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»Das brauche ich mir nicht zu merken. Das habe ich erlebt.« Neugier und Forscherdrang sind Kindern angeboren. Die eigenen Kräfte erproben, die Dinge bewegen, untersuchen, auseinandernehmen, nach dem Wie und Warum fragen - Leben lernen heißt immer auch, elementare Physik zu betreiben. Donata Elschenbroich beschreibt in ihrem neuen Buch elementare Naturwissenschaft im Familienalltag: Die Chemie und Physik des Putzens, frühe Erfahrungen mit Naturgesetzen beim Schaukeln, eine Mutter, die ihr Wissen als Biologin mit ihren Kindern neu entdeckt. Sie spricht mit Nobelpreisträgern, Erfindern und…mehr

Produktbeschreibung
»Das brauche ich mir nicht zu merken. Das habe ich erlebt.« Neugier und Forscherdrang sind Kindern angeboren. Die eigenen Kräfte erproben, die Dinge bewegen, untersuchen, auseinandernehmen, nach dem Wie und Warum fragen - Leben lernen heißt immer auch, elementare Physik zu betreiben. Donata Elschenbroich beschreibt in ihrem neuen Buch elementare Naturwissenschaft im Familienalltag: Die Chemie und Physik des Putzens, frühe Erfahrungen mit Naturgesetzen beim Schaukeln, eine Mutter, die ihr Wissen als Biologin mit ihren Kindern neu entdeckt. Sie spricht mit Nobelpreisträgern, Erfindern und Kindergärtnerinnen und beleuchtet naturwissenschaftliche Bildungsinitiativen in anderen Ländern. Unbefangen wie in der Kinderzeit der Naturwissenschaften, als Leonardo da Vinci fliegen lernen wollte, legt dieses Buch den Weg zu den Grundlagen alles Forschens frei und wirbt zugleich für ein neues, naturkundliches Bildungsverständnis.

Das Weltwissen der Naturwissenschaften! Nach ihrem in mehrere Sprachen übersetzten Bestseller "Weltwissen der Siebenjährigen" macht Donata Elschenbroich in diesem Buch Eltern wie Kindern Lust am elementaren Naturforschen, an Naturkunde als Bildungserlebnis.<

Autorenporträt
Donata Elschenbroich, Kulturwissenschaftlerin und Expertin für Bildung in frühen Jahren, arbeitet am Deutschen Jugendinstitut auf dem Gebiet der international vergleichenden Kindheitsforschung. Publikationen, insbesondere zur Kulturgeschichte der Kindheit und zu Kindheit und Erziehung in Japan. Daneben produzierte sie zusammen mit dem Dokumentarfilmer Otto Schweizer mehrere Filme zum Thema "Weltwissen der Siebenjährigen". Donata Elschenbroich hat drei erwachsene Kinder und lebt in Frankfurt am Main.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.2005

Bildung ist Zeit mal Kraft mal Umweg
Neugier ist aller Tugenden Anfang: Donata Elschenbroich entdeckt für uns die Kinder als Naturforscher / Von Jürgen Kaube

Über Kinder gibt es tausend Theorien. Die meisten davon teilen vor allem etwas über die Erwachsenen mit, die sie geschrieben haben. Gerade sind Bücher über die Gehirne von Kindern en vogue, über ihr Konsumverhalten und über Medien im Kinderzimmer. Einst wurden Kinder als unschuldig, poetisch oder anarchisch bezeichnet, jetzt wird betont, wie lernbegierig, unterhaltungsanfällig und suchtbedroht sie sind. Als Religion unselbstverständlich wurde, schrieb man über christliche Unterweisung. Als die Industrie aufkam, geriet das Kind als disziplinbedürftig in den Blick. Etwas später machte man sich Sorgen um die Individualität und entdeckte das Kind als Subjekt samt Seele und unbestimmter Zukunft. Heute bangen die Europäer um ihre Stellung im globalen Innovationswettbewerb, also gibt es Bücher über die frühkindlichen Grundlagen der Kognition.

