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George Soros rechnet ab: "Das größte Hindernis für eine stabile und gerechte Weltordnung sind die Vereinigten Staaten." Seiner Meinung nach ist die USA zu einer "Wohlfühlgesellschaft" geworden, die nicht bereit ist, sich mit der unangenehmen Realität auseinanderzusetzen. Aber: Wie kann die Öffentlichkeit davon überzeugt werden, dass sich das Land unter dieser Regierung auf einem direkten Weg in die Katastrophe befindet? Solange sich die Wohlfühlhaltung in der Bevölkerung nicht ändert, sind die USA dazu verurteilt, ihre Vormachtstellung in der Welt zu verlieren.Und das wird nicht nur für die…mehr

Produktbeschreibung
George Soros rechnet ab: "Das größte Hindernis für eine stabile und gerechte Weltordnung sind die Vereinigten Staaten." Seiner Meinung nach ist die USA zu einer "Wohlfühlgesellschaft" geworden, die nicht bereit ist, sich mit der unangenehmen Realität auseinanderzusetzen. Aber: Wie kann die Öffentlichkeit davon überzeugt werden, dass sich das Land unter dieser Regierung auf einem direkten Weg in die Katastrophe befindet? Solange sich die Wohlfühlhaltung in der Bevölkerung nicht ändert, sind die USA dazu verurteilt, ihre Vormachtstellung in der Welt zu verlieren.Und das wird nicht nur für die USA selbst, sondern auch für die gesamte Welt schwerwiegende Konsequenzen haben. Denn: Auf absehbare Zeit gibt es keine andere Nation auf der Welt, die den Platz der USA einnehmen könnte. George Soros gilt als erfolgreichster Spekulant der heutigen Zeit. Zum Teil hat er die Veränderungen des Marktes nicht bloß antizipiert,sondern selber herbeigeführt. Seine außergewöhnliche Fähigkeit,künftige Entwicklungen vorauszuberechnen, versucht er auch in der Politik einzusetzen für eine offene Gesellschaft, wie sie der politische Philosoph Karl Popper entwarf. In seinem Buch gibt er Antworten auf die Probleme der amerikanischen "Wohlfühlgesellschaft", erörtert politische Fehler, gibt Einblicke in die globale Energiekrise und zeigt mögliche Alternativen auf.
Autorenporträt
George Soros wurde 1930 in Budapest geboren. Als Kind jüdischer Eltern überstand er die Deportationen des 2. Weltkriegs nur dank falscher Papiere und glücklicher Umstände. 1946 floh er nach London, wo er ein Studium an der London School of Economics and Political Science absolvierte. Bereits im Jahr 1969 übernahm er die Leitung eines Hedgefonds. Ein Jahr später, 1970, gründeteGeorge Soros gemeinsam mit James »Jim« Rogers den Hedgefonds Quantum Fund, der den Grundstein für die nachfolgenden, regulierenden Eingriffe Soros' in das weltweite Wirtschaftssystem darstellen sollte. Zur Zeit der letzten US-Präsidentschaftswahlen hat sich Soros zu Gunsten einer weltoffeneren Politik in den US-Wahlkampf eingeschaltet und die aus seiner Sicht kosmopolitischere Linie von Kandidat John Kerry unterstützt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.02.2007

Brüssel statt Washington?
George Soros fordert neue Fundamente für die Weltordnung

Bescheidenheit ist ein Wesenszug, der George Soros völlig fremd ist. Schon der erste Satz seines Vorwortes lautet: "Viele Menschen träumen zwar davon, die Welt zu verbessern, aber ich bin in der glücklichen Lage, es zu tun." Dieser Hochmut des Milliardärs durchzieht das gesamte Buch. An vielen Stellen rühmt sich Soros seiner Verdienste für das Menschheitsglück. Immer wieder stilisiert er sich als Vorkämpfer für Freiheit und politische Partizipation. Seine finanzkräftigen Stiftungen überziehen mittlerweile den Erdball - immer mit dem Ziel, den Ruhm des Gründers zu mehren und zugleich die Welt zu verbessern.

Das Buch ist ein flammendes Plädoyer für die grundlegende Umgestaltung der Welt, wie wir sie heute kennen. Das vielfach beschworene Ziel ist die "internationale Rechtsstaatlichkeit". An anderer Stelle entwickelt der gebürtige Ungar die Vision einer "offenen Gesellschaft". Soros ist auch mehr als 50 Jahre nach seinem Studium bei Karl Popper an der London School of Economics von den Grundgedanken seines philosophischen Lehrers fasziniert. Gleichwohl hat er es sich nicht nehmen lassen, auch eigenständige Gedanken zu entwickeln. Stolz spricht er von seinem "konzeptionellen Rahmen", dem sowohl der erste Teil des Buches (64 Seiten) als auch ein ausführlicher Anhang (49 Seiten) gewidmet sind.

In diesen eher theoretischen Passagen vermengt der Autor seine Lebenserfahrungen inner- und außerhalb der Wirtschaftswelt mit philosophischen Reflexionen. Als besonders prägend wird sein Vater gewürdigt, dem es mit Tatkraft und Geschick gelungen war, im Jahre 1944 die Familie dem Zugriff der Schergen Hitlers zu entziehen. Diese Ausnahmesituation kennzeichnet Soros als einen "Zustand großen Ungleichgewichts", der unkonventionelle Maßnahmen erfordert habe. Die erfolgreich bestandene Prüfung des Jahres 1944 sowie seine spätere Flucht aus dem von den Kommunisten drangsalierten Ungarn sind für den Finanzjongleur zu Blaupausen seines Handelns geworden. "Ich betrachte mich selbst als Spezialist für Zustände großen Ungleichgewichts. Mein Vater hatte mich . . . gelehrt, dass praktisch alles machbar sei." Kurzum: Nur in schweren Wassern zeigt sich der wahre Kapitän.

