Jurek Beckers Texte und Reden kennzeichnen sprachliche Prägnanz, Witz und Klarsicht, sie atmen den Geist des Humanismus und das mit oft überraschender und charmanter Leichtfüßigkeit.
Hier ist der Autor selbst mit einer ungekürzten Lesung seiner bekanntesten Erzählung zu hören.
Die Edition enthält:
"Die beliebteste Familiengeschichte" (Erzählung); "Warnung vor dem Schriftsteller" (Frankfurter Vorlesungen zur Poetik);
"Mein Judentum" (Rundfunkvortrag); "Mein Gott, mach" nicht so viel Theater" (Das letzte Interview)
(4CDs, Laufzeit: 3h 56)
Hier ist der Autor selbst mit einer ungekürzten Lesung seiner bekanntesten Erzählung zu hören.
Die Edition enthält:
"Die beliebteste Familiengeschichte" (Erzählung); "Warnung vor dem Schriftsteller" (Frankfurter Vorlesungen zur Poetik);
"Mein Judentum" (Rundfunkvortrag); "Mein Gott, mach" nicht so viel Theater" (Das letzte Interview)
(4CDs, Laufzeit: 3h 56)
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.08.2009DAS HÖRBUCH
Ohne Theater
Unbestochen: Jurek Becker warnt vor dem Schriftsteller
In ein paar Monaten wird die Mauer fallen, wird alles anders werden – aber das ahnt keiner, als Jurek Becker Ende Mai, Anfang Juni 1989 an der Frankfurter Universität seine Vorlesungen zur Poetik hält: „Warnung vor dem Schriftsteller”. Der Hessische Rundfunk hat damals mitgeschnitten. Nun kann man dem Autor (1937 – 1997) wieder zuhören und sich überraschen lassen, wie scharfsinnig er den deutsch-deutschen Literaturbetrieb schilderte. „Unbestechlich” ist ein großes Wort, und es wäre Becker vielleicht zu pathetisch gewesen, aber es ist das Wort, das einem zuerst einfällt, wenn man ihm lauscht. Die Vorlesungen bilden das Zentrum dieser Auswahl. Außerdem liest er seine Erzählung „Die beliebteste Familiengeschichte”; der für den Süddeutschen Rundfunk verfasste Vortrag „Mein Judentum” (1977) ist zu hören, und man erlebt den schwer Kranken im Gespräch mit Herlinde Koelbl, im letzten Interview das er gab. Er habe sich nie für unersetzlich gehalten, sagt er, das mache es nun einfacher: „Mach nicht so viel Theater”. jby
JUREK BECKER: „Vernarrtsein in Worte, Verliebtsein in Sprache ...”. Prosa, Reden und Interviews. Hörverlag, München 2009. 236 Minuten, 24,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Ohne Theater
Unbestochen: Jurek Becker warnt vor dem Schriftsteller
In ein paar Monaten wird die Mauer fallen, wird alles anders werden – aber das ahnt keiner, als Jurek Becker Ende Mai, Anfang Juni 1989 an der Frankfurter Universität seine Vorlesungen zur Poetik hält: „Warnung vor dem Schriftsteller”. Der Hessische Rundfunk hat damals mitgeschnitten. Nun kann man dem Autor (1937 – 1997) wieder zuhören und sich überraschen lassen, wie scharfsinnig er den deutsch-deutschen Literaturbetrieb schilderte. „Unbestechlich” ist ein großes Wort, und es wäre Becker vielleicht zu pathetisch gewesen, aber es ist das Wort, das einem zuerst einfällt, wenn man ihm lauscht. Die Vorlesungen bilden das Zentrum dieser Auswahl. Außerdem liest er seine Erzählung „Die beliebteste Familiengeschichte”; der für den Süddeutschen Rundfunk verfasste Vortrag „Mein Judentum” (1977) ist zu hören, und man erlebt den schwer Kranken im Gespräch mit Herlinde Koelbl, im letzten Interview das er gab. Er habe sich nie für unersetzlich gehalten, sagt er, das mache es nun einfacher: „Mach nicht so viel Theater”. jby
JUREK BECKER: „Vernarrtsein in Worte, Verliebtsein in Sprache ...”. Prosa, Reden und Interviews. Hörverlag, München 2009. 236 Minuten, 24,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Mit Hörerglück haben diese von Jurek Becker noch selbst gelesenen Geschichten den Kritiker Wilhelm Trapp erfüllt. Denn Beckers schnoddrig-augenzwinkernde Lesung erhelle das von ihm Geschriebene auf wunderbare Weise, durch das sich dennoch das "Ungesagte" wie ein Leitmotiv ziehen würde. Becker rede nämlich, als traue er den eigenen Worten kaum, schreibt Trapp, durcheile die Sätze, "als seien sie gleich schon nicht mehr wahr", um schließlich am Ende "erschöpft den Ton fallen zu lassen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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