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Was eignet sich besser als eine Schiffspassage, um das Personal eines Romans mit größter Zuverlässigkeit glücklich-unglücklich aufeinandertreffen zu lassen? Um das Herz der Geliebten, einer hockeyspielenden Tochter aus gutem Hause, zurückzugewinnen, hat sich der Held mit einer kapriziösen, durchsetzungsfreudigen Filmdiva herumzuschlagen, mit einem juwelenschmuggelnden Produzenten, einer Plaudertasche von Schiffssteward und einem nach Hollywood-Ruhm strebenden Romancier. Obendrein kommen verwandtschaftliche Verwicklungen insSpiel, amouröse Verirrungen sowie Eifersucht, Intrigen und Erpressung.…mehr

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Produktbeschreibung
Was eignet sich besser als eine Schiffspassage, um das Personal eines Romans mit größter Zuverlässigkeit glücklich-unglücklich aufeinandertreffen zu lassen? Um das Herz der Geliebten, einer hockeyspielenden Tochter aus gutem Hause, zurückzugewinnen, hat sich der Held mit einer kapriziösen, durchsetzungsfreudigen Filmdiva herumzuschlagen, mit einem juwelenschmuggelnden Produzenten, einer Plaudertasche von Schiffssteward und einem nach Hollywood-Ruhm strebenden Romancier. Obendrein kommen verwandtschaftliche Verwicklungen insSpiel, amouröse Verirrungen sowie Eifersucht, Intrigen und Erpressung. Munter stolpert man von einem Fettnäpfchen ins nächste und bewältigt zahllose kleinere Katastrophen, bevor am Ende drei selig vereinte Liebespaare auf dem Boden der Neuen Welt stehen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.10.2005

Entenhausen für Erwachsene
Schicksalsmäuse: Eine frisch übersetzte Wodehouse-Lieferung

Neben Cricket und Fußball interessierte ihn am meisten das Schreiben, und so verfaßte er mehr als hundert Romane und Erzählungen, ohne jedoch wirklich ein Literat zu sein. Die Literaturwissenschaft hierzulande kennt ihn kaum dem Namen nach. Pelham Grenville Wodehouse, gern auch Plum genannt, aber wurde zu einem der meistgelesenen Autoren der Welt, weil er das Leben einer Klasse, der britischen Oberschicht, zu einem Mikrokosmos verdichtete - zu einem Kosmos der Peinlichkeiten und Animositäten, der regiert wird von Intriganten und Holzköpfen, von schlauen Butlern und pompösen Tanten. Wenn er seine Stiffy Byngs oder Stilton Cheesewrights, seine Catsmeat Potter-Pirbrights oder Gussy Fink-Nottles auf das Schachbrett der Fiktion setzt, so kann der Leser vor allem aber mit einem rechnen: dem eigenen Lachen, das zwischen Schadenfreude und Befreiung springt. Die Erzählungen Wodehouses sind sozusagen Steigerungen jener graueren Welten, die wir Alltag nennen. Wenn wir sie lesen, erinnern wir uns daran, welch ungeheures Potential selbst in diesem steckt; zumindest aber freuen wir uns zu sehen, daß auch die Mächtigen und Reichen ganz schön Probleme haben.

Während englischsprachige Leser von Schottland bis Indien das ganze Füllhorn des Wodehouseschen Humors und seine sprachlichen Nuancen genießen können, müssen wir nicht nur mit Übersetzungen vorliebnehmen, sondern uns fehlt zudem jener subtile Kodex des englischen Klassen- und Cricketsystems. Thomas Schlachter, der Übersetzer der nach und nach in der Züricher Edition Epoca erscheinenden Wodehouse-Romane, gibt jedenfalls sein Bestes, wenn er die verschiedenen Register zwischen salopp und arrogant, hysterisch und gelehrt im Deutschen abbildet.

Im vorliegenden Roman spielen Klasse und Cricket eine weniger wichtige Rolle als in Wodehouses bekannteren Romanen über den adligen Esel Wooster und seinen intelligenten Schutzengel, den Butler Jeeves. Allerdings hat auch in "Monty im Glück" ein Diener alle Fäden in der Hand. Diesmal spielt er so etwas wie einen Dämonen der Unterwelt. Albert Peasemarch ist der Steward auf einem Transatlantikdampfer, der ein Segment der britischen Upper class und einige Hollywood-Amerikaner über den Ozean fährt, und dieser Peasemarch sorgt durch sein frisches und unverhofftes Eintreten in diese oder jene Kabine und durch seine intriganten Botendienste dafür, daß ordentlich was abgeht auf dem Schiff. "Monty im Glück" heißt das Buch, doch der reiche Engländer Monty wird erst auf Seite 351 dieses Glück an seinem Rockzipfel erwischen und für sich und seine Freunde einen Schampus bestellen können. Zuvor aber werden wir Zeugen von Slapstick und Verwechslung, wie sie ihresgleichen suchen. Mit dem anderen Meister des Slapstick, Charlie Chaplin, ist Wodehouse ja spätestens verglichen worden, als er 1975 zum Ritter geschlagen wurde.

