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Der Lebensweg eines jüdisch-israelischen Aktivisten, der seit 35 Jahren für die Anerkennung der Rechte der Palästinenser und für Gerechtigkeit und Frieden im Nahen Osten kämpft. Seine Autobiographie beschreibt den langen Weg über die verschiedenen mehr oder weniger unpassierbaren Grenzen. Ein bewegendes Zeugnis des unermüdlichen Widerstands eines Grenzgängers, ein Schlüssel zum Verständnis der israelischen Gesellschaft und der aktuellen Situation.

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Produktbeschreibung
Der Lebensweg eines jüdisch-israelischen Aktivisten, der seit 35 Jahren für die Anerkennung der Rechte der Palästinenser und für Gerechtigkeit und Frieden im Nahen Osten kämpft. Seine Autobiographie beschreibt den langen Weg über die verschiedenen mehr oder weniger unpassierbaren Grenzen. Ein bewegendes Zeugnis des unermüdlichen Widerstands eines Grenzgängers, ein Schlüssel zum Verständnis der israelischen Gesellschaft und der aktuellen Situation.
Autorenporträt
Michael Warschawski, geboren 1949 in Straßburg, ab 1965 Besuch einer Talmudschule in Jerusalem. 1967 - 71 Studium der Philosophie an der Jerusalemer Hebräischen Universität. 1971 - 1984 Herausgabe der Monats-Zeitschrift Mazpen. 1982 Mitbegründer des Reserve Soldiers Movement Yesh Gvul. 1984 Gründer des Alternative Information Center (AIC), bis 1999 dessen Direktor, seit 2000 Co-Vorsitzender des AIC-Vorstands. 1985 - 87 Mit Feisal Husseini Co-Sprecher des Committee Against the Iron Fist. Seit 1992 Mitglied des Friedensblocks Gush Shalom. 1987 wegen "Unterstützung illegaler palästinensischer Organisationen" verhaftet und 1989 zu 30 Monaten Gefängnis verurteilt; 1990 Stafmilderung auf 8 Monate. Seit 2001 Vertretung des AIC im International Council of the World Social Forum.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.03.2004

