Marktplatzangebote
6 Angebote ab € 2,18 €
  • Gebundenes Buch

Im Jahre 1969 gründete Adriano Sofri die militante außerparlamentarische Organisation "Lotta Continua". Aufgrund der Besonderheit des italienischen Rechts, des sogenannten Reuigenparagraphen, sitzt er nach mehreren Prozessen endgültig im Gefängnis. Er wurde beschuldigt, 1972 die Ermordung des Mailänder Polizeikommissars Calabresi angeordnet zu haben. Carlo Ginzburg vergleicht den "Fall Sofri" mit dem Dreyfus-Skandal. Sofris Expeditionsbericht über die modernen Verließe liegen nun zum ersten Mal auf Deutsch vor. Seine Aufzeichnungen stellen eine Art Proustsche Recherche unter kafkaesken…mehr

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Im Jahre 1969 gründete Adriano Sofri die militante außerparlamentarische Organisation "Lotta Continua". Aufgrund der Besonderheit des italienischen Rechts, des sogenannten Reuigenparagraphen, sitzt er nach mehreren Prozessen endgültig im Gefängnis. Er wurde beschuldigt, 1972 die Ermordung des Mailänder Polizeikommissars Calabresi angeordnet zu haben. Carlo Ginzburg vergleicht den "Fall Sofri" mit dem Dreyfus-Skandal.
Sofris Expeditionsbericht über die modernen Verließe liegen nun zum ersten Mal auf Deutsch vor. Seine Aufzeichnungen stellen eine Art Proustsche Recherche unter kafkaesken Verhältnissen dar. Man darf sie zwischen Antonio Gramscis "Gefängnistagebücher" und Oscar Wildes Bericht aus dem Gefängnis Reading "De Profundis" ansiedeln.
Nebenbei ist »Die Gefängnisse der anderen« ein Buch zur 68er-Debatte zur Aufarbeitung der "bleiernen" Zeit , der Sofri mit einer bewundernswerten Treue zur eigenen Biografie begegnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Fritz Göttler hat ein Reisebuch von "verblüffender Eleganz" gelesen, das vom Gefängnis handelt. Der Autor wurde 1988 verhaftet, weil er als Gründer der "Lotta Continua" für einen Mord verantwortlich sein sollte. Die Reise geht also ins Gefängnis - dort schreibt Adriano Sofri, inzwischen zu lebenslänglich verurteilt, Tagebuch. Angereichert mit Berichten, Beobachtungen und Statistiken wird daraus eine "kleine Theorie der Haft, der Justiz und der Gerechtigkeit". Das Leben im Knast gewinnt für den Autor eine "ganz und gar erträgliche Leichtigkeit des Seins"; geradezu schwerelos beobachtet Sofri die Welt, schreibt ein tief beeindruckter Rezensent, der an dieser Stelle auch die deutsche Übersetzung lobt. Selbst die Schikanen und Strapazen der Haft seien ironisch beschrieben. Die 'Nichtbewegung' im Gefängnis, wie Sofri das Leben dort nennt, der 'wohlbedachte Gebrauch von Geduld und Passivität' kennzeichnen für den Rezensenten nicht nur Sofris Gefängnisleben, sondern die "Postmoderne insgesamt".

© Perlentaucher Medien GmbH