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Bertram Wooster ist wie vor den Kopf geschlagen: Aus der Zeitung muß er von seinem Verlöbnis mit Roberta Wickham erfahren. Daß diese es nicht für nötig befunden hat, ihn - oder gar den hierdurch frisch entlobten Reginald Herring - persönlich in Kenntnis zu setzen, sollte Bertie eigentlich nicht erstaunen.
Auf lauschigen Lichtungen lauert neue Gefahr, und weitere Mesalliancen bahnen sich an. Doch Rettung naht ...

Produktbeschreibung
Bertram Wooster ist wie vor den Kopf geschlagen: Aus der Zeitung muß er von seinem Verlöbnis mit Roberta Wickham erfahren. Daß diese es nicht für nötig befunden hat, ihn - oder gar den hierdurch frisch entlobten Reginald Herring - persönlich in Kenntnis zu setzen, sollte Bertie eigentlich nicht erstaunen.

Auf lauschigen Lichtungen lauert neue Gefahr, und weitere Mesalliancen bahnen sich an. Doch Rettung naht ...
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.10.2006

Tweed-Welt
Und wieder ein neuer P.G. Wodehouse
Bertolt Brecht war einer. Douglas Adams war einer. Und Tony Blair ist einer. Ein Fan der über 90 Romane und Erzählungen des britischen Humoristen P.G. Wodehouse (1881-1975). Wolf Lepenies hat in dieser Zeitung einmal geschrieben, bei Wodehouse-Enthusiasten handele es sich um einen Defekt, für den trotz der Entschlüsselung des menschlichen Genoms noch keine Heilung in Aussicht stehe. Nun, Heilung ist auch weiterhin nicht in Sicht. Im Gegenteil.
Die Edition Epoca, die sich seit einigen Jahren des Schriftstellers angenommen hat, bringt nun eine weitere Neuübersetzung, die siebte insgesamt und die dritte der sogenannten Jeeves-Romane: Nach „SOS, Jeeves!” und „Ohne mich, Jeeves!” nun also „Wo bleibt Jeeves?”. Für die Übersetzung – die Erstausgabe erschien 1960 – zeichnet wieder Thomas Schlachter verantwortlich. Er besitzt den richtigen Drive.
Bei Wodehouse kommt es weniger auf den Inhalt an, vielmehr ist bei ihm alles Sprache. Seine Protagonisten, allen voran der juvenile, dandyesk angekränkelte Ich-Erzähler Bertram „Bertie” Wooster, reden nicht einfach miteinander, sondern sie kalauern und frotzeln, zitieren und rezitieren, dass es eine Freude ist: „Bertie, du bist einfach zum Schießen!” Bei Wodehouse scheinen alle unter Sprachdruck zu stehen, nichts ist ihnen heilig – die Bibel nicht und Shakespeare nicht, von geflügelten Worten und Bonmots ganz zu schweigen. Richten sie das Wort aneinander, heißt es: „um eine französische Vokabel zu gebrauchen”, „um eine geläufige Redensart zu verwenden”. Dass vor allem Bertram nicht immer das mot juste kennt – „Con-Dingsbums. Connaisseur, genau, so heißt es doch, oder?” – ist unverzichtbarer Bestandteil einer Sprachkomik, die bereits den Keim für den absurden Humor der Monty Pythons in sich trägt.
In „Wo bleibt Jeeves?” muss Bertram die meiste Zeit ohne seinen treuen Diener Jeeves auskommen. Der ist beim Krabbenfangen, und so besucht Bertram allein den Landsitz Brinkley Court seiner Tante Dahlia. Das hat Konsequenzen. Denn ebenso wie Watson ohne Holmes, so ist auch Bertram ohne Jeeves verloren. Schließlich ist Jeeves nicht nur distinguierter als sein tollpatschiger Arbeitgeber, sondern auch gebildeter, geistig wendiger. Alleine wird Bertram jedoch zum Spielball und Prügelknaben der anwesenden Frauen, seiner Tante Dahlia ebenso wie der rothaarigen Femme fatale Roberta Wickham. Sie gibt ohne seine Kenntnis die gemeinsame Verlobung in der Zeitung bekannt. Irrungen, Wirrungen folgen, bei denen ein Sahnekännchen in Kuhform und ein undercover ermittelnder Psychiater, Deckname Swordfish, eine veritable Rolle spielen. Und natürlich der zu Hilfe gerufene Jeeves. Er behält den Durchblick: „Varium et mutabile semper femina, Sir.”flow
P.G. Wodehouse
Wo bleibt Jeeves?
Edition Epoca. Zürich 2006.
192 Seiten, 19,95 Euro.
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Von der Wodehouse-Krankheit ist keine Heilung in Sicht, freut sich der mit "flow" zeichnende Rezensent angesichts des dritten Jeeves-Romans, der jetzt auf Deutsch (in der bewährten Übersetzung von Thomas Schlachter) erschienen ist. Bei Wodehouse, so der Rezensent, sei der Inhalt eigentlich irrelevant, die Sprache wiederum alles. So dass seine Figuren ständig "unter Sprachdruck zu stehen" scheinen. So auch das parlierende Duo vom "juvenilen, dandyesk-angekränkelten" Ich-Erzähler Bertram Wooster und seinem ihm geistig überlegenen Diener Jeeves. Sie sprechen nicht nur, schreibt der Rezensent, sie parlieren und ziehen dabei alle Register, wenn auch nicht immer gekonnt. Doch auch das gehört zu Wodehouses Sprachkomik, in der "flow" sogar den Keim für den absurden Monty-Python-Humor zu erkennen glaubt.

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