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"Da hier keiner spricht, bleibt alles offen..." heisst es auf dem Rückcover von Daniel Bossharts Erstling GETEILTER TRAUM. Das gilt auch für ALBERTO. Allerdings deutet der Autor in Vorbemerkungen zur Geschichte an, um was es ihm geht. Soll er - und somit auch sein Protagonist Alberto - der Faszination des Materiellen erliegen oder sich von der Glitzerwelt verabschieden und sich auf die Suche nach dem profunden Sinn zu machen, um den es eigentlich geht in diesem Leben, in dieser Welt? Es darf gerätselt werden angesichts des Daseins von Alberto, der - seitenrichtig oder seitenverkehrt -…mehr

Produktbeschreibung
"Da hier keiner spricht, bleibt alles offen..." heisst es auf dem Rückcover von Daniel Bossharts Erstling GETEILTER TRAUM. Das gilt auch für ALBERTO. Allerdings deutet der Autor in Vorbemerkungen zur Geschichte an, um was es ihm geht. Soll er - und somit auch sein Protagonist Alberto - der Faszination des Materiellen erliegen oder sich von der Glitzerwelt verabschieden und sich auf die Suche nach dem profunden Sinn zu machen, um den es eigentlich geht in diesem Leben, in dieser Welt? Es darf gerätselt werden angesichts des Daseins von Alberto, der - seitenrichtig oder seitenverkehrt - bescheidene und grossartige Wünsche in sein kleines Eckzimmer über einer Altstadt-Bar hineinträumt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.07.2005

Stumme Midlifecrisis: Daniel Bossharts Comic „Alberto”
Aus der Verschränkung von Bild und Schrift erwachsen viele ästhetische Effekte, die für den Comic als Kunstform spezifisch sind. Unabdingbar ist die Präsenz der Schrift allerdings nicht: Die Bilder können auch „stumm” bleiben, nur für sich sprechen. Meistens handelt es sich in solchen Fällen allerdings um kurze Geschichten, die zielstrebig in eine Pointe münden. Mit seinem bemerkenswerten Debüt „Geteilter Traum” hat der Schweizer Comicautor Daniel Bosshart vor fünf Jahren dagegen das nicht allzu häufige Experiment eines „stummen” Albums gewagt. Und auch in „Alberto”, seinem zweiten Werk (Edition Moderne, Zürich 2005. 72 S., 19,80 Euro), verzichtet er, von einigen einleitenden Zeilen abgesehen, auf die Verwendung von Schrift.
Die Titelfigur ist ein Mann in der Midlifecrisis, der sich, am Tresen einer menschenleeren Bar sitzend, überlegt, ob er sein zukünftiges Leben besser auf Erfüllung materieller oder spiritueller Wünsche orientiert. Soll er seine künstlerischen Fähigkeiten entwickeln oder versuchen, Reichtümer anzuhäufen? Soll er sich in der Welt bewähren oder sich zu kontemplativen Zwecken aus ihr zurückziehen? Das Album spielt diese Möglichkeiten durch - und seine narrative und visuelle Faszination besteht darin, den assoziativen Charakter von Albertos Imaginationen, die durcheinander wirbeln wie Kohlensäurebläschen in einem Mineralwasserglas, nicht nach den Gesetzen der Logik zu ordnen, sondern getreulich abzubilden.
Im Detailreichtum der Zeichnungen, mehr noch in dem ausgeprägten Sinn für Perspektive und Symmetrie, von dem sie zeugen, verrät sich, dass der Autor hauptberuflich als Architekt arbeitet. Die traumhaften Übergänge von einer Situation zur anderen und die fließenden Wechsel von Gestalten und Formen, die er zu inszenieren versteht, weisen ihn zugleich als einen der wenigen aktuellen Comickünstler aus, die von Winsor McCay, dem Schöpfer von „Little Nemo in Slumberland”, beeinflusst sind. In der europäischen Szene gibt es Talente, die sich dem Leser auf den ersten Blick mehr aufdrängen als Daniel Bosshart. Auf den zweiten Blick aber gibt es nicht viele, die sich mit seiner Originalität messen können.
CHRISTOPH HAAS
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Auch in seinem zweiten Comic verzichtet Daniel Bosshart bis auf einige einleitende Worte auf bildbegleitende Schrift, stellt Christoph Haas in seiner kurzen Kritik fest. Das Album dreht sich um einen Mann in der "Midlifecrisis", der an einem Bartresen über sein weiteres Leben nachdenkt und dabei gedanklich verschiedene Möglichkeiten durchspielt, fasst der Rezensent zusammen, den es besonders beeindruckt, wie der Zeichner den "assoziativen Charakter" dieser Überlegungen abgebildet hat. Hier liegt die "narrative und visuelle Faszination" der Zeichnungen, deren "Sinn für Perspektive und Symmetrie" erahnen lassen, dass Bossart "hauptberuflich" eigentlich Architekt ist, so Haas begeistert. Mit der "Originalität" dieses Zeichners können sich "nicht viele messen", auch wenn sich das vielleicht erst auf den "zweiten Blick" erschließt, schwärmt der Rezensent.

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