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  • Gebundenes Buch

Produktdetails
  • Verlag: Scalo
  • Seitenzahl: 263
  • Deutsch
  • Abmessung: 305mm
  • Gewicht: 2090g
  • ISBN-13: 9783908247883
  • ISBN-10: 3908247888
  • Artikelnr.: 12919421
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.08.2004

Das feine Skalpell des Fotografen: Wo jeder Körper nur ein Teil ist und jeder Teil ein ganzer Körper
Ganz abstrakt ist er nie geworden, und doch spürt man in seinen Bildern immer die Versuchung, sich vom Gegenstand zu lösen und die strukturelle Basis auszustellen. Der schweizer Fotograf Balthasar Burkhard (Omnia. Scalo Verlag, Zürich 2004. 264 Seiten, 59 Euro) hat für seine Werkschau vieles zusammengetragen, was ihm noch heute gültig erscheint. Vom ersten Alpenzyklus von 1963 bis zu den Hochhäusern von Chicago und den Urwaldimpressionen am Rio Negro aus jüngerer Zeit. Auch wenn sich im Buch die unmittelbare Wirkung der großformatigen Schwarz-weiß-Originale nicht einstellen kann, so bleiben die wesentlichen Bildkomponenten doch erhalten. Am brillantesten ist Burkhard dann, wenn er sich genau auf der Grenze zwischen Ornament und Struktur bewegt, zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Eine abgeschattete Düne in der namibischen Wüste oder die Unterseite eines gespreizten Taubenflügels werden hierbei zu ganz eigentümlichen Landschaften. Manchmal überkommt ihn aber doch die Lust am Ornamentalen: im Bambuswald, in der Tropfsteinhöhle, in der Nahaufnahme schleimiger Schnecken und gespreizter Frauenschenkel. Wobei er auch auf dem Gebiet des Erotischen dort am überzeugendsten ist, wo er Distanz schafft, wo er nicht nur Geschlechtsteile abbildet, sondern einen leicht verdrehten liegenden Akt oder ein Stück Unterarm. Erst vor etwa zehn Jahren fand Burkhard hier ein neues kreatives Feld und höchste Meisterschaft. Es scheint, als konnte er sich erst nach der endgültigen Emanzipation von der Malerei dem traditionellen Bilddenken auch motivisch aufs ganz Neue nähern.
mau
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Schweizer Künstler, weiß Ulf Erdmann Ziegler, "gehen sehr spezielle Wege und pflegen ihr Werke bis zum Feinschliff". So auch Balthasar Burkhard, dessen fotografische Arbeiten uns der Rezensent als eine Form der "Abwendung oder Introspektion" erklärt. Dabei interessiere Burkhard nicht der, sondern "das Moment der Wandlung in einem ruhenden Objekt". In den Naturstudien und Tierporträts findet der Rezensent dieses Moment auch sehr gut eingefangen, allein die ebenfalls in diesem Band enthaltenen frontalen Künstlerporträts stören ihn. Schließlich weist Ziegler noch auf die Schwärzen in Burkhards Fotografie hin: "Sie zieht an gegen den Sog des guten Geschmacks."

© Perlentaucher Medien GmbH