ist geradezu hingerissen von diesem Hörbuch mit dem Märchen "Amor und Psyche", das dem um das Jahr 170 entstandenen Roman "Der goldene Esel" von Lucius Apuleius entnommen ist. Zwar gebe es mittlerweile viele Bearbeitungen und auch Aufnahmen dieses Märchens, die vorliegende CD biete es aber in einer derartig geschmeidigen und "wohltönenden" Fassung, dass man es einfach preisen müsse, so der begeisterter Rezensent. Ihm hat es besonders imponiert, mit welch "feiner Ironie" die Sprecherin Angela Winkler liest und dabei Venus als "böse Schwiegermutter" und die Schwestern von Psyche als "blöde Giftnudeln" erkennbar werden lässt. So wie Winkler vorliest, in einer "Mischung aus Ernst" und "Ungläubigkeit" hat sie "Amor und Psyche" einfach "glänzend" vorgetragen, schwärmt Schröder.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Eines der berühmtesten Märchen der Weltliteratur.« DIE ZEIT