Produktdetails
  • Verlag: Oktober Verlag
  • ISBN-13: 9783935792035
  • ISBN-10: 3935792034
  • Artikelnr.: 22461326
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Trunken vor Liebe zu Hopfen und Malz ist dieses Buch nach Ansicht von Rezensentin "str.", "das Werk eines Mannes, der ohne Bier nicht sein will" und zu dessen Hausgöttern, wie wir lesen, Gerhard Polt gehört. In diesem Buch fand "str." dutzende Feuilletons und Vignetten, dadaistische Dialoge und symptomatische Szenen aus dem Leben eines Biertrinkers versammelt. Die Rezensentin lachte eigenem Bekunden zufolge pausenlos, brüllte sogar bei der Parodie auf Prominentenautobiografien. Nur ab und zu musste sie stutzen, bei Episoden nämlich, deren Sinn sich augenscheinlich nur nach dem Genuss "von sehr viel Bier" erschließen lässt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.03.2011

Der Mörder trinkt keine Milch

Mittlerweile geht die Evolutionsbiologie davon aus, dass der Mensch sesshaft wurde, weil ihn nach Bier verlangte. Bier ist der Ursprung des Ackerbaus, der Zivilisation, ist der Schmierstoff kultureller Entwicklung. Jürgen Roth huldigt dem Getränk, das schon im babylonischen Codex Hammurabi, dem ältesten Gesetzestext der Geschichte, verantwortlich gemacht wird für die Verwandlung zotteliger Wesen in Menschen, auf mehr als achthundert Seiten und in jederlei Hinsicht. In Reportagen, Erzählungen, Glossen, Anekdoten und Dramoletten berichtet er von einer Welt, deren Zentrum ein Krug goldgelben, moussierenden Getränks ist. Dabei vermeidet er es, in stumpfer Bierseligkeit zu schwelgen. Bier ist zwar ein Glücksspender, ein Garant zwangloser Geselligkeit und körperlichen Wohlbefindens, es kann jedoch ebenso für seelische Verheerungen sorgen. "Die Poesie des Biers" ist ein schäumendes, zuweilen überschäumendes Buch, komisch und virtuos. Mal hymnisch, mal elegisch, mal prosaisch, mal lyrisch umkreist Roth das Mysterium Bier. Kaum eine Lebenslage ist vorstellbar, in der es keine bedeutende Rolle spielt, ob auf Reisen, in der Stammkneipe, in der Arbeitswelt oder der Literatur. Im lexikalischen Anhang, der mit seinen über zweihundert Seiten eine Art Buch im Buch ist, werden zudem nahezu tausend Biermarken begutachtet - die polyphone Koda eines Dithyrambus zu Ehren eines Elixiers, das unser Dasein verschönert, ja veredelt.

F.A.Z.

"Die Poesie des Biers" von Jürgen Roth. Oktober Verlag, Münster 2010. 804 Seiten, einige Fotos. Broschiert, 24,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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