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Vor den Landschaften Malawis, Mosambiks, Simbabwes und Südafrikas zeichnet dieser Bildband ein außergewähnliches Porträt der Menschen auf dem Land. Anders als bei üblichen Dokumentationen bedient sich Jackie Nickerson einer neuen visuellen Sprache: Aus der täglichen Routine und der körperlich anstrengenen Arbeit auf den Teeplantagen und den Gemüseanbauflächen, auf kleinen Farmen, Weizen und Maisfeldern erwachsen unvergessliche Schönheit und Würde. Die Bilder zeigen die enge Verbundenheit der Menschen mit der Erde, in der sie graben, säen und ernten, der sie täglich das Lebensnotwendige…mehr

Produktbeschreibung
Vor den Landschaften Malawis, Mosambiks, Simbabwes und Südafrikas zeichnet dieser Bildband ein außergewähnliches Porträt der Menschen auf dem Land. Anders als bei üblichen Dokumentationen bedient sich Jackie Nickerson einer neuen visuellen Sprache: Aus der täglichen Routine und der körperlich anstrengenen Arbeit auf den Teeplantagen und den Gemüseanbauflächen, auf kleinen Farmen, Weizen und Maisfeldern erwachsen unvergessliche Schönheit und Würde. Die Bilder zeigen die enge Verbundenheit der Menschen mit der Erde, in der sie graben, säen und ernten, der sie täglich das Lebensnotwendige abringen.
Und in der allergewöhnlichsten Umgebung - wo man es am wenigsten vermutet - entdeckt die Fotografin Anmut, Ästhetik, Kunst und Leben in einer beeindruckenden, kraftvollen Wechselbeziehung.
Autorenporträt
Jackie Nickerson lebt und arbeitet als Fotografin in New York, Paris und Mailand. Ihre derzeitige Arbeit führt sie häufig nach Japan und in den Mittleren Osten - derzeit lebt sie in London.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.09.2002

Die Sonne steht hoch, das Herz der Finsternis ist Afrika nicht
Afrikanische Rollenspiele. Der Name ist Cassius, er hat weißen Staub im Gesicht und arbeitet in Simbabwe in einer Maismühle. Ihr Name ist Chipo, und sie ist Feldarbeiterin in Simbabwe. Gesichter und Landschaften öffnen sich wie Romane, die noch zu schreiben sind. Das ist der Anfang von Geschichten. Scheinbar ausgediente Worte wie Würde und Stolz, Demut und Stärke stellen sich ein. Worte wie aus einem anderen Jahrhundert. Als die Männer noch Manns genug und die Frauen angebetet und unerreichbar waren.
Die Geschichten erzählt uns die weiße Fotografin Jacki Nickerson, die Ende der neunziger Jahre Simbabwe, Malawi, Mosambik und Südafrika besucht hat und die Menschen dort in ihrer täglichen Routine, der körperlich anstrengenden Arbeit auf den Teeplantagen und den Gemüseanbauflächen, auf kleinen Farmen, Weizen- und Maisfeldern portraitiert. („Afrika. Leben mit der Erde”. Deutsch von Eva Dempewolf, Frederking & Thaler, München 2002. 141 S. , 74 Euro) In diesem prächtigen Fotoband können wir moderne Afrikaner in einem modernen Afrika entdecken, Menschen des 21. Jahrhunderts, ohne Schicksalsmelodie.
Unser Blick fällt zunächst auf Details, die Linien verkrümmter Finger, die muskulösen Arme einer Frau, lehmverkrustete Füße, Hände, verrunzelt wie ein alter Baumstamm – immer wieder einzelne Ausschnitte, angerissen, fragmentarisch.
Im grellen Mittagslicht werfen sich die Arbeiter in Pose. Man kann sehen, wie kunstvoll sie sich in ihre Gewänder gehüllt haben. Die Anmut einer Linie als Liebeserklärung an die Welt – das Herz der Finsternis ist Afrika nicht.
Die eigenwillige und stilistisch genau kalkulierte Arbeitskleidung ist Erfindung und Fundstück: Plastikummantelungen, Kunststoffverkleidungen, geschnürt, umwickelt, drapiert. Sequenzen, die an eine metropolitane Modenschau erinnern. So kann es vorkommen, dass eine Pflanzerin beim Mittagessen auf dem Feld etwas trägt, was an ein Gaultier-Kostüm erinnert. Aber die Leute hier leben nicht die Imitation: die Worte sind ihre Worte, aber das Lied ist unser eigenes. Die Bilder beweisen, dass Charakter Schönheit ist. In einem Yoruba-Lied heißt es: Eine Frau kann leuchten wie ein Antilopenfell; wenn sie keinen Charakter hat, ist sie bloß eine hölzerne Puppe.
Die Sonne steht hoch in Afrika. In der sirrenden Hitze weichen die Konturen auf. Die Aussicht wird weit, die Landschaft öffnet sich zu einem überwältigenden Himmel. Je weiter man blickt um so weiter wächst die Welt. Schwarz verlässt die Oberfläche und geht unter die Haut.
YVONNE GEBAUER
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.09.2002