Manche werden auch das Buch von Donata Elschenbroich so lesen. Handelt es doch vom elementaren Erkenntnisinteresse der Säuglinge und Vorschulkinder. Das Kind kommt auf die Welt und fängt sogleich an, sie zu befragen. Wenn es schreit, zieht es aus den Reaktionen der Eltern Schlüsse. Es erlebt, was von Objekten, ihrer Schwere, ihrer Temperatur, ihrer Beweglichkeit zu halten ist, daß Tiere etwas anderes sind als Möbel, daß manche Dinge ein Inneres haben, sich also öffnen lassen, oder daß sie eine Rückseite haben. Die Autorin beschreibt diese entdeckende Weltaneignung als Entwicklung einer kindlichen Alltagsphysik. Dabei liegt ihr Akzent auf dem Verstehen. Die Umwelt, der eigene Körper und die Interaktionen mit anderen werden vom Kind nicht in erster Linie betrachtet, sondern ausprobiert und auf ihre Funktionsweise hin untersucht. In Gesprächen mit Psychologen, Ärzten, Neurobiologen und Erziehern, die Donata Elschenbroich dokumentiert, wird vielfach betont, wie wichtig es ist, das Kind bei diesen Entdeckungen zu unterstützen. Was nicht nur heißt, auf es aufmerksam zu sein, sondern auch, es in Ruhe spielen zu lassen, das Kinderzimmer nicht mit Sachen vollzustopfen, dem Gefühl zu widerstehen, das Kind bedürfe ständiger Unterhaltung.

Das geht weit über Alltagsphysik hinaus. Substanz, Zahl, Kausalität, die Unterscheidung von innen und außen oder die Erfahrung, daß lächelnde Eltern nicht einfach froh sind, sondern über etwas froh sind, daß also innen und außen zusammenhängen - mit demselben Recht, mit dem man dies alles im Begriff des "Naturforschers" zusammenfassen kann, ließe es sich auch als "Das Kind als Denker" umschreiben. Nur wer sich Denken ohne Anschauung und Anschauung ohne variierende Bewegung vorstellen kann, würde in dieser Formulierung das Sinneswesen ausgeschlossen finden.

Wie kommt es nun, daß eine so elementare Sicht kindlicher Weltaneignung eigens aufgeschrieben, durch Forschung belegt und den Eltern als bedeutsam für die Erziehung nahegebracht werden muß? Zwei Gründe stechen hervor. Zum einen hat sich die Dingwelt um die Kinder herum verändert. Wie viele von ihnen spielen noch ungestört draußen, hocken vor Pfützen und Käfern oder haben eine große Schaukel? Wenn es Backmischungen und Fertiggerichte gibt, schwinden die vorchemischen Erfahrungen. Wie viele Kinder wissen, wie man Mayonnaise macht? Waldlehrpfade ohne Eltern, die spazierengehen und etwas erklären können, nützen nichts. Elektronisches Spielzeug hat, diesseits aller Medienkritik, den Nachteil, nur noch die Augen sowie ein, zwei Finger zu beanspruchen und überdies die Erfahrung der physikalischen Merkwelt zu umgehen: Was hier fällt, ist nicht schwer, was hier wächst, riecht nicht, hat keine Kanten und auch keine Rückseite. In der wirklichen Welt gibt es keine Löschtasten.

Was es in ihr statt dessen gibt und was alles Anregungen enthält, mit Kindern Natur zu erschließen, dafür gibt es in diesem Buch tausend kluge Anregungen. Warenkunde, Tiere, Sprichworte (Was heißt das: Sand im Getriebe?), Papierflieger, Iglus, Blumenpflanzen, Tischexperimente (Kann man Eiswürfel anmalen?), Landkarten - den Denker im Kind zu unterstützen kostet eigentlich nur Zeit und eigenes Nachdenken. Beides scheint knapp, und die Verführung, die Überwindung dieser Knappheit an unverstandene Technik oder an organisierte Freizeit zu delegieren, ist groß.

