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Ausgangspunkt der Studie ist die Einsicht, dass der Musikbegriff des rabbinischen Judentums mit geläufigen musikwissenschaftlichen Kategorien nicht zu beschreiben ist. Diese interdisziplinäre Arbeit geht den musikbezogenen Denkformen der rabbinischen Tradition anhand zweier exemplarischer Fallstudien auf den Grund und stützt sich methodisch auf ethnologische, literatur- und sprachwissenschaftliche Ansätze. Alle Quellentexte werden in Übersetzungen wiedergegeben. Der erste Teil beschreibt den gesungenen Vortrag der Tora in der Synagoge als kulturelles Schlüsselritual. Mit Hilfe historischer…mehr

Produktbeschreibung
Ausgangspunkt der Studie ist die Einsicht, dass der Musikbegriff des rabbinischen Judentums mit geläufigen musikwissenschaftlichen Kategorien nicht zu beschreiben ist. Diese interdisziplinäre Arbeit geht den musikbezogenen Denkformen der rabbinischen Tradition anhand zweier exemplarischer Fallstudien auf den Grund und stützt sich methodisch auf ethnologische, literatur- und sprachwissenschaftliche Ansätze. Alle Quellentexte werden in Übersetzungen wiedergegeben.
Der erste Teil beschreibt den gesungenen Vortrag der Tora in der Synagoge als kulturelles Schlüsselritual. Mit Hilfe historischer Quellen sowie anhand von Beispielen aus der eigenen Feldforschung zeigt die Autorin auf, welche Funktion dieser Gesangspraxis zukommt und wie diese als System mit einer eigenen Notationsweise funktioniert. In diesem Zusammenhang wird auch das komplexe Zusammenspiel von mündlicher und schriftlicher Überlieferung näher beleuchtet.
Im zweiten Teil werden die Spuren des biblischen Meeresliedes (Exodus 15) in der frühjüdischen Literatur, in Talmud und Midrasch verfolgt. Aus einem weitgespannten Netz von Anspielungen auf dieses prototypische Lied (Shira) entwickelt sich ein differenziertes Bild der Bedeutungen, welche in der Vorstellungswelt des rabbinischen Judentums der Musik und dem Gesang zugeschrieben werden.
Autorenporträt
Die Autorin: Heidy Zimmermann, geboren 1962, studierte nach einer Ausbildung als Flötistin Musikwissenschaft und Germanistik an der Universität Basel. Nach dem Lizentiat (1991) Weiterbildung in judaistischen Fächern an der Hebrew University Jerusalem (1993/94) und an der Universitären Hochschule Luzern (Lizentiat 1995). Promotion 1999 in Basel. Seit 1995 Assistentin am Musikwissenschaftlichen Institut der dortigen Universität.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Für die traditionelle Musikwissenschaft ist es schwierig, den Musikbegriff des Judentums zu erfassen, schreibt der Rezensent mit dem Kürzel "ab", denn sie geht von schriftlichen Quellen aus. Das Rabbinische Schrifttum hingegen sei ein weitverzweigtes Netz von mündlicher, meist anonymer Traditionsliteratur, referiert "ab" aus der Einleitung der Autorin. Umso beachtlicher findet "ab" die mit "großer Sachkenntnis und bedeutendem Darstellungsvermögen" verfasste Studie von Heidy Zimmermann. Tora und Shira würden unter religiösen, historischen, philologischen, gesanglichen, mnemotechnischen und sozialen Kriterien umfassend durchleuchtet.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Diese Einführung ist von eminenter Bedeutung für das Verständnis des konfliktbeladenen Unterschieds zwischen abendländischer Wissenschaft und morgenländischer Überlieferung. Anhand der doppelten, sowohl schriftlichen wie mündlichen Offenbarung der Tora, der Schrift und ihrer 'permanenten Aktualisierung', wird der Leser in den Problemkreis von 'Tora und Shira' geleitet. [...] Das Buch erweist sich durchweg, bis zur Freilegung der 'Strukturen einer rabbinischen Hermeneutik des Liedes', als eine von grosser Sachkenntnis und von bedeutendem Darstellungsvermögen getragene Studie." (ab, Neue Zürcher Zeitung)