Marktplatzangebote
19 Angebote ab € 1,50 €
  • Gebundenes Buch

Benny fällt es nicht leicht, sich in Tunesien einzugewöhnen. Doch das ändert sich schlagartig, als er dort Omar kennen lernt ...
Der 12-jährige Benny spielt für sein Leben gern Hurling, eine Art Hockey, und mit der Ankündigung seines Vaters bricht für ihn eine Welt zusammen: Umzug nach Nordafrika und das noch vor dem großen Hurling-Finale! In Tunesien spielt niemand Hurling und Benny hat an allem etwas auszusetzen: das Dorf hat den Charakter eines Lagers, seine Lehrer erinnern ihn an alternde Hippies und auf die Hilfe seiner neuen Klassenkameraden kann er sowieso verzichten! Da begegnet er…mehr

Produktbeschreibung
Benny fällt es nicht leicht, sich in Tunesien einzugewöhnen. Doch das ändert sich schlagartig, als er dort Omar kennen lernt ...
Der 12-jährige Benny spielt für sein Leben gern Hurling, eine Art Hockey, und mit der Ankündigung seines Vaters bricht für ihn eine Welt zusammen: Umzug nach Nordafrika und das noch vor dem großen Hurling-Finale!
In Tunesien spielt niemand Hurling und Benny hat an allem etwas auszusetzen: das Dorf hat den Charakter eines Lagers, seine Lehrer erinnern ihn an alternde Hippies und auf die Hilfe seiner neuen Klassenkameraden kann er sowieso verzichten!
Da begegnet er dem tunesischen Waisen Omar, der sich ganz alleine durchschlägt. Seine Sprachkenntnisse, die aus Brocken englischer Fernseh- und Werbesendungen bestehen, geben Benny zunächst Rätsel auf. Auf eine ungewöhnliche Weise gelingt es ihnen jedoch, sich zu verständigen und es entwickelt sich eine intensive Freundschaft zwischen den beiden. Immer sind sie auf dem Sprung zu den nächsten Abenteuern und durch Omar kommt Benny der afrikanischen Kultur näher. Und als Omar eines Tages in Schwierigkeiten steckt, ist für Benny klar: e r muss Omar helfen ...
Autorenporträt
Eoin Colfer ist Lehrer und lebt mit Frau und Sohn in Wexford, Irland. Er hat mehrere Jahre in Saudi-Arabien, Tunesien und Italien unterrichtet. Seine bisherigen Bücher für junge Leser standen in Irland, England und den USA an der Spitze der Bestsellerlisten. Er ist der international gefeierte Bestsellerautor der "Artemis Fowl"-Serie. Seine Bücher erscheinen in 44 Ländern und wurden bislang weltweit über 18 Millionen Mal verkauft. 2004 erhielt er den "Deutschen Bücherpreis".
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Einen "großartigen Roman über das Aufeinandertreffen der Ersten mit der Dritten Welt" und über "das Beiseiteschieben gesellschaftlicher Grenzen durch die Freundschaft" hat der irische Schriftsteller Eoin Colfer hier geschrieben, freut sich Rezensentin Martina Wehlte. Die beiden Protagonisten Benny und Omar sind für sie auf eine Art sogar Nachfahren von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Mit viel Sprachwitz kommentiere Colfer, wie hier in den Personen der beiden Jungen Europa und Afrika aufeinander treffen, samt geballter Ladungen von Vorurteilen. Das Minimal-Englisch der Serienhelden im Fernsehen bildet in den Konversationen "das Esperanto des Medienzeitalters". Doch Colfer nutze "Filmsassoziationen, Figurenkonstellationen und das werbesprachliche Stakkato" nicht nur als Verständigungsbasis für seine Helden, sondern auch als deren Wertvorgaben und Verhaltensmuster. Dies Jugendbuch wird von der Rezensentin als aus gängigen Inhalten und Plots des Kinder- und Jugendbuchgenres deutlich herausragend beschrieben.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.02.2002