Dass die Welt sich gegenwärtig in einem Sturmtief befindet, war die eigentliche Motivation für die Niederschrift dieses Buches, das in seinem inhaltlichen Kern einen Frontalangriff gegen die Bush-Regierung darstellt. Soros hatte im Wahljahr 2004 mit großzügigen Spenden versucht, die Wiederwahl des Präsidenten zu verhindern. Zu seiner eigenen Überraschung wurde der Republikaner im Amt bestätigt. Diese Niederlage, die Soros auch persönlich getroffen hat, lässt ihn nun an vielen Dingen zweifeln, die ihm noch wenige Jahre zuvor als bewundernswert erschienen sind. Im Zentrum steht dabei seine offen zur Schau getragene Skepsis gegenüber seinen Landsleuten.

Mangel an Interesse, Mangel an Bildung und Mangel an bürgerlichem Engagement hätten dazu geführt, dass der Präsident, der übrigens als Marionette Dick Cheneys charakterisiert wird, die gesamte Nation habe belügen können. Soros diagnostiziert für die Vereinigten Staaten nicht nur eine "fundamentale Missinterpretation der Natur der Macht", sondern darüber hinaus auch ein "anachronistisches" Festhalten am Konzept der Souveränität der Staaten. Diese konzeptionellen Versäumnisse rächten sich nun bitter.

Die zukünftige Weltordnung müsse auf völlig anderen Fundamenten errichtet werden. Basis müsse die Abkehr von der "einseitigen Konzentration auf nationale Interessen" und die Hinwendung "zu einer Sorge um die gemeinsamen Interessen der Menschheit" sein. Zwar hofft Soros, dass die Vereinigten Staaten bei dieser revolutionären Umgestaltung der Staatenwelt gleichsam an der Spitze marschieren würden, doch überwiegt zum jetzigen Zeitpunkt seine tiefe Skepsis. Aber er hat ein Ass im Ärmel: die Europäische Union, die er "stets als die Verkörperung des Konzepts der offenen Gesellschaft betrachtet" hat. Sie soll die mittlerweile vakante Rolle Washingtons ausfüllen, "nämlich die Verbreitung von Frieden, Freiheit und Demokratie" vorantreiben.

Dass dieser missionarische Eifer eben das Grundproblem der Außenpolitik von Präsident Bush gewesen ist, kommt dem studierten Ökonomen nicht in den Sinn. Er verkennt damit völlig das eigentliche Bewegungsgesetz der amerikanischen Außenpolitik: den "ostensiblen Missionsauftrag an die Menschheit" (Ludwig Dehio), der lediglich während des Kalten Krieges durch die atomare Vernichtungsandrohung seitens der Sowjetunion in beständigere und berechenbarere Bahnen gezwungen worden war. Ohne effektive Gegenmachtbildung werden sich die Vereinigten Staaten von Amerika auch zukünftig nicht von ihrem revolutionären Anspruch verabschieden, die Welt mit Demokratie und amerikanischem Lebensstil beglücken zu wollen. Vielleicht ändert sich die Gestalt, doch der Impuls wird bleiben.

So abenteuerlich und utopisch die Gedankenspiele von Soros auch klingen, sie belegen doch die große Sehnsucht des Autors und der nicht kleinen Schar seiner Adepten. Sie wollen der harten Dauerkonkurrenz der Staaten entfliehen, die mittlerweile seit mehr als 2500 Jahren "zum normalen Gang der Geschichte" (Raymond Aron) gehört. Dass diese Flucht zumeist in größeren Katastrophen endet als der bescheidene Versuch, zunächst einmal das nationale Überleben zu sichern, ist eine der ernüchternden Lehren der Geschichte.

HARALD BIERMANN

George Soros: Die Ära der Fehlentscheidungen. Die Energiekrise und die Konsequenzen aus dem Krieg gegen den Terror. FinanzBuch Verlag, München 2006. 276 S., 29,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Investmentbanker, Spekulant, Hedge-Fonds-Manager. Eine beispiellose Karriere führte den Ungarn George Soros an die Weltspitze der Investoren." Deutsche Bank

"Jeder, der ernsthaft daran interessiert ist zu begreifen, was in den USA schief läuft, sollte dieses Buch lesen."

Live Journal

"Ein Buch, das endlich zur Sprache bringt, was alle denken." Forbes.com

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Verhalten äußert sich Harald Biermann über dieses Buch des Milliardärs George Soros. Er sieht darin ein "flammendes" Plädoyer für eine neue Weltordnung, die sich durch eine "internationale Rechtsstaatlichkeit" auszeichnet, verbunden mit einer von Karl Popper angeregten Vision einer "offenen Gesellschaft" und heftiger Kritik an der Regierung Bush. Soros' Ausführungen muten Biermann insgesamt recht "abenteuerlich" und "utopisch" an. Deutlich wird, dass er wenig damit anfangen kann. Unangenehm berührt zeigt er sich vom Hochmut des Autors sowie von dessen Bestreben, sich permanent selbst als Vorkämpfer für Freiheit und politische Partizipation zu stilisieren.

© Perlentaucher Medien GmbH