Farben im Feld: Arbeiterporträts aus Afrika

Der westliche Blick auf Afrika ist nicht selten kolonialistisch, bisweilen scheint es sogar, als gebe es gar keine andere als die historisch zementierte Perspektive zwischen Weiß und Schwarz. Dagegen hilft auch keine eilfertige politische Korrektheit. Aber immerhin kann diese Erkenntnis zum Nachdenken darüber führen, wie man einen anderen anschaut. Es gibt gewiß Gründe, sich Jackie Nickersons Sammlung von Landarbeiterporträts aus dem südlichen Afrika skeptisch zu nähern. Eine amerikanische Modefotografin, die sich vom "Stolz und der Stärke unermüdlich arbeitender Menschen" bewegt zeigt: Da scheint die Mitleids- und Betroffenheitsperspektive nicht fern. Die Fotos überraschen. Sie zeigen Menschen, die wenig mehr haben als das, was sie am Körper tragen. Doch die Porträts sind weder modische Elendsfolklore noch Stilisierung afrikanischer Feldarbeit zum Ewigkeitsmythos. Vielmehr zeigen sie, was zu sehen ist, wenn man genau hinschaut, einander in die Augen sieht. Die Blicke der Arbeiter sind es, die den Betrachter bannen - nie erwecken die Porträtierten dabei den Eindruck zu posieren. Der Eindruck stiller Würde von Mensch und Natur wird durch die Lichtdramaturgie verstärkt: Der gleißende Mittagshimmel verwandelt die Farben im Feld in Hell-Dunkel-Kompositionen einer ganz eigenen Welt. Unsere Abbildung zeigt einen Teegärtner aus Malawi.

A.O.

"Jackie Nickerson - Afrika. Leben mit der Erde". Galerie 2-13, Boulevard Raspail 213, F-75014 Paris. Bis Ende Oktober. Der Bildband mit dem gleichen Titel ist bei Frederking & Thaler, München, erschienen. 143 Seiten, gebunden, 74 Euro. ISBN 3-89405-463-8.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Eine poetische, hoch politische Liebeserklärung." (DIE ZEIT)

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Der mit "A.O. zeichnende Rezensent ist von der Sammlung der amerikanischen Modefotografin Jackie Nickerson mit Landarbeiterporträts aus dem südlichen Afrika überaus angenehm überrascht worden. Sie zeigten Menschen, die wenig mehr besäßen als das, was sie am Körper trügen. Doch handele es sich "weder um modische Elendsfolklore" noch um die Stilisierung afrikanischer Feldarbeit zum Ewigkeitsmythos. Vielmehr haben die Bilder auf den Rezensenten den "Eindruck stiller Würde von Mensch und Natur" gemacht, der von den Hell-Dunkel-Kompositionen der Lichtdramaturgie noch verstärkt worden ist.

© Perlentaucher Medien GmbH