Eine Grenze durch das Leben
Michael Warschawski, israelischer Nestbeschmutzer und Besatzungsgegner, rechnet ab
Das Motiv der Grenze durchzieht das Leben von Michael Warschawski, einem der bekanntesten Vertreter der israelischen Linken. Geboren wurde er 1949 in Straßburg als Sohn des dortigen Oberrabbiners. Mit 16 Jahren zog er 1965 nach Jerusalem – das damals auch eine Grenzstadt war – um dort seine Talmudstudien fortzusetzen. Nach dem Krieg von 1967, in dessen Verlauf die israelische Armee das Westjordanland, den Gazastreifen, den Golan und den Sinai eroberte, weigerte sich Warschawski, zu den Besatzern zu gehören: Er schloss sich der kleinen sozialistischen Organisation Matzpen (Kompass) an, einer Gruppe von antistalinistischen Linken, die für einen „sozialistischen Nahen Osten ohne Grenzen” agitierte. In diesen Jahren wurden Warschawski und seine Frau, die engagierte Anwältin Leah Tsemel, ausgegrenzt und geächtet.
Langfristig aber hatten die „Grenzgänger” Erfolg: In die Treffen mit PLO-Vertretern im Ausland, die „Matzpen” schon in den siebziger Jahren organisierte, wurden bald auch andere israelische Friedensgruppen einbezogen. Von hier aus führt zwar kein gerader, aber doch ein Weg zur gegenseitigen Anerkennung des Staates Israel und der PLO im Jahre 1993. Die von Warschawski mit gegründete Soldatengruppe „Yesh Gvul” (Es gibt eine Grenze) war 1982 bei der Mobilisierung von Teilen der israelischen Gesellschaft gegen den Einmarsch im Libanon unerwartet erfolgreich. Die Zusammenarbeit von Juden und Arabern bei „Matzpen” fand ihre Fortsetzung im Jerusalemer „Alternativen Informationszentrum”. Als dessen Direktor wurde Warschawski 1987 verhaftet. Die ursprüngliche Anklage, eine terroristische palästinensische Organisation unterstützt zu haben, fiel vor Gericht in sich zusammen. Leah Tsemel gelang es 1999, einen Beschluss des Israelischen Obersten Gerichtshofes gegen die Folter zu erwirken.
Betrachtet man die desolate politische Situation heute, dann mögen diese Erfolge nur Trostpflaster sein. Warschawski hat sich jedenfalls dennoch entschieden, in Israel zu bleiben. Er setzt auf den „gesunden Menschenverstand der kleinen Leute”. Und er baut auf diejenigen jungen Israelis, die sich gegen Ungerechtigkeiten überall in der Welt engagieren – und sich deshalb auch mit den Palästinensern solidarisieren. Den „Israelis von morgen” empfiehlt Warschawski, ihre Wagenburgmentalität gegenüber der arabischen Umwelt aufzugeben und eine „Grenzidentität” zu entwickeln, in der sich „Warschau und Casablanca, Aleppo und Berlin mischen”.
Er selbst betont seine enge Verbundenheit mit der jüdischen Kultur und versteht sich ausdrücklich als Israeli. In fast jeder Zeile seines Buches ist er um Gerechtigkeit bemüht. Beides zusammen schmälert paradoxerweise den Wert seiner politischen Analyse: Denn er ist der Meinung, aus Gründen der Gerechtigkeit stünde ihm als Israeli eine Kritik der palästinensischen Politik nicht zu. Dadurch bleiben kluge Einsichten, die Warschawski vermutlich auch zu diesem Thema beisteuern könnte, unausgesprochen. Dennoch: Dieses Buch, geschrieben vor dem Hintergrund einer drohenden Katastrophe, ist ehrlich und engagiert, zugleich voller Zweifel und nicht frei von Verzweiflung. Ein Buch, von dem auch Leserinnen und Leser lernen können, die mit den Grundauffassungen des Autors nicht unbedingt übereinstimmen.
MARTIN FORBERG
MICHAEL WARSCHAWSKI: An der Grenze. Edition Nautilus, Hamburg 2004. 256 Seiten, Euro 19,90.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die "Grenze" zieht sich wie ein Leitmotiv durch das Leben von Michael Warschawski, "einem der bekanntesten Vertreter der israelischen Linken", erklärt der Rezensent Martin Forberg. Und so habe er sich auch entschlossen, trotz der Eskalation zwischen Israelis und Palästinensern in Israel zu bleiben. In diesem Buch, so der Rezensent, liefert Warschawski seine Einschätzung ebendieser Konfliktlage - eine Einschätzung, die von der Hoffnung auf die zukünftigen Generationen getragen werde. So empfehle er den "Israelis von morgen", ihre "Wagenburgmentalität gegenüber der arabischen Umwelt" aufzugeben und die Grenze als identitätskonstitutives Moment zu betrachten, damit sich in Israel eine "Grenzidentität" entwickeln könne, in der sich "Warschau und Casablanca, Aleppo und Berlin mischen". So überzeugend er diese Grenzüberlegung findet, so schade erscheint dem Rezensent, dass Warschawskis ständige Bemühung um "Gerechtigkeit" auf "paradoxe" Weise seiner "politischen Analyse" im Weg steht, weil er der Meinung ist, sich als Israeli keine Kritik an den Palästinensern anmaßen zu können. So entgehen dem Leser die - wie der Rezensent vermutet - "klugen Einsichten", die Warschawski auch hierzu hätte beitragen können. Die "Ehrlichkeit" und das "Engagement" jedoch, die aus seinen Zeilen sprechen, machen nach Ansicht des Rezensenten das Buch zu einer guten Diskussions- und Konfliktbasis für Menschen unterschiedlicher Auffassung.

© Perlentaucher Medien GmbH
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