Zum anderen weist Elschenbroich darauf hin, daß zwar kleine Kinder hoch neugierig sind, daß jedoch in den Schulen sich wenig von dieser Neugier erhält. Die Kindergärten, jedenfalls manche, denken inzwischen um, experimentieren, bauen, kochen mit den Kindern. Aber schon in der Grundschule wird der Umgang mit Objekten abstrakt, nehmen Sachkunde und Werken eine Randstellung im Unterricht ein. Von der Absurdität, daß Englisch immer früher eingeführt wird, aber Physik wie Chemie spät und dann als Wissensgebiet, nicht als Erfahrungsraum und Anlaß zum Nachdenken, ganz zu schweigen. Wem eigentlich verdanken wir die Idee, daß es sinnvoll ist, mit solchen Fächern ausgerechnet zu beginnen, wenn die Kinder in die Pubertät kommen? Und würde es wirklich viel Mühe machen, die Biologiestunde über das Auge mit der Physikstunde über die Linse und der Kunststunde über die Perspektive zu verbinden?

Nein, fast nichts von dem, wofür dieses Buch plädiert und was es mit Blick auf die Vielfalt frühkindlicher und schulischer Erziehungsmodelle anderer Länder illustriert, würde sehr viel Mühe machen. Vorausgesetzt wäre nur Initiative und die Einsicht, wieviel Erkenntnisglück die Anstrengung entlohnt, aus eingefahrenen Bahnen des Wegdelegierens von Zuständigkeit - von der Familie an die Schule, von dort an die Bildungspolitik und zurück - herauszutreten.

Donata Elschenbroich hat keinen Ratgeber in dem Sinne geschrieben, daß hier eine Erziehungstechnologie hin zum Kind als Nobelpreiskandidat, zur Hochbegabung oder auch nur zur standortförderlichen Gehirnauslastung angepriesen würde. Im Grunde geht es nur um die Bekräftigung des alten Gefühls, daß wir gut daran tun, Kinder ernst zu nehmen, und daß dieses Ernstnehmen Zeit haben verlangt. Denn in welchem Sinne sind Kinder Naturforscher, wenn nicht dem, daß sie - sofern man sie läßt - mit großem Ernst bei etwas verweilen, von dem die meisten Erwachsenen nur vorgeben, sie verstünden es schon und das sei doch nichts Neues?

Donata Elschenbroich: "Weltwunder". Kinder als Naturforscher. Verlag Antje Kunstmann, München 2005. 271 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.09.2005

