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Wien ist ein zentraler Bezugspunkt von Ilse Aichingers Schreiben. In die Topografie dieser Stadt sind ihre Erinnerungen eingeschrieben, die "äußerste Geborgenheit" der Kindheit ebenso wie die "äußerste Bedrängnis" der Kriegszeit, als ihre jüdischen Verwandten deportiert wurden und sie die Stadt als 'Mischling ersten Grades' nicht verlassen durfte.Die in den fünfziger Jahren entstandenen Prosagedichte "Kurzschlüsse", die in diesem Buch erstmals vollständig versammelt sind, umkreisen die verminten Stellen dieses Geländes. Sie umspielen sie drohend und verheißend, bis darin, im Hier und Jetzt des…mehr

Produktbeschreibung
Wien ist ein zentraler Bezugspunkt von Ilse Aichingers Schreiben. In die Topografie dieser Stadt sind ihre Erinnerungen eingeschrieben, die "äußerste Geborgenheit" der Kindheit ebenso wie die "äußerste Bedrängnis" der Kriegszeit, als ihre jüdischen Verwandten deportiert wurden und sie die Stadt als 'Mischling ersten Grades' nicht verlassen durfte.Die in den fünfziger Jahren entstandenen Prosagedichte "Kurzschlüsse", die in diesem Buch erstmals vollständig versammelt sind, umkreisen die verminten Stellen dieses Geländes. Sie umspielen sie drohend und verheißend, bis darin, im Hier und Jetzt des Kurzschlusses, weit entfernte Räume, Zeiten und Möglichkeiten aufscheinen. Bis Juden, die das Ghetto nicht verlassen können, vor dem geschlossenen Verladebüro ihr ersehntes Land finden und der Besatzungssoldat auf dem Kanal die Arche Noah vorbeifahren sieht.Im Essay "Die Sicht der Entfremdung" von 1952 plädiert Ilse Aichinger für eine radikal offene Weltbetrachtung, für die Bereitschaft, sich zu wundern, die Orte erst 'zu Orten werden läßt und ihnen ihre Namen neu gibt', und liefert damit die Poetologie zu den Prosagedichten.
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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Das Buch "Kurzschlüsse" mit 24 Prosagedichten von Ilse Aichinger, die in den 50er Jahren entstanden sind, wird von Andreas Nentwich besprochen.. Er begrüßt begeistert ihre erstmalige Veröffentlichung in dieser Form. Zwar seien die Gedichte alle bereits verstreut publiziert worden, doch habe Aichinger ihre Reihenfolge und den Titel der Sammlung selbst bestimmt. Besonders fasziniert hat ihn, dass vieles, was zunächst wie eine Metapher wirkt, sich als "punktgenaue Chiffre" tatsächlicher Begebenheiten und Orte entpuppt. Der Rezensent lobt nachdrücklich das Nachwort, welches den "topografischen, historischen und biografischen Schlüssel" bietet.

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