Zerknirschtheit ist das Grundmotiv des Romans. Gleich zu Anfang wird es uns vorgeführt, bevor der Held in Cannes überhaupt den Mund öffnet: jener unsicherere, zerknirschte Ausdruck, "der ahnen läßt, daß ein Engländer gleich französisch sprechen wird". Bald findet der reiche, aber erfolglose Monty auch die Metapher, die die folgenden Geschehnisse erklärt: Ein Rädchen greift in das andere. Und während die Rädchen dies tun, wird heftig an ihnen gedreht. Monty hat sich an Bord geschlichen, um in der Nähe der Hockeyspielerin Gertrude Butterwick (ja, wieder so ein Name) zu sein, seiner Verlobten, die ihm den Laufpaß gegeben hat, weil sie ihn für einen Schürzenjäger hält. Nun gut, es war dumm von ihm, sich für eine zuvor verflossene Liebe eine Tätowierung auf die Brust setzen zu lassen, doch ist er nicht zerknirscht?

Und so kommt es zu Szenen der Versöhnung und der erneuten Eifersüchte, insbesondere als Lotus Blossom, die extravagante Filmschauspielerin, interveniert. Die wiederum ist verlobt mit dem Muffeltier Ambrose Tennyson, dem ihr Chef, der Hollywood-Tycoon Ikey, einen lukrativen Posten als Drehbuchautor versprochen hat, weil er ihn mit dem großen viktorianischen Dichter Alfred Tennyson verwechselt hatte. Beinah hätte Ikey auch einen gewissen Dante engagiert, wenn man ihn nicht rechtzeitig davon abgehalten hätte. Wir wollen hier nicht das ganze Räderwerk verraten, nur so viel, daß die Hauptfigur in dieser Komödie der Zeichen eine Mickymaus ist. In diesem Kuscheltier verbergen sich Eifersucht, Liebe und beinah auch ein Diamantenkollier, und wer seinen Weg durch die Hände verschiedener Akteure nachzeichnet, erhält eine Idee des komplizierten Plots. Das Symbol zeigt an: wir befinden uns in einem Entenhausen-Spektakel für Erwachsene, das nicht mehr als Unterhaltung sein will, aber auch nicht weniger. Hinter der Schicksalsmaus steht eine Fata Morgana namens Hollywood, zu dem es alle hinzieht, und es versteht sich, daß am Ende alles wieder im Lot ist. Wodehouse, der das Buch 1934 in Frankreich schrieb, weiß, daß vor allem eins notwendig ist, wenn aus einem verrückten Plot ein sommerliches Vergnügen werden soll - ein hinterhältiger Steward.

ELMAR SCHENKEL

P. G. Wodehouse: "Monty im Glück". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Thomas Schlachter. Edition Epoca, Zürich 2005. 351 S., geb., 22,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Obwohl man ihn hierzulande kaum kennt, wurde P. G. Wodehouse mit seinen mehr als hundert Büchern zu einem der "meistgelesenen Autoren der Welt", weil er auf höchst vergnügliche Weise das Leben und die Nöte der britischen Upper class ins Visier nahm, erklärt Elmar Schenkel. Auch wenn der hiesige Leser sich mit Übersetzungen zufrieden geben muss und zudem nicht recht in den "subtilen Kodex des englischen Klassen- und Cricketsystems" eingeweiht ist, hat der Übersetzer Thomas Schlachter zumindest "sein Bestes" gegeben, um alle Stimmungsregister von "salopp" bis "gelehrt" ins Deutsche zu übersetzen, lobt der Rezensent verhalten. In "Monty im Glück" folgt ein betuchter Engländer seiner ehemaligen Verlobten auf einen Transatlantikdampfer, um sie zurückzugewinnen, und ein Stewart sorgt derweil mit seinem stets unvermuteten Auftreten und mit "intriganten Botendiensten" für Verwicklungen, fasst Schenkel zusammen. Der "komplizierte Plot" bietet so etwas wie ein "Entenhausen-Spektakel für Erwachsene" und der britische Autor, der diesen Roman 1934 in Frankreich verfasste, wollte damit nicht mehr und nicht weniger als unterhalten, so Schenkel durchaus eingenommen.

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