Den Sinn für Wunder wecken
Mit ihrem neuen Buch will Donata Elschenbroich Schülern und Eltern die Angst vor den Naturwissenschaften nehmen / Von Ute Erdsiek-Rave
Kinder sollen ganzheitlich erzogen werden - Bildung, umfassende Bildung ist ihr wichtigstes Kapital für die Zukunft. Darüber herrscht heute Konsens. Dennoch gibt es einen weit verbreiteten mathematisch-naturwissenschaftlichen Analphabetismus. Populärwissenschaftliche Publikationen versprechen Abhilfe: Enzensbergers „Zahlenteufel”, Beutelspachers „Christian und die Zahlenkünstler”, das Kompendium „Physik für die Westentasche”, Brysons „Eine kurze Geschichte von fast allem” oder Nüsslein-Volhards „Von Genen und Embryonen”. Hochschulen, Unternehmen, Verbände und Museen veranstalten Kinder-Unis und richten Schülerlabors ein. Schulen und Universitäten arbeiten an einer besseren Pädagogik und Didaktik speziell für die mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächer.
Erfolgreiches Lernen in den „harten Fächern” hängt keineswegs von den Genen ab, sondern von reizvollen Lernangeboten und kontinuierlicher Förderung. Kinder sind von Natur aus wissbegierig. Sie beobachten, erkunden und befragen ihre Umwelt mit Freude. Sie bilden Hypothesen, entwickeln Experimente, entdecken Gesetze. Um Kinder dabei zu begleiten, muss man kein naturwissenschaftliches Genie sein. Jeder kann es!
Man muss nämlich nicht alles beantworten können und schon gar nicht alles besser wissen, so die Frankfurter Kulturwissenschaftlerin und Kindheitsforscherin Donata Elschenbroich. Vor vier Jahren hat sie Furore gemacht mit ihrem Buch „Weltwissen der Siebenjährigen”. Es beschreibt, was Erstklässler beherrschen sollten und auf welche Weise sie diese Kompetenzen erwerben können. Es schlägt Lebens- und Wissenswertes vor: Bildungsstandards ohne Starrheit, ohne Dogmatismus, das interessierte, aktive Kind fest im Blick. Die Autorin hat für das Pisa-Zeitalter einen Wissenskosmos skizziert, der formale, technische und praktische Kenntnisse ebenso enthält wie soziale, philosophische, psychologische, sprachliche und musische Fertigkeiten. Viele Leser haben sich inspirieren lassen, monatelang war der Titel ein Bestseller.
Ohne Knall und Rauch
Nun gibt es eine Fortsetzung, die sich der vernachlässigten „anderen Bildung” der Mathematik und Naturwissenschaften annimmt. Elschenbroich schildert, wie Kinder ohne großen Aufwand zu Naturforschern werden können. Die meisten ihrer Beispiele sind einfach zu realisieren: Was passiert auf der Schaukel? Was wollte Lichtenberg? Was bringt ein „Kaputtversuch”? Spektakuläre Effekte sind nicht ihre Sache. Die Autorin fürchtet, dass „Fun Science” eine Brillanz suggeriere, die auf Dauer nicht verfange. Physik oder Chemie sind eben nicht nur spannend, wenn es knallt und raucht.
Das Buch stärkt den Paradigmenwechsel zum Fördern und Fordern des einzelnen Kindes, der derzeit an den Schulen stattfindet. Es zeigt Wege für selbstbestimmtes Lernen. Wer das Buch ernst nimmt, kann Kindern die Welt der Naturwissenschaften öffnen. Und er vergisst vielleicht sogar das eigene Herzklopfen - den Angstschweiß im Physikunterricht. Aus ihrer Doppelperspektive auf die internationale Praxis und auf die Wissenschaft plädiert die Autorin für fächerübergreifenden naturwissenschaftlichen Unterricht. Sie spricht sich für Ganztagsschulen aus, die allen Kindern mehr Lernzeit, mehr Förderung ermöglichen. Sie ermuntert Erwachsene, sich als Lernende und Forschende zu begreifen, Kinder zu begleiten und sich mit ihnen auf die Suche nach den Geheimnissen von Natur und Technik einzulassen.
Dieser anregende Erziehungsberater ist eine Fundgrube für Eltern und Großeltern, für Erzieher und Lehrer. Er besticht auch dadurch, dass er auf den Befund von der Aufspaltung der„zwei Kulturen” (Charles P. Snow) mit Vorschlägen für eine wechselseitige Dynamik reagiert. Die Verbindung der so genannten weichen und harten Fächer ist der Schlüssel für mehr Bildung - nicht die Dominanz der einen oder der anderen. Lesen! Beherzigen! Nachmachen!
DONATA ELSCHENBROICH: Weltwunder. Kinder als Naturforscher. Kunstmann Verlag, München 2005. 19,90 Euro.
Ute Erdsiek-Rave ist Ministerin für Bildung und Frauen in Schleswig-Holstein. Die SPD-Politikerin arbeitete früher als Lehrerin.
Kinder als Forscher: Erkundung in einer Raffinerie.
Foto: ddp
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

" Wie Kinder lernend sich die Welt erschließen - und wie man ihrem Neugierverhalten lehrend, unterstützend entgegenkommt: darum geht es in diesem Buch. Es gehe also, einfach gesagt, so der Rezensent Jürgen Kaube, um nichts anderes als "das Kind als Denker". Und darum, dass so zu reden die Sinnlichkeit, das Konkrete des Verstehen-Wollens der eigenen Umwelt, keineswegs ausschließt. Donata Elschenbroich bietet nun, stellt der Rezensent begeistert fest, "tausend kluge Anregungen", wie man das Kind bei der Erschließung der Welt unterstützen kann. Es bedürfe keiner kulturpessimistischen Medienkritik, um die heute gegebene einseitige Ausrichtung aufs Virtuelle eher bedenklich zu finden: "In der wirklichen Welt gibt es keine Löschtasten." Erschreckend findet der Rezensent vor allem eines: Wie leicht es wäre, diesen klugen Vorschlägen zu folgen. Und wie fern in Deutschland der Alltag frühkindlicher und schulischer Erziehung diesen Modellen nach wie vor ist.

© Perlentaucher Medien GmbH"