Grenzgänger in Tunis
Europa trifft Afrika: Eine wundervolle Jungenfreundschaft

Helden vom Schlag eines Tom Sawyer oder Huckleberry Finn sind in der Jugendliteratur selten geworden. Eher hat man es mit innerlich aufgeriebenen Scheidungskindern, frohsinnigen Ferienpfiffikussen und überdrehten Familienschikaneuren zu tun. Der irische Autor Eoin Colfer hat nun mit seinem rauhbeinigen Benny Shaw und dem Überlebenskünstler Omar das Erbe angetreten. Benny ist der behütete Sohn einer mittelständischen Familie in einer Kleinstadt bei Dublin. Der Junge mit den O-Beinen ist klein und dünn, blond und mit zwei Wirbeln gesegnet, die er plattzudrücken versucht, wenn es brenzlig wird. Diese Verlegenheitsgeste teilt er mit seinem Vater ebenso wie die Leidenschaft für das Hurling, während sein Bruder George, in Bennys Augen "der Schleimer", die künstlerische Ader der Mutter geerbt hat.

Der Job des Vaters zwingt die Familie zu einem einjährigen Aufenthalt in Tunesien. Die Ankunft erleben alle wie in einem Fiebertraum, in dem sie der Eigengesetzlichkeit einer fremden Welt hilflos ausgeliefert werden. Doch bleibt sie nur eine Durchgangsstation außerhalb der Siedlung Sfax, einer Enklave für Firmenangehörige inmitten des Wüstensandes. Die Annehmlichkeiten dieses Luxusghettos und das ausdrückliche Gebot eines harmonischen Miteinanders helfen den Neuankömmlingen äußerlich über ihren Trennungsschmerz hinweg. Nur Benny, der sich in der Rolle des einsamen Wolfes gefällt, will sich nicht so recht in diese Wohlanständigkeit fügen. Sein Unbehagen an der Künstlichkeit der Atmosphäre in Sfax machen ihn zum heimlichen Grenzgänger zwischen diesem sterilen Vorposten westlicher Zivilisation und einer faszinierenden Gegenwelt, in der Omar, ein elternloser Beduinenjunge, zu Hause ist. Er ist aus einem Heim weggerannt, hat sich jenseits der Siedlungsmauer eine notdürftige Hütte gebaut und lebt dort am Rande der Legalität eher schlecht als recht und - hinter einem breiten Grinsen versteckt - mit dem Mut der Verzweiflung. Aus den beiden Grenzgängern werden Freunde im interkulturellen Niemandsland.

Europa trifft Afrika mit kindlicher Unbefangenheit und einer geballten Ladung an Vorurteilen. Die Mischung aus Arroganz, Angst und Bewunderung, die Bennys Erlebnisse bei Tage im sterilen Sfax und auf den nächtlichen Spritztouren durch Tunis prägt, wird vom Erzähler mit viel Sprachwitz kommentiert. Von der ironischen Nuancierung bis hin zu karikierender Überzeichnung formiert sich so die noch kindlich ungeschickte Kaltschnäuzigkeit des Helden. Omar flüchtet sich aus seinen erbärmlichen Lebensumständen in die künstliche Welt des Fernsehens. Die Slogans, das Minimal-Englisch, die Serienhelden bilden das Esperanto des Medienzeitalters.

Colfer nutzt die Filmassoziationen, Figurenkonstellationen und das werbesprachliche Stakkato nicht nur als Verständigungsbasis für seine Helden, sondern auch als deren Wertvorgaben und Verhaltensmuster. Wenn sich Omars Gang spätabends mit ihren klapprigen Motorrädern am Stadtrand von Tunis auf einer Müllkippe trifft, die Maschinen heranheulen und die Scheinwerfer aufleuchten, dann erinnert das an die Zusammenkunft der Halbstarken in dem James-Dean-Film "Denn sie wissen nicht, was sie tun". Auch "Benny und Omar" könnten tatsächlich hollywoodtauglich sein. Neben seinem Bestseller "Artemis Fowl" hat Eoin Colfer hier einen großartigen Roman über das Aufeinanderprallen der Ersten mit der Dritten Welt und über das Beiseiteschieben gesellschaftlicher Grenzen durch die Freundschaft zweier Jungen geschrieben.

MARTINA WEHLTE

Eoin Colfer: "Benny und Omar". Aus dem Englischen übersetzt von Ute Mihr. Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2001. 292 S., geb., 12,40 . Ab 11 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr