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Wie prägen Bilder die gegenseitigen Sichtweisen der Kulturen in medialen Codes? Wie inszenieren Nationen ihre Selbstbilder? Und woher beziehen die Bilder ihre Macht? Lydia Hausteins Untersuchung führt zu spannenden Ergebnissen.Ikonen stellen eine ideale Projektionsfläche dar, die erlaubt, jeden gewünschten Inhalt zu transportieren. In ihnen bündeln sich kulturell differenzierte Strategien zeitgenössischer Bildrhetorik. In der Tradition von Aby Warburg und Erwin Panofsky wurden deshalb kultur- und geistesgeschichtliche Hintergründe zusammengestellt, die sowohl für die Mechanismen von…mehr

Produktbeschreibung
Wie prägen Bilder die gegenseitigen Sichtweisen der Kulturen in medialen Codes? Wie inszenieren Nationen ihre Selbstbilder? Und woher beziehen die Bilder ihre Macht? Lydia Hausteins Untersuchung führt zu spannenden Ergebnissen.Ikonen stellen eine ideale Projektionsfläche dar, die erlaubt, jeden gewünschten Inhalt zu transportieren. In ihnen bündeln sich kulturell differenzierte Strategien zeitgenössischer Bildrhetorik. In der Tradition von Aby Warburg und Erwin Panofsky wurden deshalb kultur- und geistesgeschichtliche Hintergründe zusammengestellt, die sowohl für die Mechanismen von Bildübertragung als auch für ihre Kommerzialisierung sensibilisieren. An die Stelle der überkommenen Struktur von Zentrum und Peripherie tritt langsam ein Netzwerk, das einen Dialog in Gleichberechtigung und Vielfalt bei aller Verschiedenheiten der Kulturen einfordert. Die Bedeutung nicht-westlicher Künstler und ihrer Bilder wächst. Sie sind in ihren Konnotationen selten einfach zu lesen und bedürfen der Übersetzung. Eine globale Weltanschauung, die unterschiedliche Zeit- und Raumstrukturen negiert, wäre sinnlos.Der Austausch zwischen den Künsten entwickelt sich erstaunlich differenziert, was zuerst an den weltweiten theoretischen Reflexionen abzulesen ist. Lange vor den aktuellen Diskussionen über non-lineare Systeme in den Naturwissenschaften entdeckten die Künstler diese Metapher. Es scheint, als ob der globale »Ort« auch die Akteure neu definiere und Respekt für die Unterschiede einfordere.
Autorenporträt
Lydia Haustein ist Kunsthistorikerin und unterrichtet an der Freien Universität Berlin und an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Ist die Aura, wie sie die Ikonenmalerei kannte, wirklich perdu? Wenn die Kunsthistorikerin Lydia Haustein Zweifel anmeldet und den inflationär zirkulierenden Bildern der heutigen Zeit eine "Affinität zum Magischen" attestiert, spitzt Rezensentin Alexandra Stäheli die Ohren. Dicht und differenziert erscheint ihr, was die Autorin in einem mehrjährigen Forschungsprojekt herausgefunden und zusammengestellt hat. Stäheli erkennt die theoretische Nähe der Arbeit zu Aby Warburgs "Mnemosyne"-Projekt. Die Ergebnisse der Spurensuche erscheinen ihr allerdings überraschend. Die ikonografischen und damit Wahrheit beanspruchenden Bezüge etwa der Porträts Che Guevaras oder Osama Bin Ladens lassen sie die unterschiedlichen kulturellen Perspektiven, Bedeutungen und Assoziationen ermessen, aus denen heraus solche Bilder betrachtet werden.

© Perlentaucher Medien GmbH